Balingen

Immobilientage: „Wunsch nach Eigenheim ist ungebrochen“

27.10.2018

von John Warren

Am 10. und 11. November finden die Immobilientage Zollernalb statt. Architekt Thomas Arndt aus Geislingen verrät, warum die Messe für Besucher so wertvoll ist.

Wer plant, ein Haus zu bauen oder zu kaufen, kommt an der Fachmesse Immobilientage Zollernalb am 10. und 11. November nicht vorbei. Thomas Arndt, Architekt aus Geislingen, erklärt im Exklusivinterview mit dem ZOLLERN-ALB-KURIER, was die Veranstaltung so speziell macht.

Herr Arndt, Bauen ist für Sie Tagesgeschäft. Welche Trends beim Immobilienbau haben Sie in den letzten Jahren beobachtet?

Thomas Arndt: Einen Trend kann man nicht genau erkennen. Ich sehe aber, dass der Wunsch nach dem Eigenheim ungebrochen ist. Und den Wunsch nach Individualität, der sich unterschiedlich ausdrückt. Auch bei der Zusammenarbeit mit Bauträgern ist es wichtig, bei einzelnen Wohnungen eine gewisse Rahmenbreite vorzugeben, die individuell für die Kunden anpassbar ist. Einen Trend zu bestimmten Bauweisen erkenne ich nicht. Heute gibt es nahezu alle Möglichkeiten, sodass jeder Baustil für den Einzelnen oder für ein bestimmtes Grundstück der richtige sein kann. Und das macht die Immobilientage so attraktiv: Weil man sich umfassend und in alle Richtungen informieren kann.

Denken die Hausbauer in spe schon früh ans barrierefreie Wohnen?

Sicherlich. Man merkt es zunehmend bei Bauherren, die erst später ein Haus bauen. Was Architekten schon seit Jahrzehnten beschäftigt ist der Gedanke an das „mitwachsende Haus“, das es so eben nicht gibt. Sprich: Am Anfang reicht dem Besitzer ein Haus für zwei Personen, dann kommen Kinder dazu, man braucht mehr Raum und später, wenn die Kinder ausgezogen sind, ist das Haus wieder zu groß. Diesem Wunschgedanken kann man nur eingeschränkt realisieren. Ein Grundgedanke, den viele Bauherren haben, ist ein Zimmer im Erdgeschoss, das zunächst als Büro und/oder Gästezimmer benutzt wird und im Alter zum Schlafzimmer umfunktioniert werden kann.

Gibt es Kunden, die schon im Voraus genau wissen, was sie wollen?

Da gibt es die komplette Bandbreite. Bei der Anpassung der Hauspläne auf das vorhandene Grundstück und das Budget ist aber immer eine Abstimmung notwendig. Für mich ist das spannende, die Wünsche der Bauherren in Plänen herauszukristallisieren. Als Architekt hat man die Aufgabe, die Vorteile und Konsequenzen der Vorhaben deutlich zu machen. Dafür braucht der Architekt das Vertrauen des Bauherren. Der Vorteil am Hausbau mit einem Architekten ist, dass der Bauherr eine neutrale Person an seiner Seite hat. Der Architekt hat keine Abhängigkeiten gegenüber Firmen oder Handwerkern und kann den Bauherren mit seinem Fachwissen unterstützen, wenn es beispielsweise um eine Abnahme von Arbeiten geht.

Was macht für Sie den Reiz an den Immobilientagen aus?

Was ich garantieren kann: Wer sich mit dem Bauen beschäftigt, geht nach dem Messebesuch immer schlauer nach Hause, als er gekommen ist. Die zukünftigen Hausbesitzer können sich umfassend informieren, sowohl bei Maklern, Architekten oder Firmen, die schlüsselfertige Häuser anbieten. Was ich genial finde, ist das Forum mit den Fachvorträgen, bei denen Experten Themen aufgreifen, die viele Besucher interessieren.

Ist die Messe für Sie als Aussteller auch interessant, um sich mit anderen Personen aus der Immobilienbranche zu vernetzen?

Das ist für mich genauso wichtig wie die Kontaktherstellung zu potenziellen Kunden. Auf der Messe habe ich schon viele Kontakte zu Unternehmen aufgebaut, die sich zu festen Partnerschaften entwickelt haben – mit Massivbauanbietern, mit Handwerkern, zu anderen Institutionen wie der Energieagentur Zollernalb oder auch zu Rechtsanwälten, die auf der Suche nach Bausachverständigen sind.

Thomas Arndt (Jahrgang 1967) ist in Balingen geboren und aufgewachsen. Nach seinem Studium der Architektur kam er 1995 nach Balingen zurück und machte sich 1997 in Geislingen selbstständig.

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