Balingen

TSG-Fußballer gründen neuen Verein

27.10.2018

von Klaus Irion

Sportlich läuft es für die Balinger Kicker rund. Finanziell aber hat sich mit dem Regionalligaaufstieg das potenzielle Ausfallrisiko für den Gesamtverein erhöht. Grund genug für eine Teilauslagerung der Kicker.

Die Idee, die Fußballabteilung der TSG Balingen komplett oder in Teilen aus dem Gesamtverein herauszunehmen, war schon seit Langem ein Thema. Bereits im Jahr 2001 stand dieser Punkt einmal auf der Tagesordnung der damaligen Abteilungsversammlung, wurde seinerzeit aber von allen Anwesenden abgelehnt. Auch in den Folgejahren flammte das Thema immer wieder einmal auf, wurde aber nie konkret weiterverfolgt.

TSG-Fußballer gründen neuen Verein

© Klaus Irion

Das Wappen des Balinger Großvereins prangt am Vereinsheim der Fußballer neben der Bizerba-Arena. Schon bald wird jedoch nur noch die Kickerjugend dem Gesamtverein angehören, die Aktiven gehen auf in einen neuen Verein, der voraussichtlich TSG Balingen Fußball heißen wird.

Nun ist es soweit. Nachdem man sich innerhalb des Gesamtvereins bereits im Vorfeld geeinigt hatte, wird die Fußballabteilung die Ausgliederung der ersten und der zweiten Mannschaft vorbereiten. Das wurde am Donnerstagabend bei der Abteilungsversammlung der Fußballer in der Bizerba-Arena beschlossen.

Ob eventuell auch die U19 in den neuen Verein – einstweiliger Arbeitstitel: TSG Balingen Fußball e.V. – übergeht, ist laut des stellvertretenden Abteilungsleiters Ralph Conzelmann noch offen. Sicher ist dagegen, dass die übrigen Jugendteams Teil des Gesamtvereins TSG Balingen bleiben.

„Vollzogen werden soll die Ausgliederung bereits zur Winterpause“, erklärte gestern Ute Hirthe, die Vorsitzende des TSG-Gesamtvereins. Man freue sich über den großen Erfolg der Fußballer, müsse aber natürlich auch die anderen, kleineren Abteilungen immer im Blick haben. „Ihnen muss man die Furcht nehmen, dass sie im Notfall einspringen müssten, wenn sich eines Tages eine größere finanzielle Schieflage der Abteilung Fußball ergeben würde“, so Ute Hirthe.

Derzeit weist die TSG-Fußballabteilung ein Minus im fünfstelligen Bereich auf. Diese Zahl nannte am Donnerstag Tom Jessen, der die Fußballer im Bereich Steuern berät und für das Controlling verantwortlich zeichnet.

Gleichwohl sieht er die Abteilung aber dank gestiegener Einnahmen und reduzierter Ausgaben für 2018 auf Kurs: „Wir bewegen uns auf ein Plus zu“, sagte Jessen. Die von Elke und Martin Kath verantwortete Kassenführung bezeichnete Jessen als transparent und in keiner Weise zu beanstanden. Diesem Urteil schlossen sich die Kassenprüfer Kurt Schowalter und Thomas Lopian an.

Anstelle einer Vereinsgründung hatte man TSG-intern auch über eine eventuelle Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft diskutiert. Ein Modell, das in der Vergangenheit schon viele (Profi-)Klubs umgesetzt haben. „Diesen Plan haben wir aber schnell wieder verworfen, weil der Deutsche Fußball Bund in solch einem Fall eine hohe Summe als Sicherheit einfordert“, erläuterte Ralph Conzelmann. Deshalb also keine KG und keine GmbH, sondern ein Verein.

Unabhängig von der strukturellen Zukunft der Abteilung betonte Balingens Bürgermeister Reinhold Schäfer bei der Mitgliederversammlung: Mit Stolz habe man von städtischer Seite die Entwicklung verfolgt. „In Sachen Regionalliga-Ertüchtigung der Bizerba-Arena hoffen wir, dass wir bis zum Heimspiel gegen Ulm Ende November Klarheit haben.“

Schäfer beantragte die Entlastung der Vorstandschaft, die einstimmig erteilt wurde. Da keine Wahlen anstanden, beschränkte sich die Tagesordnung primär auf die positiven Rechenschaftsberichte, welche von Egon Welther, dem Teammanager der ersten Mannschaft, Nicco Walter (U 23) und Alexander Schreiner (Nachwuchs) vorgetragen wurden.

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