Balingen

Frivole Fantasien zum Anfassen

26.10.2018

von Roland Beck

Showtanz trifft Striptease: Die Chippendales gastierten am Donnerstagabend in der Balinger Volksbankmesse.

Frivole Fantasien zum Anfassen

© Roland Beck

Wenn vom Hemd nur noch Manschetten und Kragen bleibt: Die Chippendales brachten die rund 600 Besucherinnen in der Balinger Volksbankmesse zum Kreischen.

Den Alltag hinter sich lassen, die Stimmbänder mit Prosecco ölen, Fantasiezentrum hochfahren. Nach diesem Rezept verbrachten am Donnerstag die rund 600 Besucherinnen der Balinger Messehalle einen ausgelassenen Abend, präsentiert vom ZOLLERN-ALB-KURIER, mit den Chippendales.

Die Chippendales – ihr deutscher Wikipedia-Eintrag handelt in neun Sätzen von Striptease, Los Angeles, Showtanz, Las Vegas, Stereotype, Sexismus und Erotik. Ihr Mythos hingegen ist umso größer: Die durchtrainiertesten Männerkörper mit den härtesten Sixpacks und den nacktesten Pobacken in der Hoffnung, auch einen Blick auf deren Gegenseite erhaschen zu können. Kann man aber nicht, da sind die strippenden Herren eigen. Egal. Die Fantasie der Zuschauerinnen galoppierte mit dem Geräuschpegel eines startenden Düsenjets angesichts acht talwärts gleitender Über- und Unterhosen.

Außerdem war einigen auserwählten Zuschauerinnen auch das Anfassen erlaubt. Ja, auch an Stellen, die ihren Ehemännern vielleicht nicht so recht kommod wären, würden sie es erfahren. Zu deren Beruhigung sei aber gesagt, dass (meist) noch eine textile Trennschicht vorhanden war. Wie auch immer, das Motto der Chippendales lautet: Was bei den Chippendales passiert, bleibt bei den Chippendales. Außerdem war die Männerquote im Publikum gerade mal so hoch, dass sie zwischen Tapete und Wand gepasst hätte. Und was Mann nicht weiß …

„Macht euch einen schönen Abend, haben sie gesagt, nachdem sie uns die Karten geschenkt haben.“ Mit Glanz in den Augen und Prosecco in der Linken freuten sich vier Besucherinnen über die Toleranz und Gelassenheit ihrer Ehegatten. Da sage noch einer, die Provinz sei verklemmt. Allerdings war die Messehalle mit rund 600 Besucherinnen und elf männlichen Veranstaltungsteilnehmern (neun davon beruflich bedingt) nicht ganz ausverkauft. Platz hätte sie für 1800 geboten.

Ob das an der schwäbischen Sparsamkeit lag bei rund 70 Euro pro Karte? Wie auch immer, die anwesenden Damen hatten ihren Spaß und freuen sich jetzt insgeheim über das ein oder andere digitale Souvenir auf dem Smartphone. Und das ist die ja Hauptsache. Das offizielle Fotografieren war übrigens nur während der ersten textil-lastigen Minuten gestattet. Ist aber auch verständlich, denn was bei den Chippendales passiert, soll ja bei den Chippendales bleiben. Nun sei auch der Fantasie der Daheimgebliebenen freien Lauf gegeben.

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