Aufstiegsaspirant liefert gegen Tabellennachbarn

23.10.2018

von Marcus Arndt

Nach der Niederlage in Lübbecke ging es für den HBW Balingen-Weilstetten runter in der Tabelle: von Platz drei auf sechs. Auch Spitzenreiter HSC Coburg blieb am zehnten Spieltag ohne zählbaren Erfolg, kassierte die erste Pleite im Bundesliga-Unterhaus.

Nach sechs Spielen ohne Niederlage haben die „Gallier von der Alb“ am Wiehengebirge deutlich mit 27:33 verloren. Zu viele Fehler machte Balingens Trainer Jens Bürkle im Duell mit dem TuS N-Lübbecke aus.

Aufstiegsaspirant liefert gegen Tabellennachbarn

© Eibner

Einen Dämpfer gab es für den HBW Balingen-Weilstetten beim TuS N-Lübbecke, die Länderspielpause verbringen Romas Kirveliavicius & Co. nun auf Rang sechs.

„Das war unsere beste und konzentrierteste Saisonleistung“, analysierte sein Gegenüber Aaron Ziercke und fügte hinzu: „Und dies gegen einen guten Gegner, der auch im zweiten Abschnitt noch lange an uns dranblieb. Wurde es mal wieder etwas knapper, haben wir super dagegengehalten . . .“ Am Ende siegte der TuS (14:6 Punkte) ungefährdet und kletterte nach 10:0 Zählern in Folge auf Rang vier, während die Schwaben (13:7) als Sechster in die Länderspielpause gehen.

Trotz der Niederlage bleibt der Fusionsklub aus Balingen und Weilstetten in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen, welche weiterhin der HSC Coburg (17:3) und Altmeister TUSEM Essen (16:4) einnehmen. Überraschend haben die Westdeutschen das Topspiel in der Veste mit 30:29 gewonnen. „In Coburg zwei Punkte zu holen, ist wirklich überragend“, betonte Essens Coach Jaron Siewert, „am Ende waren es Kleinigkeiten, die entschieden haben. Wir hatten eine super Startphase, dann eine Schwächephase. In der zweiten Halbzeit haben wir viel taktisch umgestellt, es blieb somit immer offen. Die letzte Minute war an Spannung nicht zu überbieten. Dass dann ausgerechnet Carsten (Comeback von Ridder nach langer Verletzungspause, Anm. d. Red.) das Tor macht, ist natürlich unglaublich. Der Sieg hat eine Riesen-Bedeutung für uns . . .“

Und bringt den Traditionsverein von der Margarethenhöhe wieder auf Rang zwei, welchen am Freitag der TuS Ferndorf (15:5) für 24 Stunden erobert hatte. Der Aufsteiger beißt sich im oberen Tabellendrittel fest, besiegte die kriselnden Rhein Vikings mit 25:23. Übungsleiter Michael Lerscht war aber nicht ganz zufrieden: „Wir haben schon vor der Pause einige Tore kassiert, die wir so nicht fangen wollten und hatten die eine oder andere Schwierigkeit in der Abwehr.“ Erst in der 54. Minute sorgte Julius Lindskog Andersson beim 23:19 für die Vorentscheidung – am Ende hieß es 25:23.

Hinter den Siegerländern reihen sich N-Lübbecke, der ASV Hamm-Westfalen (26:26 in Aue/ 14:6) und Balingen ein. Als Siebter folgt der VfL Lübeck-Schwartau (12:8), welcher beim Absteiger TV Hüttenberg – trotz einer tollen Aufholjagd – mit 22:25 verloren hat. „Wir haben in der ersten Halbzeit überhaupt nicht ins Spiel gefunden, hatten acht technische Fehler, haben es trotz fünf Zeitstrafen gegen Hüttenberg auf Minus sieben gebracht“, erklärte Co-Trainer Gerrit Claasen. Coach Torge Greve ergänzte: „Da haben wir disziplinlos und ängstlich ge-spielt. Die Folge war dann die Sieben-Tore-Hypothek – und die war einfach zu groß.“

Am Ende der Tabelle rangiert weiter der HC Elbflorenz Dresden (2:18), der in der Grafschaft mit 22:23 unterlag. Währenddessen hat Hüttenberg nach dem Erfolg über Schwartau die Abstiegsplätze verlassen. Unter dem Strich stehen der Dessau-Roßlauer HV (22:22 in Würzburg gegen Rimpar), Bayer Dormagen (27:36 gegen Hagen/beide 7:13) sowie Aufsteiger TV Großwallstadt (25:34 in Emsdetten/5:15) und die Wikinger aus dem Rheinland (3:17).

Komplettiert wurde der zehnte Spieltag in Wilhelmshaven. Im Nord-Derby gewann der neunt-platzierte HSV Hamburg (10:10) mit 33:28 beim WHV (9:11). „Bis Mitte der zweiten Halbzeit war es ein sehr ausgeglichenes Spiel“, blickte HSV-Übungsleiter Torsten Jansen zurück, „am Ende hat Aron Edvardsson dann einige wichtige Bälle weggenommen und Marcel Kokoszka hält zwei Siebenmeter. Das war natürlich über-ragend! Im Angriff haben wir heute auch ziemlich viel richtig gemacht. So muss man spielen, um in der 2. Liga gewinnen zu können – und das gegen einen wirklich sehr, sehr guten Gegner.“

 

Bemerkenswerte Leistung ohne zählbaren Erfolg

Die Serie des TuS N-Lübbecke hält. Nach dem fünften Sieg in Folge liegt der Ex-Erstligist nur noch zwei Zähler hinter dem Tabellenzweiten Essen. Nach der Heimpleite gegen den Wilhelmshavener HV rehabilitierte sich der Altmeister eindrucksvoll, setzte sich beim Primus Coburg mit 30:29 durch und beendete damit den HSC-Höhenflug. Suboptimal, nannte der langjähriger Coburger Trainer Jan Gorr die Vorbereitung auf den Ligagipfel gegen die Westdeutschen. „Wenn ich sehe, wie bescheiden die Voraussetzungen waren, nachdem die komplette Deckungsmitte im Prinzip gelahmt hat, im wahrsten Sinne des Wortes, finde ich es immer noch fantastisch, was die Jungs daraus gemacht haben“, sagte der 40-Jährige nach dem Spiel und fügte hinzu: „Mit was für einer Energie und einem Willen sie sich dagegen gestemmt haben, das fand ich bemerkenswert.“ Dennoch: Coburg wurde vom TUSEM geerdet – und das macht das Aufstiegsrennen im Bundesliga-Unterhaus so richtig spannend. Nach der Länderspielpause gastieren die Vestestädter beim VfL Lübeck-Schwartau, der fünf Minuspunkte mehr auf dem Konto hat als die Franken.ar

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