Absteiger stoppt HBW-Höhenflug

22.10.2018

von Andreas Gerth

Sechs Spiele in Serie haben die „Gallier von der Alb“ nicht verloren, ehe der TuS N-Lübbecke den Schwaben am Samstag einen Dämpfer verpasste. Mit 27:33 verloren die Balinger am Wiehengebirge.

Der TuS N-Lübbecke beeindruckte am Samstag gegen den HBW Balingen-Weilstetten im Kollektiv – und setzte sich mit 33:27 durch. „Wir fanden keine Lösungen“, klagte Balingens Kommandogeber Jens Bürkle.

Absteiger stoppt HBW-Höhenflug

© Eibner

Die Erfolgsserie des HBW Balingen-Weilstetten endete am vergangenen Wochenende in Lübbecke. Beim Absteiger mussten sich Oddur Gretarsson & Co. mit 27:33 geschlagen geben.

Auf der Gegenseite waren die Spieler und Verantwortlichen des TuS N-Lübbecke mehr als zufrieden. „Die Mannschaft hat enormen Siegeswillen gezeigt. Das war die konzentrierteste und beste Leistung, die wir in dieser Saison bislang abgerufen haben“, brachte es Trainer Aaron Ziercke anschließend auf den Punkt.

Es war tatsächlich eine Punktlandung, denn ausgerechnet im richtungsweisenden Duell gegen die mit 11:1 Punkten in Serie angereisten „Gallier von der Alb“ brachte der TuS vieles zusammen. Die Abwehr um den – nicht nur wegen seiner Körpergröße – herausragenden Marko Bagaric stand sicher, dahinter wirkte Torhüter Joel Birlehm von Beginn an hellwach und zeichnete sich im ersten Durchgang reihenweise aus. Und auch im Angriff gingen die Gastgeber äußerst konzentriert zu Werke. So bekam der TuS die Partie bereits frühzeitig in den Griff. Beim 0:1 durch Romas Kirveliavicius und beim 2:3 durch Gregor Thomann führten zu Beginn zweimal die Gäste, anschließend setzte sich der Absteiger aber ab. Aus dem 2:3 wurde rasch ein 5:3, auch weil Birlehm gleich dreimal parierte.

Abschütteln ließen sich die Schwaben zunächst aber nicht. Letztmalig ausgleichen konnte der HBW schließlich beim 6:6 (13. Minute) durch Jona Schoch. Dann kamen die „Gallier“ allerdings aus dem Tritt – und der stark aufspielende Dener Jaanimaa sorgte mit einem Treffer in den leeren Balinger Kasten für die erste Drei-Tore-Führung (10:7/18.).

Einen speziellen Abend erlebte Valentin Spohn. Der Ex-Balinger wurde von Ziercke in der 24. Minute von der Leine gelassen. Welche Emotionen der 22-Jährige im Spiel gegen seinen Ex-Klub mit sich herumtrug, wurde nach seinen Treffern zum 12:9 und 13:10 deutlich, die er mit geballten Fäusten feierte. „Für mich war es das wichtigste Spiel des Jahres. Ob es auch unser bestes Saisonspiel war, weiß ich nicht, aber unser emotionalstes war es auf jeden Fall“, fasste Spohn seine Gefühlswelt zusammen.

Zur Pause war die Führung der Gastgeber mit 13:11 noch überschaubar, nach dem Wiederanpfiff blieb Lübbecke aber am Drücker. Das Gefühl, der TuS könne an diesem Abend nicht gewinnen, kam nie wirklich auf. Der 4:2-Lauf zum 20:16 verschaffte den Gastgebern schon mal gut Luft (40.). Und er brachte Auftrieb, denn in den folgenden Minuten machte der Absteiger den Vorsprung sukzessive deutlicher. N-Lübbecke ließ die Gäste um Nationalspieler Martin Strobel nicht mehr zurück ins Spiel kommen. Als Bagaric seine Leistung krönte und zum 27:20 (50.) ins leere Tor traf, war die Partie entschieden.

„Wir sind als Mannschaft aufgetreten“, betonte TuS-Kapitän Jens Bechtloff und erinnerte nach dem fünften Sieg in Folge noch einmal an den Saisonstart mit 4:6 Punkten. „Wie wir uns da gemeinsam herausgezogen haben, macht mich schon ein bisschen stolz.“ Auch Birlehm sieht den Absteiger „jetzt richtig in der zweiten Liga angekommen“.

Bürkle war nach der Niederlage – immerhin die erste seit sechs Wochen – enttäuscht. „Bis zum 16:14-Zwischenstand war es recht eng. Doch mehr und mehr ist da ein TuS-Flaggschiff auf uns zugekommen“, so der Balinger Kommandogeber. „Wir haben es nicht geschafft, den TuS zu stoppen. Das lag vor allem an Dener Jaanimaa, den wahrscheinlich besten Halbrechten der Liga.“

Nun haben die „Gallier“ knapp zehn Tage Zeit um die Niederlage aufzuarbeiten, nach der Länderspielpause geht es dann am 31. Oktober gegen den EHV Aue darum, wieder in die Erfolgsspur zu finden.

 

TuS N-Lübbecke – HBW Balingen-Weilstetten: Teams & Tore

TuS N-Lübbecke: Birlehm (1. – 42., 20 Gegentore/10 Paraden), Tatai (ab 50. und bei zwei Siebenmetern, 7/2); Jaanimaa (7), Walczak (7), Bechtloff (5/1), Spohn (4), Strosack (4), Gierak (3), Bagaric (2), Genz (1), Rakovic, Schade, Speckmann, Hövels.

HBW Balingen-Weilstetten: Mrkva (1. – 49., 27 Gegentore/10 Paraden), Baumeister (ab 49., 6/3); Strobel (6), G. Thomann (6/1), Schoch (3), Friedrich (3), Gretarsson (3/3), Zobel (1), Foth (1), Kirveliavicius (1), Flohr (1), Hausmann (1), Niemeyer, Oliveira (1), Nothdurft, L. Saueressig.

Schiedsrichter: vom Dorff/vom Dorff (Kaarst).

Zuschauer: 1485.

Spielfilm: 2:2 (4.), 4:3, 6:5, 9:7 (15.), 10:8, 12:9, 13:10 (28.), 13:11 – 15:12 (34.), 16:14, 19:15, 21:17 (41.), 25:18, 27:20, 30:24 (55.), 33:27.

Siebenmeter: 1/1:5/4 (Gretarsson scheitert an Tatai/42.).

Zeitstrafen: 6:4 Minuten (Walczak, Schade, Spohn – Flohr, Kirveliavicius).

Nächstes Spiel: HBW Balingen-Weilstetten – EHV Aue (31. Oktober, 20.15 Uhr, SparkassenArena).lb

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