HBW: Schwäbisches Momentum

20.10.2018

von Marcus Arndt

Am Freitagabend gehen die „Gallier von der Alb“ beim Aufstiegsaspiranten N-Lübbecke auf die Platte. Für die Ostwestfalen bereits ein erstes Schlüsselspiel. Mit Kommentar.

Die Schwaben möchten das Momentum nutzen, die Serie von 11:1 Punkten weiter ausbauen. „Wir können bereits zu einem frühen Zeitpunkt drei Zähler zwischen uns und den TuS bringen“, betont Jens Bürkle.

HBW: Schwäbisches Momentum

© Moschkon

Die „Gallier von der Alb“ machen derzeit ihrem Namen alle Ehre, sie besitzen eine der besten Defensivreihen der 2. Liga – und haben mit Tomas Mrkva den momentan besten Keeper des Unterhauses.

Gemeinhin vermeidet der Balinger Coach Rechenspiele, doch beim Blick auf die Tabelle wird schnell klar: Ein zählbarer Erfolg gegen einen direkten Konkurrenten um die vorderen Plätze wäre unglaublich wichtig. Zwischen dem Tabellenzweiten Ferndorf (15:5 Punkte) und dem Siebplatzierten VfL Lübeck-Schwartau (12:6) liegen gerade einmal drei Zähler.

Einzig der souveräne Spitzenreiter HSC Coburg (17:1) erarbeitete sich in der ersten Saisonphase bereits ein kleines Punktepolster. „Es ist eine gute Mannschaft“, sagt Bürkle über die Vestestädter, schränkt allerdings ein: „Coburg ist nicht der neue BHC der zweiten Liga.“ Einen Durchmarsch traut der 38-Jährige den Oberfranken nicht zu – ebenso wenig TUSEM Essen. Die positive Entwicklung des Altmeisters hätte sich bereits in der Rückrunde der vergangenen Runde angedeutet, erklärt der Sportwissenschaftler, welcher eine „breite Spitzengruppe mit hoher Qualität“ ausmacht.

Zu dieser zählt auch der HBW, welcher heute Abend beim Verfolger TuS N-Lübbecke gefordert ist (19 Uhr, Merkur Arena). „Ein echtes Knallerspiel“, prognostiziert der ehemalige Bundesliga-Spieler. Dieser geht optimistisch in das Duell am Wiehengebirge. Trotz vier Siegen in Serie bringen die Ostwestfalen ihr Potenzial nur bedingt auf die Platte, zitterten sich zuletzt beim Aufsteiger TV Großwallstadt zu einem wichtigen, aber glanzlosen 35:33. „Diesmal haben wir das Spiel im Angriff gewonnen“, analysiert TuS-Trainer Aaron Ziercke, „in den Spielen davor haben wir uns auf die Abwehr verlassen können.“ Natürlich weiß der 46-Jährige, dass seine Mannschaft gefordert ist, schnellstmöglich beide Qualitäten zusammenzubringen.

Das gelingt den Schwaben nach dem Stolperstart zunehmend besser: Sie greifen solide an, stellen eine der besten Defensivreihen der Liga – und mit Tomas Mrkva den aktuell stärksten Keeper der Liga. Neben dem Tschechen und Torjäger Oddur Gretarsson (52 Treffer) nimmt Kapitän Martin Strobel eine zentrale Rolle ein. Der Balinger Spielmacher kehrt kurz vor der Heim-WM in das deutsche Nationalteam zurück (wir berichteten).

Der 32-Jährige, welcher nach den Olympischen Spielen 2016 international eine Pause eingelegt hatte, wurde von Bundestrainer Christian Prokop für die EM-Qualifikationsspiele gegen Israel (24. Oktober in Wetzlar) und den Kosovo (28. Oktober in Pristina) berufen. „Der Bundestrainer kam auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich mir mit Hinblick auf die Heim-WM 2019 vorstellen könnte, wieder für Deutschland zu spielen. Hierzu habe ich mir meine Gedanken gemacht und ihm zugesagt“, verrät Strobel. „Der Reiz, bei einer Heim-Weltmeisterschaft dabei sein zu können, ist sehr groß.“

Er freue sich für Martin, sagt Bürkle über das Strobel-Comeback im Nationalteam und fügt hinzu: „Diesen Typ Spieler hat der DHB sonst nicht. Seit er nicht mehr dabei ist, haben sie Probleme auf dieser Position.“ Dass Strobel mit der Doppelbelastung Schwierigkeiten bekommt, schließt Bürkle kategorisch aus: „Wir können ihm die Pausen geben, die er braucht. Die Jungs funktionieren auch ohne ihn – und in der Nationalmannschaft spielt er ja keine 60 Minuten durch.“

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