Spitzenreiter Coburg weiter ungeschlagen

16.10.2018

von Marcus Arndt

Die schwäbische Serie im Bundesliga-Unterhaus hält. Mit 33:26 besiegte der HBW den Tabellenvorletzten aus dem Rheinland, verbuchte satte 11:1 Punkte in den vergangenen Wochen und liegt nach dem Stolperstart wieder in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen.

Souverän setzten sich die „Gallier von der Alb“ gegen die Rhein Vikings durch – und doch war Wolfgang Strobel nicht so ganz zufrieden. Nicht nur das fehlende Zuschauerinteresse missfiel dem Balinger Geschäftsführer.

Spitzenreiter Coburg weiter ungeschlagen

© Moschkon

Nach dem Sieg gegen die Rhein Vikings trennt den HBW Balingen-Weilstetten (im Bild René Zobel) nur noch ein Punkte vom Tabellenzweiten Essen.

„Es war ein komisches Spiel, schon im Vorfeld eigentlich“, verrät der frühere Kapitän des Ex-Erstligisten, „wir hatten nach vier Siegen in Folge und einer guten Heimserie Probleme, die Halle vollzubekommen – und das ist uns auch nicht gelungen. Das hat man dann auch im Spiel ein bisschen gemerkt.“ Nichtsdestotrotz gewann das Team von Trainer Jens Bürkle ungefährdet, rangiert nun an dritter Stelle. „Es ist nicht alles so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben“, moniert Strobel vor dem brisanten Duell mit Meisterschaftsfavorit TuS N-Lübbecke. Auch die Ostwestfalen (13:5) sind zurück in der Spur, erarbeiteten sich beim Aufsteiger TV Großwallstadt einen 35:33-Sieg. „Am Ende darf man festhalten, dass unsere Angriffsleistung – 35 Treffer – sehr überzeugend war“, analysiert TuS-Kommandogeber Aaron Ziercke, „beim 29:23 zehn Minuten vor dem Ende dachten wohl alle, das war’s schon.“ In der Folge verkürzte der Altmeister, „und in den letzten vier bis fünf Minuten ist es noch mal ganz schön eng für uns geworden“, gesteht der ehemalige Nationalspieler ein. Am Ende reichte es zum vierten Sieg in Serie – und hinter dem punktgleichen Trio aus Balingen, Ferndorf (28:26 gegen Nordhorn-Lingen) und Hamm (alle 13:5 Punkte) reiht sich der Absteiger an sechster Stelle ein, gefolgt vom VfL Lübeck-Schwartau. (beide 12:6).

Die Norddeutschen feierten den fünften Heimerfolg im fünften Heimspiel, hatten beim 31:27 über Bayer Dormagen aber Schwierigkeiten. „Es war das erwartet schwere Spiel gegen einen unangenehmen Gegner. Aber wir haben die Ruhe bewahrt – und verdient gewonnen“, bilanziert VfL-Coach Torge Greve erleichtert. Erst in den Schlussminuten machte der Tabellensechste den Deckel drauf, setzte sich mit 28:25 ab (52. Minute). „In der Phase haben wir gute Entscheidungen getroffen, da hat uns ‘Klocki‘ im Tor mit wichtigen Paraden auch geholfen“, sagt Greve. VfL-Kreisläufer Fynn Ranke sieht den Schlüssel zum Sieg in der Abwehr: „Darauf konnten wir uns wieder verlassen. Und: Auch wenn uns Dormagen ein paar Mal mit Tempo überrumpelt hat, haben wir es auch hinbekommen. Der Sieg war ein hartes Stück Arbeit.“

Keine Mühe hatte dagegen Spit-zenreiter HSC Coburg (17:1), welcher den TV Emsdetten demontierte und weiter ungeschlagen ist. Die neu formierte Truppe von Trainer Jan Gorr lieferte einen grandiosen Auftritt ab. Gegen restlos überforderte Westfalen kamen die Vestestädter zu einem 35:21-Kantersieg. Überragend: Jan Kulhanek. Der Tscheche zeigte 22 Paraden und kam schließlich auf eine Weltklassequote von 69 Prozent gehaltener Bälle. „Die Abwehr hat super mitgemacht. Ich bin froh, dass sich das Spiel so entwickelt hat und dass wir so hoch gewonnen haben. Das ist einfach geil“, freut sich der 37-jährige Coburger Keeper.

Komplettiert wurde der neunte Spieltag in Hagen (27:35 gegen Aue), Dresden (22:24 gegen Dessau) sowie Hamburg und Essen. Die Hanseaten drehten gegen die DJK Rimpar einen 10:14-Pausenrückstand. Für die Entscheidung sorgte Leif Tissier. Das 18-jährige Nachwuchstalent wühlte sich Sekunden vor dem Schlusspfiff noch einmal durch die Rimpar-Defensive und warf das entscheidende Tor zum 27:26. Ähnlich knapp war es in Essen. „Am Hallo“ triumphierte allerdings der Außenseiter. Der Wilhelmshavener HV besiegte den Tabellenzweiten (14:4) mit 29:28. „Wir haben zu viele Fehler gemacht“, hadert TUSEM-Übungsleiter Jaron Siewert, welcher unumwunden einräumt: „Letztendlich haben wir viel zu viel liegengelassen und waren nicht abgezockt genug.“

 

Absteiger Hüttenberg sendet Lebenszeichen

Die Abstände hinter dem Tabellenzweiten TUSEM Essen (14:4 Punkte) sind überschaubar. Mit einem Zähler Rückstand folgt das Trio aus Balingen, Ferndorf und Hamm. Gegen Ab-steiger Hüttenberg kamen die Westfalen zuletzt nicht über ein 24:24 hinaus. Über die gesamte Spielzeit gesehen stuften beide Trainer die Punkteteilung in Hamm als „leistungsgerecht“ ein – angesichts guter Siegchancen in den Schlussminuten war es für ASV-Coach Kay Rothenpieler dennoch „etwas ärgerlich“. Wohl auch mit Blick auf die Tabelle, denn neben dem TuS N-Lübbecke liegt der VfL Lübeck-Schwartau (beide 12:6) in Schlagdistanz. Die kriselnden Hessen haben hingegen ein Lebenszeichen gesendet und nach dem Remis zumindest vorerst die Abstiegsplätze verlassen. „Kay und ich haben fast auch mitgespielt“, erklärt Emir Kurtagic. „Ich denke, wir haben ein sehr, sehr gutes Zweitligaspiel mit vielen interessanten Sachen erlebt“, so der Gästetrainer, der auch in der zweiten Halbzeit einen „soliden“ Start seiner Mannschaft erlebte. Bis zum 16:13 blieb Hüttenberg vorne. Doch dann drehte der ASV das Spiel. Kurtagic: „Die Schnelligkeit, wie wir die drei Tore Führung abgegeben haben, war das Problem.“ar

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