Trainer Lottner vermisst taktische Hintergründe

16.10.2018

von Marcus Arndt

Nach dem Derby-Sieg in Worms bleibt der Waldhof weiter vorne. Auch Verfolger Ulm zitterte sich gegen Frankfurt zum Erfolg. Währenddessen setzte sich Meister Saarbrücken ungefährdet durch und liegt nur noch fünf Punkte hinter Mannheim.

Das Klassement in der vierten Fußball-Liga gewinnt kontinuierlich an Kontur. Weiterhin führen die Kurpfälzer, doch die Konkurrenz bleibt dran. Einzig Offenbach und Aufsteiger Homburg patzten.

Trainer Lottner vermisst taktische Hintergründe

© Eibner

Mit dem 1:1-Unentschieden in Offenbach waren die Balinger zufrieden. In den nächsten Wochen warten auf Patrick Lauble (rechts) und seine Mitspieler richtungsweisende Partien.

Nach der 0:2-Heimniederlage gegen den TSV Steinbach Haiger (25 Punkte) ging es für den FC 08 Homburg (22) erst mal runter: von Platz drei auf fünf. Darüber, dass die defensiv sehr kompakten und offensiv hocheffektiven Hessen den Sieg verdient hatten, gab es ohnehin keine zwei Meinungen. „Steinbach hat clever und effektiv gespielt, das war der Unterschied“, erklärt Jürgen Luginger. Homburgs Kommandogeber fügt hinzu: „Wenn man das Ziel hat, ganz oben dabei zu sein, muss man sich besser durchsetzen. Wenn man solche Spiele verliert, dann fehlt halt noch ein Tick.“

Auch das Derby zwischen Wormatia Worms und dem Waldhof Mannheim (28) war eine enge Kiste. Mit 2:1 führte der Außenseiter, ehe der eingewechselte Raffael Korte nach langer Verletzungspause (Kreuzbandriss, Anm. d. Red.) mit dem Ausgleich in der 83. Minute die Ergeb-niswende einleitete. „Ich habe ihm gesagt, dass wir ihn jetzt brauchen“, verrät Bernhard Trares. Der Trainer des Tabellenführers erlebte in der Nibelungenstadt einen ereignisreichen Nachmittag. „Als Mannheimer bist du durch eine Achterbahn der Gefühle gegangen“, sagt Wormatia-Coach Steven Jones und Korte ergänzt: „Der Spielverlauf war schon kurios.“

Das Duell an der Donau zwischen dem SSV Ulm (25) und dem FSV Frankfurt verlief nicht weniger abenteuerlich. Mit 0:1 lagen die Spatzen ebenfalls bis zur 83. Minute zurück. Adrian Beck, der einen abgewehrten Eckball an der Strafraumgrenze volley ins Tor hämmerte, war der Dosenöffner. Als alle mit einem Remis rechneten, erzielte Verteidiger Michael Schindele per Kopf in der vierten Minute der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer. SSV-Coach Holger Bachthaler spricht seiner Mannschaft ein „Riesenkompliment“ aus, wünscht sich aber, „dass wir unsere Spiele früher entscheiden.“

Souverän setzte sich der 1. FC Saarbrücken (23) bei Astoria Walldorf durch. Zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit riss Dirk Lottner dennoch der Geduldsfaden. Wütend donnerte der Saarbrücker Coach eine Trinkflasche auf den Boden. Als Schiedsrichter Timo Wlodarsczak die Partie dann wenig später beendete, stapfte der 46-Jährige direkt in die Kabine. Lottner kritisiert seine Mannschaft – trotz des 6:3-Auswärtserfolgs – scharf. „Positiv ist, dass wir gewonnen haben und sechs Tore erzielt haben“, poltert der Kölner, „das war es. Das hatte mit Leistungsfußball nichts zu tun. In jeder U 16 hast du mehr taktische Hintergründe, als hier abgelaufen sind.“

Während Saarbrücken weiter oben mitmischt, sind die Nordbadener (7) nun Letzter. Aufsteiger Hessen Dreieich (8) kletterte nach dem 3:3 bei der Hoffenheimer Reserve auf Rang 17. Seit nunmehr acht Begegnungen sieglos ist Eintracht Stadtallendorf (9), das in Elversberg mit 1:2 verloren hat. „Über die gesamte Partie betrachtet waren wir die bessere Mannschaft, sind aber wieder an unserer schwachen Chancenverwertung gescheitert“, ärgert sich Teammanager Norbert Schlick. „Nun steht ein 'Sechs-Punkte-Spiel' an, das wir unbedingt gewinnen müssen, wenn wir noch eine Chance auf den Klassenerhalt haben wollen“, so Schlick vor dem Kellerduell gegen Walldorf. Nicht weniger brisant ist die Begegnung in Balingen (1:1 in Offenbach/15.) gegen Worms (16). Zwar ist der Neuling seit sechs Spielen sieglos, doch die TSG zeigte bei den Kickers Moral. „Wenn du als Aufsteiger in Offenbach ein 0:1 aufholst, muss ich vor der Mannschaft den Hut ziehen“, betont TSG-Kapitän Manuel Pflumm, „wir sind mit dem Punkt zufrieden.“

 

Balinger Ziel: 20 oder mehr Punkte bis zur Winterpause

Richtungsweisend in der Regionalliga Südwest sind für den Balinger Branchenneuling die kommenden Wochen. Noch trennen den neuntplatzierten SC Freiburg 2 (17 Punkte), der erst am 6. November gegen die Mainzer Reserve spielt, und die TSG auf Rang 14 nur zwei Zähler. Zwischen den beiden baden-württembergischen Klubs reihen sich der VfB Stuttgart 2 , der FK Pirmasens (beide 17), Wormatia Worms, der FSV Frankfurt (beide 16) und Mainz (15) ein. „Unser Ziel für die letzten sieben Spiele vor der Winterpause: auf 20 oder mehr Punkte zu kommen“, blickt TSG-Coach Ralf Volkwein voraus. Richtungsweisend für die Schwarz-Roten ist bereits das kommende Heimspiel gegen Worms (Samstag, 14 Uhr, Bizerba-Arena), ehe es nach Homburg (27. Oktober) und gegen die SV Elversberg (3. November) geht. Zum Abschluss der ersten Halbserie gastieren die Kreisstädter am 10. November in Walldorf. ar

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