Zollernalbkreis/Albstadt

DVB-T2 HD: Breitband verdrängt Antenne

10.10.2018

von Gudrun Stoll

ARD und ZDF starten die dritte Ausbaustufe für das neue Antennenfernsehen DVB-T2 HD. Der Raichbergsender wird nicht umgestellt. Das hat Konsequenzen.

Im Zuge der dritten Ausbaustufe von DVB-T2 HD werden im Sendegebiet des SWR einzelne Senderstandorte nicht umgestellt. Zu diesen Sendern gehört auch der Sender Raichberg, über den bisher das DVB-T-Signal empfangen werden konnte. Er werde in der Nacht vom 23./24. Oktober abgeschaltet, teilt der SWR in einer Pressemitteilung mit.

DVB-T2 HD: Breitband verdrängt Antenne

© Gudrun Stoll

Der Sender auf dem Onstmettinger Raichberg wird ab Ende Oktober keine Fernsehprogramme mehr ausstrahlen.

Betroffen sind Fernsehzuschauer in Balingen, Geislingen, Albstadt, Hechingen, Burladingen, Trochtelfingen, Herrenberg, Tübingen, Rottenburg, Münsingen, Freudenstadt, Loßburg, Horb, Eutingen im Gäu, Empfingen und Altensteig, die ihre Fernsehprogramm über eine klassische Antennenanlage erhalten.

Der Südwestrundfunk verweist die Fernsehzuschauer auf eine Adresse im Internet (ard-digital.de), über die Informationen abrufbar sind zum Empfang für DVB-T2 HD am jeweiligen Standort. Es sei möglich, dass in der Region DVB-T2 über einen anderen Sender (wie z. B. die Sender Reutlingen oder Stuttgart) empfangen werden könne. Gegebenenfalls, so lautet der Tipp der SWR-Pressestelle, sollten sich Betroffene Alternativen überlegen und auf Verbreitungswege wie Satellit, Kabel oder IPTV wechseln.

DVB-T2 HD: Breitband verdrängt Antenne

Auch in Zukunft versorgt der Raichbergsender die Region mit Radioprogrammen.

Zum Hintergrund schreibt der SWR: „Seit März 2017 wird in Rheinland-Pfalz und in Baden-Württemberg stufenweise auf das neue digitale Antennenfernsehen DVB-T2 HD umgestellt. Der Grund hierfür ist die Förderung des Breitbandinternetausbaus in den ländlichen Regionen. Die Bundesregierung hat beschlossen, einen Teil der bisher für DVB-T genutzten Übertragungsfrequenzen auf den Mobilfunk umzuwidmen. So wurde die Frequenzlandschaft in Deutschland beziehungsweise Europa neu geordnet. Dadurch sind unzählige Maßnahmen und Frequenzwechsel im gesamten Sendernetz notwendig..

Die Ausbauplanung für DVB-T2 HD und freenet TV (kostenpflichtige HDTV-Plattform von Media Broadcast) wurde unter Berücksichtigung der nur noch in begrenztem Umfang zur Verfügung stehenden Frequenzen sowie der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwischen SWR/ARD, ZDF und Media Broadcast abgestimmt“.

Fragen über Fragen

Glücklich zeigt man sich beim SWR über die Veränderungen nicht, und verweist in der Pressemitteilung auf die von außen auferlegten Rahmenbedingungen. Viel Technik, viel Politik, viel verwirrende Fachbegriffe. Wir haben beim Sender nachgefragt, welche Konsequenzen die Entscheidungen letztendendlich auf den Endverbraucher vor dem Fernsehschirm haben. Anja Görzel, Leiterin der Presseabteilung, hat geantwortet.

Betrifft die Umstellung nur Kunden, die ihr Fernsehprogramm noch über eine klassische Antennenanlage erhalten?

Anja Görzel: Ja, es betrifft nur den bisherigen digital-terrestrischen Antennenempfang (DVB-T)

Wer verkabelt ist oder per Satellit versorgt wird, ist nicht betroffen?

Görzel: Richtig, es betrifft wie gesagt nur den terrestrischen Empfang.

Was müssen diese Kunden tun, damit sie weiterhin Programme empfangen?

Görzel: Zunächst einmal können sie unter dem angegebenen Internet-Link über die Empfangsprognose schauen, ob sie nicht doch noch über einen anderen Senderstandort ihre TV-Programme weiterhin empfangen können. Eventuell muss nur die Dachantenne neu ausgerichtet werden.

Bleibt der Bildschirm schwarz, sofern nichts unternommen wird?

Görzel: Sofern zukünftig keine DVB-T2 HD Signale mehr empfangen werden können oder auf keinen alternativen Empfangsweg gewechselt wurde, bleibt der Bildschirm ab dem 24. Oktober schwarz.

In der Pressemitteilung heißt es, der Raichbergsender werde abgeschaltet – heißt dies, dass er vollkommen außer Betrieb genommen wird?

Görzel: Nein, es betrifft nur die DVB-T Ausstrahlung, also das Fernsehen. Radio über UKW oder DAB+ (Digitalradio) sind von dieser Abschaltung nicht betroffen.

Sind sämtliche Fernsehprogramme betroffen?

Görzel: Ja, es sind alle zwölf bisher von dort ausgestrahlten Fernsehprogramme betroffen.

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