Albstadt

Axel Petermann: „In jedem steckt Gutes und Böses“

27.09.2018

von Nicole Leukhardt

Am Freitag, 19. Oktober, wird das Thalia-Theater in Albstadt zum Tatort. Axel Petermann und Professor Dr. Silke Grabherr nehmen ihre Gäste ab 19 Uhr mit auf Spurensuche, blicken in die Seelen von Mördern und tauchen ein in die Psyche von Verbrechern.

Axel Petermann: „In jedem steckt Gutes und Böses“

Claus Cornelius Fischer (links) und Axel Petermann haben gemeinsam ein neues Buch geschrieben. Der Titel: Die Elemente des Todes. Axel Petermann wird am 19. Oktober im Tailfinger Thalia-Theater auf Einladung des Zollernalbklinikums aus seiner Zeit als Profiler bei der Bremer Kripo berichten. Der Abend wird präsentiert vom ZOLLERN-ALB-KURIER.

Silke Grabherr ist Direktorin am Institut für Rechtsmedizin in Lausanne-Genf. Die gebürtige Österreicherin leitet die Arbeitsgemeinschaft für forensische Bildgebung und gehört weltweit zu einer der führenden Expertinnen für die postmortale Angiographie.

Axel Petermann ist Bestsellerautor und war bis zu seiner Pensionierung vor vier Jahren Tatortanalytiker und Kriminalkommissar bei der Bremer Polizei. Wir haben ihm im Vorfeld zu der Veranstaltung, die der ZOLLERN-ALB-KURIER präsentiert und das Zollernalbklinikum veranstaltet, einige Fragen gestellt.

Wie kamen Sie zu Ihrem doch ungewöhnlichen Beruf?

Axel Petermann: Nachdem ich die Schule absolviert hatte, wusste ich noch nicht so recht, was ich in meinem späteren Leben eigentlich tun sollte: Jura studieren oder Bankbeamter werden zum Beispiel. Eines war mir jedoch gewiss, der Dienst bei der Bundeswehr – und das wollte ich nicht. So ging ich zur Bereitschaftspolizei, um dort 18 Monate zu bleiben und so den Wehrdienst zu umgehen. Es war für mich schon eine schwierige Zeit, doch mich reizte dann der Lehrstoff an der Landespolizeischule mit den Rechtsfächern und der Kriminalistik. Besonders ein Dozent sagte mir als Leiter der Mordkommission sehr zu, da er sehr anschaulich über Fälle, die sich in Bremen ereigneten, berichten konnte.

Welche Eigenschaften zeichnen einen Profiler aus?

Petermann: Er sollte stets kritisch sein und sich unvoreingenommen einem Tatort nähern, dabei die Gesamtheit der Spuren betrachten, um die Fragen beantworten zu können: Was ist hier und warum geschehen?

Wie verarbeiten Sie die Erkenntnisse, die Sie bei Ihrer Arbeit erhalten? Sie blicken ja öfter in menschliche Abgründe.

Petermann: Auch nach Jahrzehnten sind mir tatsächlich noch einige der von mir bearbeiteten Verbrechen sehr präsent – mit vielen Details und konkreten Bildern. Glücklicherweise gilt das nicht für alle Fälle, da ich sonst gar nicht unbefangen durch Bremen gehen könnte, ohne sofort Erinnerungen an dieses oder jenes Verbrechen zu haben.

Was war ihr kuriosester oder spektakulärster Fall?

Petermann: Es sind mehrere Taten, die mir im Gedächtnis geblieben sind: der Serienmörder, der drei Frauen quälte und tötete, um seine Fantasien auszuleben. Der Fall von den beiden erschossenen Frauen, die beide mit derselben Waffe in einer Nacht erschossen wurden.

Gibt es den perfekten Mord? Wie hoch schätzen Sie den Anteil an Morden, die nie entdeckt werden?

Petermann: Sicherlich gibt es den perfekten Mord, doch das setzt voraus, dass sich bei dem Todesfall nie der Verdacht ergab, dass der Verstorbene einem Verbrechen zum Opfer gefallen war. Entdeckte, jedoch noch nicht aufgeklärte Tötungsdelikte, fallen für mich nicht in die Kategorie „Perfekter Mord“. Hier ist es aus unterschiedlichen Gründen noch nicht zur Aufklärung gekommen, jedoch immer noch möglich. Dies beweisen die Ermittlungserfolge der letzten Wochen und Monate bei lange zurückliegenden Taten, wie beispielsweise Peggy Knoblauch und Johanna Bohnacker.

Was erwartet den Zuschauer an diesem Abend?

Petermann: Ein sicherlich spannender Abend mit nachhaltigen Einblicken in die rechtsmedizinische und kriminalistische Arbeit. Und natürlich eine Antwort auf die Frage, was die Spuren am Tatort und an der Leiche über den Ablauf des Geschehens und die Motive des Täters verraten.

Die Referenten stehen für Gespräche und Autogramme im Anschluss der Veranstaltung zur Verfügung.

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