„Gallier von der Alb“ feiern eindrucksvollen Erfolg

01.10.2018

von Ulrich Mentrup

Der erste Auswärtssieg der Zweitliga-Saison gelang dem HBW Balingen-Weilstetten ausgerechnet bei der heimstarken HSG Nordhorn-Lingen. Die „Gallier von der Alb“ setzten sich verdient mit 29:26 (14:6) durch.

Jens Bürkle verließ mit einem Lächeln die Emslandarena. „Ich bin stolz. Einfach nur stolz auf meine Mannschaft“, stellte der Trainer des HBW Balingen-Weilstetten nach dem Sieg seines Teams bei der HSG Nordhorn-Lingen klar.

„Gallier von der Alb“ feiern eindrucksvollen Erfolg

© Eibner

Mit einer richtig starken Leistung im ersten Durchgang legte der HBW Balingen-Weilstetten den Grundstein zum Erfolg bei der HSG Nordhorn-Lingen.

„Auswärtssieg, Auswärtssieg“, schallte es nach dem Ende der Partie durch die Emslandarena in Lingen, in der 2313 Zuschauer eine denkwürdige Partie verfolgten. Die Erleichterung war den HBW-Spielern anzumerken. Die Grundlage für den nur in einer einzigen Situation möglicherweise gefährdeten Erfolg legten die Schwaben im ersten Durchgang, den sie mit 14:6 gewannen. „Das war noch schlechter als in der zweiten Halbzeit in Essen“, stöhnte ein enttäuschter HSG-Anhänger zum Seitenwechsel. Beim Altmeister hatte Nordhorn-Lingen wenige Tage zuvor mit 27:36 verloren. „Das spukte vielleicht noch in den Köpfen“, meinte HSG-Trainer Heiner Bültmann in der Analyse.

Die Verunsicherung des Gastgebers war jedenfalls in der Anfangsphase förmlich greifbar. Nach genau 7:48 Minuten erzielte der sein erstes Tor zum 1:5. Bezeichnenderweise per Siebenmeter durch Linksaußen Pavel Mickal. Bis dahin hatte Nordhorn-Lingen schon acht Fehlversuche verzeichnet. „Der Rückstand hat den Gegner ausgebremst“, erkannte auch Bürkle.

In der Anfangsphase rückte HBW-Torwart Tomas Mrkva in den Blickpunkt. Ein ums andere Mal scheiterten die Gastgeber am Tschechen, der die Bälle wie ein Magnet anzog. „Er hat überragend gehalten“, erklärte Bürkle. Aber auch sonst lief es gut bei Balingen-Weilstetten. Die Mannschaft wirkte konzentriert und engagiert, in der Abwehr packte sie richtig zu. Manchmal etwas zu hart für das Schiedsrichtergespann: Davon zeugen zehn Zeitstrafen, alleine drei davon für Neuzugang Romas Kirveliavicius. Der Gegner war jedenfalls beeindruckt, fand nur selten eine Lücke zum gezielten Abschluss.

Auch nach vorn klappte es. Gerade in der Anfangsphase ließ das Bürkle-Team kaum eine Chance aus. Marcel Niemeyer wurde am Kreis immer wieder in Szene gesetzt. Gegen ihn fand die HSG lange kein Mittel, aus der Distanz nahm Lars Friedrich Maß. Erst gegen Ende des ersten Durchgangs ließ die Durchschlagskraft etwas nach. Da wurde HSG-Torhüter Björn Buhrmester immer besser. Drei Angriffe in Folge wehrte er ab. Dennoch: Zur Pause schien die Partie schon gelaufen. „Wir haben uns in der Kabine vorgenommen, es besser zu machen, zu zeigen, dass wir mehr können“, erklärte HSG-Spielmacher Patrick Miedema. Trotz weiterer Fehler startete Nordhorn-Lingen die Aufholjagd – und steckte auch nicht auf, als der Rückstand nach 40 Minuten noch acht Tore betrug (12:20).

Gepusht von den Zuschauern, kam Nordhorn-Lingen in der Schlussphase immer näher heran, hatte jetzt auch das Glück, das vor der Pause fehlte. Allerdings setzten gerade Friedrich und insbesondere Ex-Europameister Martin Strobel immer wieder schmerzhafte Nadelstiche. „Im entscheidenden Moment waren wir da“, stellte Bürkle fest. Das war wichtig. „Denn hier darf man sich nie sicher fühlen.“

Dennoch war der HBW-Trainer überzeugt, dass sein Team gewinnen würde. Selbst als der Gastgeber in vorletzter Minute nach einem Fehlwurf von Oddur Gretarsson die Chance hatte, auf einen Treffer zu verkürzen. Doch Miedema setzte den Ball neben das Tor. „Danach hätten wir Ballbesitz gehabt“, sagte Bürkle gelassen. Dass die eigene Abwehr nicht mehr ganz so sicher war wie im ersten Durchgang, führte der Coach auch auf die Vielzahl von Zeitstrafen zurück, die den Sieg aber nie gefährdeten.

 

HSG Nordhorn-Lingen – HBW Balingen-Weilstetten: Teams & Tore

HSG Nordhorn-Lingen: Buhrmester (1. – 46., 23 Gegentore/5 Paraden), Ravensbergen (ab 46. und bei einem Siebenmeter, 6/2); Seidel (8/5), Heiny (5), Michal (4/2), Smit (3), Vorlicek (2), Possehl (2), Pöhle (2), Miedema, de Boer, Leenders Verjans.

HBW Balingen-Weilstetten: Mrkva (1. – 52. und bei einem Siebenmeter, 21 Gegentore/11 Paraden), Baumeister (ab 52. und bei einem Siebenmeter, 5/1); Strobel (7), Gretarsson (5/3), Niemeyer (4), Friedrich (3), Schoch (3), Kirveliavicius (2), Hausmann (2), Saueressig (2), G. Thomann (1), Flohr, Zobel, Nothdurft, Oliveira.

Schiedsrichter: Blümel/ Loppaschewski (Berlin).

Zuschauer: 2313.

Spielfilm: 0:3 (3.), 1:5, 2:7, 3:9 (14.), 5:10, 5:12, 6:13 (28.), 6:14 – 7:16 833.), 9:18, 11:20, 13:21 (43.), 16:22, 20:24, 24:28 (56.), 26:29.

Zeitstrafen: 8:20 Minuten (Heiny, Leenders, de Boer – Kirveliavicius/3, Niemeyer/2, Schoch/2, Zobel, Gretarsson, Strobel). Rot für Pöhle (43.) und Kirveliavicius nach der dritten Zeitstrafe (58.).

Siebenmeter: 9/7:3/3 (Mickal wirft vorbei/25., Pöhle scheitert an Mrkva/29.).

Nächstes Spiel: HBW Balingen-Weilstetten – DJK Rimpar (3. Oktober, 19.45 Uhr, SparkassenArena).lb

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