HBW: Konträre Gefühlswelten

28.09.2018

von Marcus Arndt

Am Sonntag geht der Balinger Ex-Bundesligist in Lingen auf die Platte. Der Ems-land-Express geriet in Essen ins Stocken.

Konträre Gefühlswelten bei den beiden früheren Erstligisten. Während die Grafschafter am Mittwoch beim Altmeister eine Klatsche kassierten, stoppten die „Gallier von der Alb“ zuvor ihren Negativtrend.

HBW: Konträre Gefühlswelten

© Moschkon

Mit dem Erfolg gegen Ferndorf hat der HBW Balingen-Weilstetten (im Bild Lars Friedrich) frisches Selbstvertrauen getankt. Bei der HSG Nordhorn-Lingen lief es zuletzt weniger glücklich.

Gegen Aufsteiger Ferndorf setzte sich der HBW mit 29:25 durch und liegt wieder in Schlagdistanz zur erweiterten Spitzengruppe. „Die ersten 30 Minuten waren richtig gut“, blickt Jens Bürkle zufrieden zurück, der auch die kritische Schlussphase positiv bewertet: „Wir machen es kurz noch einmal eng, bestehen dann aber auch.“ In Lübeck (22:25) und Hamm (21:22) haben die Schwaben solche Spiele noch verloren – in Dresden und gegen die Siegerländer demonstrierten die Kreisstädter Nervenstärke, entführten aus Sachsen einen wichtigen Punkt (24:24) und ließen gegen den TuS den zweiten Heimsieg folgen. „Der Trend stimmt“, meint der Balinger Coach,. Er musste zu Wochenbeginn auf Routinier Romas Kirveliavicius verzichten, welcher leicht angeschlagen war. Doch der Österreicher trainiert bereits wieder, fährt mit ins Emsland. Schon morgen Vormittag reist der HBW ab, trainiert unterwegs noch einmal in Leutershausen. Bürkle möchte noch einmal ein paar taktische Dinge mit seinem Team durchsprechen, „um optimal vorbereitet in dieses schwere Auswärtsspiel zu gehen“, wie es der Sportwissenschaftler formuliert.

In Lingen erwartet die „Gallier von der Alb“ am Sonntag (17 Uhr, EmslandArena) eine „kompakte, sehr disziplinierte Mannschaft“ (O-Ton Bürkle). Obwohl die Rückraum-Shooter Jens Wiese (Schulter-OP) und Alexander Ter-wolbeck (Fuß-OP) verletzt fehlen, starteten die Grafschafter überzeugend. Nach dem Derby-Coup in Emsdetten (33:20) besiegte das Team von Trainer Heiner Bültmann auch Absteiger Hüttenberg (34:27) und Hagen (26:21) deutlich. In Coburg (25:29) und beim Altmeister (27:36) geriet der Emsland-Express etwas ins Stocken. „Die HSG zählt zu den Aufstiegskandidaten“, betont Bürkle, „das ist eine Top-Truppe mit viel Er-fahrung.“ Im Sommer verstärkte sich Nordhorn-Lingen markant: Neben dem niederländischen Nationalkeeper Bart Ravensbergen wechselten Julian Possehl (Hamm) und Georg Pöhle (Emsdetten) zum Ex-Bundesligisten. Wurden in der Vergangenheit Akteure aus der 3. Liga und ausländischen Ligen rekrutiert, sind diesmal drei gestandene Handballer mit viel Erfahrung geholt worden. „Wir sind einen Tick breiter aufgestellt“, erklärt Bültmann, der die Ziele dennoch vorsichtig formuliert: „Wir wollen in allen Bereichen besser sein als letzte Saison.“

Das gilt auch für die Schwaben, die vor einer richtungsweisenden Englischen Woche gegen Nordhorn-Lingen (A), Rimpar (H) und Dessau (A) stehen. „Wir schauen von Spiel zu Spiel“, sagt Bürkle. Dieser warnt seine Mannschaft in Lingen vor einfachen Fehlern. „Nordhorn spielt einen sehr, sehr guten Gegenstoß“, hat der 37-Jährige analysiert, „wir müssen ihre Abwehr gut bespielen, um die einfachen Gegentore aus der ersten und zweiten Welle heraus zu ver-hindern.“

Obwohl Wiese und Terwolbeck weiter fehlen, besitzt die HSG auch im Rückraum starke Alternativen. Natürlich die Neuzugänge, aber auch der Holländer Patrick Miedema in der Mitte sowie Lutz Heiny auf Halblinks und sein Pendant auf der rechten Seite, der frühere Lemgoer Philipp Vorlicek, sorgen aus der Distanz für Torgefahr. Hinzu kommt die Flügelzange mit Alec Smit und Nicky Verjans sowie der 2,02 Meter große Abwehrhüne Toon Leenders. „Alles gestandene Nationalspieler“, so Bürkle, „aber wir fahren da hoch, um zu gewinnen.“

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