An drei Stellen gilt in Albstadt künftig nachts Tempo 30

Der Gemeinderat Albstadt hat am Donnerstagabend mit großer Mehrheit beschlossen, in der Lautlinger Ortsdurchfahrt von Gebäude Ebingertalstraße 48/1 bis Gebäude Laufener Straße 54 ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern einzuführen. Damit soll dort die Lärmbelastung für die Anwohner reduziert werden. Dasselbe Tempolimit mit derselben zeitlichen Begrenzung wurde, ebenfalls mehrheitlich, in der Ebinger Schillerstraße, von Gebäude Schillerstraße 4 bis Schillerstraße 123, beschlossen sowie in der Berliner Straße (Ortsdurchfahrt B 463) in Ebingen, von Gebäude Berliner Straße 26 bis Berliner Straße 76.

Kein Tempolimit im Talgang

Mehrheitlich abgelehnt wurde diese Maßnahme jedoch in Truchtelfingen in der Konrad-Adenauer-Straße (Ortsdurchfahrt L 360), von Gebäude Konrad-Adenauer-Straße 58 bis Gebäude 158, in Tailfingen in der Ortsdurchfahrt (L 360), von Gebäude Goethestraße 77 bis Hechinger Straße 178, sowie in Ebingen im Bereich Truchtelfinger Straße/Langwatte, von Gebäude Truchtelfinger Straße 65/1 bis Langwatte 2.

Hier gelten die nächtlichen Geschwindigkeitsbeschränkungen

Nächtliche Lärmpegel über 60 Dezibel befinden sich im gesundheitsgefährdenden Bereich. Laut den EU-Umgebungslärmrichtlinien im Bundesimmissionsschutzgesetz sind Kommunen verpflichtet, bei Hauptverkehrsstraßen mit einer Verkehrsbelastung von über 8200 Fahrzeugen am Tag einen Lärmaktionsplan zu erstellen, um die Bürger vor gesundheitlichen Schäden zu schützen. Welche Maßnahmen das im einzelnen sind, bleibt allerdings den jeweiligen Kommunen überlassen.

Genau darüber wurde gestern im Gemeinderat lang und ausführlich diskutiert. Die Verwaltung hatte zur Reduzierung von Lärm ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern in der Zeit zwischen 22 Uhr und 6 Uhr an verschiedenen Streckenabschnitten vorgeschlagen.

Im Fall Lautlingen war sich das Gremium recht einig. Durchschnittlich 19.000 Fahrzeuge durchqueren täglich die Lautlinger Ortsdurchfahrt. 43 Gebäude, beziehungsweise 69 Personen sind nach den Untersuchungen der Stadt nachts dadurch einer Lärmbelastung von mehr als 60 Dezibel ausgesetzt. 59 Personen müssen sogar Lärm von 64 bis 67 Dezibel ertragen. Auch in der Schiller- sowie der Berliner Straße in Ebingen konnten sich die Gremiumsmitglieder noch mehrheitlich darauf einigen, dass ein solches nächtliches Tempolimit aufgrund des Verkehrsaufkommens Sinn macht.

Im Hinblick auf den Talgang jedoch waren die meisten anderer Ansicht. Während Harald Lögler (Grüne) dafür plädierte, auch hier das nächtliche Tempolimit einzuführen, sprach sich beispielsweise Dr. Matthias Strähler (CDU) klar dagegen aus. Die zugrunde liegenden Berechnungen seien nicht nachvollziehbar, so Strähler.

Roland Tralmer und Olaf Baldauf (CDU) argumentierten, dass in der wichtigen Verkehrsachse durch den Talgang der Verkehr tagsüber eh zäh fließe. Da dürfe man nicht auch noch nachts, wenn man ungehindert fahren könne, künstlich für weitere Einschränkungen sorgen. Der einzige Weg, so Baldauf, der Verkehr im Talgang wirkungsvoll zu entzerren, sei die Reaktivierung einer modernen Talgangbahn.

Kontrolle des Status Quo

Karl Heinz Frohnert und Manuela Heider (Freie Wähler) regten an, dass es weniger ein Tempolimit sei, das im Talgang für Abhilfe sorge, sondern dass es helfen würde, wenn die Einhaltung der vorgeschriebenen 50 Stundenkilometer besser kontrolliert würde. Ab einer bestimmten Uhrzeit, so Frohnert, würden viele 70 Stundenkilometer oder mehr fahren.