Wichtiger Schwaben-Sieg gegen Überraschungsteam

25.09.2018

von Marcus Arndt

Balinger Befreiungsschlag im Bundesliga-Unterhaus. Mit 29:25 besiegten die „Gallier von der Alb“ den Aufsteiger aus Ferndorf. Nach 34 Punktspielen ohne Niederlage hat es die Siegerländer wieder erwischt. Die reihen sich hinter Primus Coburg, Altmeister Essen und Schwartau an vierter Stelle ein.

Das war wichtig für die Schwaben. Nach einem Stolperstart in Liga zwei setzte sich die Mannschaft von Jens Bürkle in der „Hölle Süd“ gegen den TuS Ferndorf durch und hat die untere Tabellenhälfte verlassen.

Wichtiger Schwaben-Sieg gegen Überraschungsteam

© Moschkon

Zweites Heimspiel, zweiter Sieg. Nach dem 29:25-Erfolg über Ferndorf sind die „Gallier von der Alb“ vorerst in Schlagdistanz zur Spitzengruppe.

Es war ein ebenso intensiv wie emotional geführtes Duell zwischen dem Ex-Erstligisten und dem Meister der 3. Liga West, welcher sich nach einer imposanten Erfolgsserie mutig und entschlossen in Balingen präsentierte. In den finalen Minuten vor der Pause erarbeiteten sich die Schwaben einen Vier-Tore-Vorsprung – und konservierten diesen nach dem Seitenwechsel zunächst (22:18/ 42.). „Wir haben viele Dinge sehr gut gemacht“, analysiert der HBW-Coach, welcher früh auf Kapitän Martin Strobel verzichten musste. Der sah bereits in der neunten Minute die rote Karte. „Natürlich ist es schwierig, einen Spieler wie ihn zu verlieren“, gesteht der dreifache Balinger Torschütze Lukas Saueressig ein, „aber wir haben gesehen, dass wir ihn als Mann-schaft ersetzen können.“ In der Schlussphase wurde es gegen das Überraschungsteam aus Kreuztal aber noch einmal eng – beim 25:23 (51.) waren die Siegerländer dran. „Da hätten wir mehr Druck machen können“, meint TuS-Trainer Michael Lerscht, doch die Ergebniswende blieb aus.

Nach der Ferndorfer Pleite – saisonübergreifend die erste seit 34 Spielen – ist einzig der HSC Coburg (9:1 Punkte) noch ungeschlagen. Mit 37:21 fegten die Oberfranken den Werksklub aus Dormagen von der Platte. An der Veste war Bayer nach einem „ungeduldigen Start“ (O-Ton Jan Gorr, Coburg) chancenlos. Hinter den Schwarz-Gelben folgen die punktgleichen Klubs aus Essen und Schwartau (beide 8:2). Der Altmeister von der Margarethenhöhe setzte sich gegen den EHV Aue knapp mit 33:32 durch. „Natürlich gibt es einige Sachen, die wir noch einmal besprechen sollten“, so TUSEM-Kommandogeber Jaron Siewert, „aber mit den zwei Punkten richtet sich der Fokus schon auf das nächste Spiel . . .“ Bereits heute Abend erwartet Essen die fünftplatzierte HSG Nord-horn-Lingen (6:2).

Hinter den Westdeutschen liegt der VfL Lübeck-Schwartau in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen, siegte souverän über die Rhein Vikings. „Ich bin selten zufrieden. Heute bin ich es“, erklärt Michael Friedrichs, Chef des VfL, nach dem 24:19. „Man hat gesehen, welche Qualität der Kader der Gäste hat. Aber unsere Mannschaft hat mit Leidenschaft und Verstand agiert – und als Kollektiv gewonnen“, so Friedrichs.

Nach der 22:32-Pleite im Nachholspiel beim HSV Hamburg hat sich der ASV Hamm-Westfalen vor heimischer Kulisse rehabilitiert: mit einem 27:21-Erfolg über den HC Elbflorenz Dresden (2:8). Die Sachsen fielen wieder auf den vorletzten Tabellenplatz zurück, Schlusslicht bleibt der TV Großwallstadt (1:7).

Komplettiert wurde der Spieltag am Wochenende in Wilhelmshaven (22:26 gegen Hüttenberg), Hagen (24:29 gegen Rimpar) und Nettelstedt. Der ambitionierte Ab-steiger aus Ostwestfalen kassierte beim TV Emsdetten eine weitere Pleite, unterlag mit 31:34. „Wir wollten natürlich ganz anders auftreten“, räumt TuS-Übungsleiter Aaron Ziercke unumwunden ein, „vergeben aber leichtfertig unsere Führung und verfallen dann in Hektik, leisten uns zu viele Fehlwürfe und technische Fehler. So laden wir den TVE wieder ein, ins Spiel zurückzukommen.“ Emsdetten nutzte die Chance. „Wir machen ja keinen Breitensport“, sagt TVE-Coach Daniel Kubes über seinen gelungenen Matchplan gegen den Aufstiegsaspiranten. Dieser steht gewaltig unter Druck – muss im Topspiel am kom-menden Samstag gegen Schwartau liefern.

 

Nordhorn einen Tick breiter aufgestellt

Mit dem zehnten Heimsieg in Serie nahm der HBW Balingen-Weilstetten etwas Druck vom Kessel, liegt nach dem 29:25-Erfolg über Aufsteiger TuS Ferndorf wieder in Schlagdistanz zur erweiterten Spitzengruppe. Am kommenden Sonntag gehen die Schwaben im Emsland auf die Platte: bei der HSG Nordhorn-Lingen, welche heute Abend noch in Essen gefordert ist. „Eine kompakte, sehr disziplinierte Mannschaft“, sagt Balingens Coach Jens Bürkle über die Grafschafter. Obwohl die Rückraum-Shooter Jens Wiese und Alexander Terwolbeck verletzt fehlen, startete das Team von Trainer Heiner Bültmann stark, hat drei von vier Spielen gewonnen. „Die HSG hat ein breites Portfolio an Handlungen“, erklärt der Sportwissenschaftler. Der 37-Jährige ergänzt: „Mit Possehl und Pöhle haben sie sich auch gut verstärkt.“ Komplettiert wurde der Kader von Keeper Bart Ravensbergen. Der Niederländer wechselte im Sommer vom französischen Zweitligisten Sélestat AHB zur HSG. „Wir sind einen Tick breiter aufgestellt“, betont Bültmann, welcher die Ziele dennoch vorsichtig formuliert: „Wir wollen in allen Bereichen besser sein als in der letzten Saison.“ar

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