Aufsteiger Ferndorf demontiert Favoriten

04.09.2018

von Marcus Arndt

Gelungene HBW-Heimpremiere. Gegen Aufsteiger HSV Hamburg setzten sich die „Gallier von der Alb“ mit 32:29 durch. Die HSG Nordhorn-Lingen führt weiter die Tabelle an. Die Grafschafter fegten Absteiger TV Hüttenberg von der Platte.

Das Klassement im Bundesliga-Unterhaus besitzt noch wenig Aussagekraft – ist aber ein erster Fingerzeig. Mit dem Kantersieg über den VfL Lübeck-Schwartau setzte Neuling TuS Ferndorf ein echtes Ausrufezeichen.

Aufsteiger Ferndorf demontiert Favoriten

© Moschkon

Im ersten Heimspiel der Zweitliga-Saison erkämpfte der HBW Balingen-Weilstetten (im Bild Benjamin Meschke) einen 32:29-Erfolg gegen Hamburg.

Der Matchplan von Ferndorfs Trainer Michael Lerscht lautete: „Wir wollen Schwartau den maximalen Kampf liefern, wollen sie maximal fordern. Ich gehe davon aus, dass wir mit viel Geschwindigkeit spielen können und auch müssen, um unsere Stärken in die Waagschale zu werfen gegen diese physisch starke Mannschaft.“ Daran hielt sich sein Team, welches den Aufstiegsaspiranten düpierte (Endstand: 27:17). „Wir können das ganz gut einordnen, wir wissen, dass wir angekommen sind und dass wir auch Spiele gewinnen können“, sagte Lerscht zufrieden und fügte hinzu: „Die Jungs sollen das aufsaugen und verarbeiten, aber letzten Endes beginnt Dienstag wieder die Trainingswoche mit vollem Fokus auf Hamburg.“

Die Hanseaten unterlagen in ihrem ersten Spiel nach der Rückkehr in den Profi-Handball beim HBW Balingen-Weilstetten mit 29:32. HSV-Kommandogeber „Toto“ Jansen sprach von einem verdienten Sieg der Schwaben. „Der HBW hat annähernd die gesamte Spielzeit geführt – und das mitunter auch recht deutlich“, analysierte der Weltmeister von 2007, „wenn man verliert, ist das zumeist nicht monokausal, sondern es spielen viele Faktoren eine Rolle. In der ersten Halbzeit haben wir es in der Abwehr nicht so ordentlich gemacht, wie wir es uns vorgenommen hatten – haben dafür vorne ordentlich und sauber gespielt. Nach der Pause war das dann umgekehrt. Wir haben den einen oder anderen technischen Fehler zu viel gemacht und waren im Torabschluss nicht effektiv genug.“ Ein wichtiger Eckpfeiler beim HBW war einmal mehr Keeper Tomas Mrkva. „Ich bin zufrieden. Wir haben zwei Punkte, und das ist das, was zählt“, erklärte der tschechische Nationaltorhüter. „Das war ein umkämpftes Spiel, der HSV ist kein normaler Aufsteiger – und das hat er gezeigt. Wir haben uns aus einer kleinen Schwächephase in der ersten Halbzeit gut herausgekämpft. Und wir hatten ständig Gegenwehr. Auch wenn wir das nicht immer brauchen, aber vielleicht war es gut, dass wir 60 Minuten lang Gas geben mussten.“ Denn die kommenden Aufgaben für den Ex-Erst-ligisten haben es in sich: Nach dem Auswärtsdoppelpack in Hamm und Dresden kommt Ferndorf.

Während die Sachsen gegen Eintracht Hagen die Punkte geteilt haben (26:26), besiegte der ASV Hamm-Westfalen den Altmeister aus Großwallstadt mit 30:26. „In der Endphase der ersten Halbzeit haben wir den ein oder anderen Ball liegenlassen, da hätten wir etwas höher zur Pause führen können“, bemängelte Kay Rothenpieler. Dennoch zog der ASV-Übungsleiter ein positives Fazit: „Für das erste Spiel war das okay. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, auch mit der Spielweise. Dass da noch Luft nach oben ist, wissen wir alle . . .“

Komplettiert wurde der zweite Spieltag in Aue (32:27 gegen Dormagen), Dessau (35:29 gegen Essen), Lingen und Düsseldorf. Überraschend deutlich gewann die HSG Nordhorn-Lingen gegen Absteiger TV Hüttenberg mit 34:27. Nach der 34:35-Pleite in Wilhelmshaven rehabilitierten sich die Rhein Vikings eindrucks-voll, trotzten dem HSC Coburg einen Zähler ab (25:25). Es war sogar mehr drin für die Truppe von Ceven Klatt. „Hätte mir jemand vor dem Spiel gesagt, dass wir einen Punkt holen, dann hätte ich etwas gelächelt“, verriet Klatt, „aber meine Jungs zeigten großen Kampfeswillen und haben engagiert ihre Chancen herausgespielt. Vor allem mit der Abwehrleistung bin ich sehr zufrieden. Wir haben uns hinten viel besser bewegt als im Spiel gegen den WHV. Schade, dass wir am Ende nicht gewonnen haben.“

 

„Noch einmal eine andere Hausnummer“

Richtungsweisend für den Balinger Ex-Bundesligisten ist der Auswärtsdoppelpack in Hamm und Dresden (16. September) sowie das Heimspiel gegen den starken Aufsteiger aus Ferndorf (22. September). Nach dem glanzlosen, aber souveränen Arbeitssieg über Aufsteiger Hamburg gastiert der HBW bereits am Freitagabend beim Aufstiegsaspiranten ASV Hamm-Westfalen (19.15 Uhr, WESTPRESS arena). Die top verstärkte Truppe von Trainer Kay Rothenpieler zählt neben dem TuS N-Lübbecke zu den Topfavoriten in dieser Runde. Trotz markanter Rochaden im Kader haben sich die Westfalen in der Vorbereitung überraschend schnell gefunden, Neuzugang Sören Südmeier spielt im Rückraum bereits eine zentrale Rolle. „Das ist noch einmal eine andere Hausnummer als Schwartau“, blickt Balingens Coach Jens Bürkle voraus, der um die Qualitäten des ASV weiß: „Eine sehr gute Mannschaft mit herausragenden Einzelspielern. Hamm geht ein hohes Tempo – kommt sehr stark über den Tempogegenstoß und die zweite Welle.“ Offensiv formulieren auch die Protagonisten neben der Platte ihre Ziele. „Ich sage ganz offen, wenn wir in dieser Runde Sechster werden, haben wir unser Ziel nicht erreicht“, erklärt Geschäftsführer Franz Dressel, „wir werden versuchen, so lange wie möglich in der Spitze mitzuspielen.“ar

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