Geislingen

Wie in Wacken, nur ein bisschen besser

30.08.2018

von Konrad Flegr

„Umsonst & Draußen Zollernalb“ findet am 7. und 8. September zum zehnten Mal im Gewerbegebiet statt. Neun Bands spielen zwölf Stunden lang für ihre Fans für umme.

Das „Umsonst & Draußen Zollernalb“ ist unkaputtbar. Während Namens- und Geisteskolleginnen in anderen Regionen aus wirtschaftlichen oder rechtlichen Gründen hinschmeißen, lebt das hiesige Festival unerschütterlich weiter. Geboren in der wilden Zeit vor über dreißig Jahren in Bisingen-Thanheim, zwischenzeitlich in Balingen und Hechingen beheimatet, hat es seit zehn Jahren in Geislingen eine gute Heimat gefunden.

Für die Hard’n’-Heavy-Szene der Region ist jetzt die Adventszeit angebrochen. Ab sofort werden die Tage bis zur Bescherung gezählt. Die gibt es am 7. und 8. September in Geislingen in Form von zwölf Stunden hochkarätiger Rockmusik für umsonst. Und längst hat es sich über die sozialen Medien verbreitet, dass mit „Get into gear“ und „Brainstorm“ an beiden Tagen ein genialer Topact lockt. Seit zehn Jahren hat das Festival dank der Unterstützung der Stadt Geislingen und ihrer Ein-wohner einen so guten Rückhalt, dass es sich erlauben kann, auch absolute Hochkaräter zu verpflichten.

Das Line-Up dieses Jahres kann sich absolut sehen und hören lassen. Wieder treffen blutjunge Anfänger auf professionelle Alt-Cracks, liefern neun Bands insgesamt zwölf Stunden Live-Musik ab. Und das alles „für umme“, also ohne Eintritt. Was Lokalpatrioten dabei besonders freuen wird: an beiden Tagen stehen echte Geislinger auf der Bühne.

Den Freitag, 7. September, eröffnen gegen 18.30 Uhr „Draconians Remains“. Die fünf jungen Schwaben aus Balingen spielen lupenreinen und ursprünglichen Heavy Metal. Ihnen folgt mit „Circus of Fools“ ein im allerbesten Sinne schriller Vogel der Szene.

Für einen grandiosen Abschluss des ersten Abends wird „Get into gear“ sorgen. Das Geislinger Eigengewächs braucht in der Region nicht mehr vorgestellt werden und schon gar nicht in ihrem Heimatstädtle. Geerdet im Rock, Metal und Grunge haben sie im Lauf von über zehn Jahren einen immer härteren Stil entwickelt, mit dem sie sich längst eine Fangemeinde erspielt haben.

Bruchlos geht es am zweiten Festivaltag mit Geislinger Künstlern weiter. Der frühe Samstag, 8. September, gehört ab 15 Uhr traditionell dem Nachwuchs, dieses Mal der Jugendkapelle Binsdorf. Ihr folgen die Altvorderen der amtlichen, bekanntlich hochkarätigen Stadtkapelle. Beide Ensembles hatten riesigen Spaß daran, das Rock-Festival mit Blech- und Brass-Sound zu ergänzen. „Wir geben zu“, schmunzelt Chef-Organisator Criss Arndt, unterjährig als Jugendpfleger bei der Stadt Geislingen beschäftigt, „dass wir diese Idee von Wacken abgeguckt haben. Aber wir sind besser: wir bringen gleich zwei Kapellen auf den Platz und integrieren die Jugend.“

Im Anschluss daran beweisen „Bouncing Betty“ aus Stuttgart, dass guter Rock nicht zwangsläufig aus den USA kommen muss. Die vier Jungs zelebrieren ehrlichen, eindrucksvollen und direkten „Handmade Rock“. Anschließend gelingt das Konzert mit „Graydance“, das im Vorjahr an ausgefallenen Flügen gescheitert war. Die Grunge-Rock-Band aus Südfinnland stand schon mehrfach auf der „U&D“-Bühne und pflegt seit vielen Jahren ein enges freundschaftliches Verhältnis zu dessen Machern.

Mit „Vanish“ wird dann unbestritten der Endspurt auf der Siegermeile eingeläutet. Die Band hat für jeden Rock- und Metal-Liebhaber etwas zu bieten. Traditioneller Metal trifft auf moderne Synthie-Sounds und progressive Elemente. Mit dieser Mischung beweisen „Vanish“, dass klassi-sche und moderne Metal Elemente harmonieren können. Die Band ist bestens mit den U&D-Machern verbandelt.

Zum gigantischen Topact läuft dann mit ganz warmen Gefühlen „Brainstorm“ auf. Die international renommierte Band prangte 2013 als Topact auf den U&D-Plakaten und bereitete sich schon tatendurstig im Backstage-Zelt hinter der Bühne vor. Zum Auftritt kam es dann nicht mehr, ein Orkangewitter bereitete dem Festival ein unliebsames Ende und den Veranstaltern ein finanzielles Minus. Aber die Szene hält zusammen und so konnte das Konzert 2015 doch noch stattfinden. „Brainstorm“ zählt seit spätestens 2001 zu den international geachteten deutschen Heavy-Bands, denen der weltweite Durchbruch gelang.

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