Aufsteiger Homburg marschiert weiter

28.08.2018

von Marcel Schlegel

Der Neuling aus dem Saarland holte den fünften „Dreier“ im sechsten Spiel und steht vor Vizemeister Mannheim an der Tabellenspitze. Überraschend kommt das jedoch nicht gerade.

An sechs Spieltagen gab es in der laufenden Regionalliga-Saison bereits die eine oder andere Überraschung. Auf dem Papier sorgte für einige davon der FC 08 Homburg. Doch eigentlich war dessen Abschneiden erwartet.

Aufsteiger Homburg marschiert weiter

© Eibner

Eine ansprechende Leistung boten Marc Pettenkofer (vorne) und seine Mitspieler der TSG Balingen gegen den SC Freiburg 2. Für Punkte reichte es dennoch nicht, die TSG verlor mit 0:1.

Nicht wenige, tatsächlich waren es elf Trainer der 18 Klubs der Regionalliga Südwest, hatten Aufsteiger FC 08 Homburg vor der Saison als Geheimfavoriten auf den Meisterschaftstitel eingestuft – darunter auch Ralf Volkwein, der Kommandogeber von Mitaufsteiger TSG Balingen. Der Grund: Scheinbar kinderleicht waren die Homburger nach dem Viertliga-Abstieg durch die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar marschiert, ihr Meisterstück fertigten sie mit bärenstarken 96 von 102 möglichen Punkten an.

Und es läuft auch weiterhin beim FC 08. Auch nach der Viertliga-Rückkehr schlägt sich der Aufsteiger bisher sensationell, steht nach fünf Siegen aus den ersten sechs Spielen der neuen Regionalliga-Runde bei 15 Zählern – und damit punktgleich mit Vizemeister Waldhof Mannheim an der Tabellenspitze. Am Wochenende gewannen die Homburger auch in Ulm beim auf Rang vier liegenden SSV souverän mit 2:0. Das Prunkstück des FCH: die Abwehr. Kein anderes Team der Südwest-Staffel kassierte bisher weniger Gegentreffer als die Truppe um Coach Jürgen Luginger, der in seiner aktiven Zeit unter anderem für den FC Schalke 04 oder Bayer Leverkusen in der Bundesliga spielte. Nur dreimal schepperte es bisher im Homburger Kasten, zwei Gegentreffer gab’s für die Nullachter bei der bisher einzigen Niederlage, dem 1:2 in Worms.

Der SV Waldhof Mannheim hat sich derweil nach einem überraschenden Rückschlag am ersten Spieltag längst gefangen, gefunden und kämpft mit Homburg um die Poleposition. Die Kurpfälzer hatten zum Auftakt mit 0:1 gegen den SSV Ulm verloren. Seither gewann der Vizemeister derweil jedes Spiel, zuletzt rangen die Fußballer um Trainer Bernhard Trares auch den Meister nieder; 2:0 schlug der Waldhof am Sonntag den 1. FC Saarbrücken, der mit zehn Punkten – punktgleich mit Ulm – aktuell an fünfter Position steht. Der 1. FCS ist am anstehenden Sonntag (14 Uhr, Stadion an der Kreuzeiche in Reutlingen) nun beim Aufsteiger TSG Balingen zu Gast.

Das Team um Coach Volkwein verlor am zurückliegenden Sonntag unglücklich bei der U23 des SC Freiburg. Ein Traumtor von Chima Okoroji in der 57. Minute entschied ein von Zweikämpfen, Standards und Nicklichkeiten geprägtes Spiel. Christian Preußer, der Kommandogeber des SCF, lobte den Gegner. „Das ist eine gute Mannschaft mit einem guten Trainer, die über ihre Kompaktheit, ihre Eingespieltheit und Körpergröße kommt.“

Volkwein war indes leicht angefressen – eben weil die Freiburger in einem ausgeglichenen Spiel nur eine Chance zum zweiten Saisonsieg brauchten. „Mir tut’s einfach leid für die Jungs, die wieder einen enormen Aufwand betrieben haben“, sagte der Balinger Coach. „Ein Sonntagsschuss hat uns einen durchaus möglichen Punkt gekostet.“ Was den A-Lizenzinhaber positiv stimmt: das Lob des Gegners, in diesem Fall vom erfahrenen Routinier in Reihen der Freiburger U23, dem 38-jährigen Ivica Banovic. Der hat über 300 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga auf dem Buckel und mischt auf seine alten Tage bei der Freiburger „Zweiten“ mit. Der Kroate hatte per Ecke auch den Siegtreffer aufgelegt. Banovic attestierte der TSG nach dem Spielende unter anderem eine „mutige Leistung“. „Das tut gut und muss uns Selbstvertrauen geben“, so Volkwein.

 

Steigerungspotenzial reichlich vorhanden

Die TSG Balingen hat sich auch neben dem Feld neu aufgestellt und für Sponsoring und Digitalisierung des Vereins eine Agentur aus Stuttgart an Bord geholt (wir berichteten). Der nächste Schritt nebst der überfälligen Stadionertüchtigung: das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit zu professionalisieren. Welcher Markenkern soll die TSG auszeichnen? „Respekt, ein seriöses Wirtschaften, Selbstvertrauen, Innovation und Verantwortung“, antwortet Abteilungsleiter Uwe Haußmann. Was er mit Respekt meint: „Dass wir uns gegenseitig und die Gegner achten sowie Toleranz, Integration und Fair Play leben.“ Gedeihen müssen die Bereiche Online-Ticketing, Merchandising – und weitgefasst: die Digitalisierung des Vereins. Denn gerade in den sozialen Netzwerke macht die TSG zwar keine schlechte, aber gemessen an der Konkurrenz noch keine optimale Figur. Die Kommunikation mit Fans und Region könnte man noch verbessern. „Wir sprechen hier von Entwicklungen, die erst im Laufe der Zeit an Gewicht gewonnen haben und denen wir uns nun vermehrt widmen müssen. Der Aufstieg befeuert diese Themenpalette noch mehr. Und jetzt gilt es zu reagieren“, bittet Haußmann um Geduld. MAS

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