Albstadt-Ebingen

Einmalige Zeugnisse der Menschheitsgeschichte

28.08.2018

Der Tübinger Museumschef Prof. Dr. Seidl referierte über Funde von der Schwäbischen Alb.

Zu einem Vortrag lud im Zuge des 40. Jubiläumsjahres der Verein Freunde Kunstmuseum Albstadt ein. In Ergänzung zur Ausstellung „Im Felsenmeer der Schwäbischen Alb – Höhlen, Felsen, Steinbrüche“ im Kunstmuseum Albstadt, sprach der Direktor des Museums der Universität Tübingen, kurz: MUT, und renommierte Kunsthistoriker Prof. Dr. Ernst Seidl über „Die ältesten Zeugnisse für Kunst, Religion und Musik – eine schwäbische Erfindung – Die Funde von der Schwäbischen Alb als Unesco Weltkulturerbe“.

In Höhlen der Schwäbischen Alb, genauer im Ach- und Lonetal, haben Wissenschaftler der Uni Tübingen seit 1930 die ältesten Belege für figürliche Kunst, Musik und Glaubensvorstellungen des modernen Menschen geborgen und erforscht. Die Tierfiguren und Schmuckstücke aus Mammutelfenbein, Figurinen wie die Venus vom Hohle Fels und Knochen-Flöten wurden während der Eiszeit vor rund 40 000 Jahren hergestellt. Sie gelten als einmalige Zeugnisse der Menschheitsgeschichte. Die Unesco hat 2017 sechs Höhlen der Schwäbischen Alb und die entdeckten Kunstwerke zum Weltkulturerbe erklärt: Das zuständige Komitee entschied, die Fundstellen Vogelherd, Bockstein, Hohlenstein Stadel, Sirgenstein, Geißenklösterle und Hohle Fels sowie die darin geborgenen Artefakte die in die Welterbeliste aufzunehmen.

Das Museum der Universität Tübingen wurde 2006 als Zentrale Einrichtung der Uni gegründet. Es fungiert als Dachinstitution für die rund 70 universitären Sammlungen, deren Standorte sich über die jeweiligen Institute auf das Tübinger Stadtgebiet erstrecken. Zu den Aufgaben des Museums gehört es, die wissenschaftlichen Sammlungen in verantwortungsvoller Weise zu organisieren, sie für nachfolgende Generationen zu bewahren und für Forschung, Lehre, öffentliche Bildung und Profilierung der Universität nutzbar zu machen. Das zentrale Kernanliegen der Wissenschaftskommunikation wird durch zahlreiche Kooperationen, durch Ausstellungen, öffentliche Veranstaltungen, eigene Forschungen sowie Publikationen, aber auch durch Lehrformate, wie etwa das Master-Profil „Museum & Sammlungen“, gewährleistet.

Zahlreiche Tierfiguren

Im Museum der Universität Tübingen „Alte Kulturen“ auf Schloss Hohentübingen werden auf 2000 Quadratmetern rund 4600 Exponate aus sieben archäologischen und kulturwissenschaftlichen Sammlungen der Universität Tübingen über einen kulturgeschichtlichen Zeitraum von rund 40 000 Jahren hinweg gezeigt. Darunter befinden sich der Tübinger Waffenläufer, eine seltene altägyptische Opferkammer sowie die größte Anzahl von originalen Exponaten des Unesco-Welterbes Eiszeitkunst mit zahlreichen Tierfiguren aus Mammutelfenbein aus der Vogelherd-Höhle, so auch das Wildpferdchen und das jüngst entdeckte Fragment einer Flöte aus Gänsegeierknochen. Sie alle gehören zu den ältesten Kunstwerken der Menschheit.

Eindrücklich vertiefte Prof. Dr. Seidl Aspekte zu Funden und Fundorten. Begeisterter Beifall war ihm sicher und die mitgebrachten Publikationen waren im Nu vergriffen. Mehr Infos gibt es auf unimuseum.de.

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