Rosenfeld

Mit dem Fahrrad auf die Hamstertour

22.08.2018

Beim 16. Rosenfelder Klassiktag am 2. September wird mit dem Drahtesel an die Nachkriegszeit erinnert.

„Das gibt’s gewiss nicht alle Tage – dass ein auswärtiger Bürgermeister ein Motto gebendes Exponat leihweise im Museum höchstselbst abholt, das ist fast einmalig“, das meinte der erfahrene Chef des Schramberger Auto- und Uhrenmuseums, Harald Burger, als er Rosenfelds Bürgermeister begrüßte, der höchstpersönlich gekommen war. Doch dem Organisator des 16. Rosenfelder Klassiktages, Friedbert Morsch, sowie Bürgermeister und Schirmherr Thomas Miller ist es wichtig, auch das originale Hamsterfahrrad wegen seiner zentralen Versorgungsrolle in den 1950ern am 2. September in Rosenfeld neben nahezu 500 Mobilitätsklassiker zu präsentieren.

Mit dem Fahrrad auf die Hamstertour

© Privat

Nach dem Krieg war das „Hamsterfahrrad“ das einzige Transportmittel, um sich Lebensmittel zu beschaffen.

Das sehenswerte Original hat mindestens 70 Jahre auf seinen improvisierten Reifen. Die waren in vielen kleinen Ringen aus alten Autoreifen ausgestanzt und auf stabilem Draht zu vollständiger Perlenkette auf die Felgen aufgezogen: Not machte erfinderisch!

„Vom Hamsterfahrrad zur S-Klasse!“ - das ist eine der Kernbotschaften am ersten Septembersonntag, wenn wieder zahlreiche Klassiker im historischen Altstädtle und im Schulbereich paradieren. Die Erinnerung an die fulminante Erfolgsgeschichte, die aus Weltkriegstrümmern mit Fleiß, Erfindergeist, Unternehmungslust und Beharrlichkeit der Bürger zum Wohlstand führte, soll beim Klassiktag geweckt werden.

Diese Entwicklung ist ohne die Transportkapazitäten jener Fahrzeuge nicht denkbar, die heute Oldtimer sind und daher hohe Wertschätzung verdienen.

Doch ganz am Anfang stand dabei eben das „Hamsterfahrrad“. Etwas anderes war anfangs nicht da. Es ging schlicht darum, in den Dörfern im Tausch gegen Schmuck, Kameras, Klamotten oder Feldstecher zunächst mal Essbares für die Familie aufzutreiben. Das Hamsterfahrrad mit seinem überdimensionierten Gepäckträger war oft das einzig verfügbare Transportmittel für Kartoffeln, Mehl oder Rüben. Da war es zur S-Klasse oder zum OPEL Kapitän gar noch ein ganz weiter Weg.

Dazwischen lag die stufenweise aufsteigende Mobilisierung mit kleinkalibrigen Motorrädchen, dann Kabinenroller und Kleinwagen wie BMW-Isetta, GOGGO-Mobil, Zündapp-Janus und ähnliche aus der Not geborene Kleinfahrzeuge. Diese werden am Klassiktag durch Oldtimerfreunde aus dem Meßkircher Museum präsentiert.

Ab 9.30 Uhr wird am Sonntag, 2. September, die Altstadt die passende Kulisse für den Klassiktag Altstadthockete und Biergartenfest sein.

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