Balingen

„Pette“ sticht nach nur 120 Sekunden

21.08.2018

von Marcel Schlegel

In Balingen ist die Stimmung nach dem 2:1-Heimerfolg gegen den FSV Frankfurt blendend. Die Routiniers wie Manuel Pflumm und Jörg Schreyeck verleihen der Mannschaft Stabilität und auch die anderen Spieler sind in einer guten Verfassung.

Einen ekligen, einen dreckigen Sieg hatte sich Lukas Foelsch vor dem Heimspiel der TSG Balingen gegen den FSV Frankfurt von seinen Mitspielern gewünscht. Und einen solchen, zumindest im Ansatz, gab es auch.

„Pette“ sticht nach nur 120 Sekunden

© Eibner

Nach Anpassungsschwierigkeiten in den ersten Regionalliga-Partien gewann Balingens Mittelfeldmann Nils Schuon (links) beim 2:1-Heimsieg gegen den FSV Frankfurt fast alle seine Zweikämpfe.

Der verletzte Spielmacher schaute am fünften Spieltag der Fußball-Regionalliga Südwest zu, wie die Eyachstädter in der heimischen Bizerba-Arena ein 2:1 erkämpften. Zumindest war der Aufsteiger, anders als zuvor bei den Punkteteilungen gegen die TSG Hoffenheim 2 (0:0) und Hessen Dreieich (1:1), diesmal nicht die dominante Mannschaft gewesen, jedenfalls in der ersten Halbzeit nicht, in der Matthias Schmitz den Gastgeber etwas glücklich in Führung köpfte.

Nach der Pause aber, und nachdem die Balinger einen unnötigen Gegentreffer per Elfmeter hinnehmen mussten, kamen sie besser ins Spiel, nutzen ihre wenigen Möglichkeiten und gewannen verdient – durch ein Tor von Joker Marc Pettenkofer, der noch gegen Hoffenheims U 23 in der Crunchtime eine ähnliche hochprozentige Chance und damit den Sieg vergeben hatte. Nun machte „Pette“ dies zwei Minuten nach seiner Einwechslung wieder gut.

„Die Mannschaft ist wirklich gut drauf“, sagte Foelsch, der wegen eines Mittelfußbruchs die Hinrunde verpassen wird und sich am Samstag auf Krücken unter die 2200 Zuschauer in der Bizerba-Arena mischte. Der Sieg sei natürlich wichtig, auch für das Gefühl beim Liganeuling. „Wir hatten zuletzt zu oft vergessen, uns für sehr gute Auftritte mit Zählbarem zu belohnen. Wir müssen auch weiterhin die Balance aus guten Leistungen und dem regelmäßigen Punkten finden“, sagte Foelsch, der stolz auf die Tabelle schauen kann, in der sich die TSG nach fünf Spielen mit acht Punkten einschreibt.

Wieder mal stark gegen Frankfurt: die Innenverteidigung mit Matthias Schmitz und vor allem Kapitän Manuel Pflumm. Solide wie stets: die zentrale Achse mit Nils Schuon und Jörg Schreyeck. „Wir haben uns nach und nach ins Spiel reingebissen“, meinte Schuon, der nach einer ungewohnt schwachen Leistung zum Saisonauftakt sich nun zunehmend in der vierten Liga zurechtfindet. „Der Sieg kam über den Kampf und den Willen – und weil wir in der zweiten Hälfte besser waren. Ich bin froh, dass wir uns endlich wieder belohnt haben.“ Lob gab es auch für die Defensive: „Ich kann mich an keine echte Frankfurter Chance erinnern.“

Und Schreyeck ergänzte: „Die Mannschaft spielt mit, wir verstecken uns auch in der neuen Liga nicht, stehen nicht hinten rein.“ Warum es bisher so gut läuft für den Aufsteiger, auch dafür hat der Routinier eine Antwort: „Wir sind eine über Jahre hinweg eingespielte Mannschaft. Das ist unser Vorteil.“ Wichtiger für die TSG denn je: Stefan Vogler im Sturm. „In der ersten Hälfte war es ein Fifty-fifty-Spiel, uns fehlte der Zugriff, Frankfurt hatte mehr vom Spiel“, meinte der Sigmaringer, der die gegnerische Verteidigung mit seiner körperbetonten, ballsicheren und unangenehmen Spielweise toujours beschäftigte. Nach der Pause stellte Trainer Ralf Volkwein von einer Vierer- auf eine Fünferkette um. „Wir mussten weniger laufen, hatten mehr Chancen und gewannen zu Recht“, analysierte Vogler.

Morgen Abend (17.30 Uhr) ist die TSG im WFV-Pokal beim FC Mengen gefordert (siehe „Auch finanziell ein Gewinn“). Am Sonntag tritt Balingen um 14 Uhr bei der U 23 des SC Freiburg an. Dann soll auf den zweiten Heimsieg auch der erste Auswärts-“Dreier“ folgen.

 

Auch finanziell ein Gewinn

In der zweiten Runde des WFV-Pokals wird die TSG Balingen morgen um 17.30 Uhr beim Fußball-Landesligisten FC Mengen erwartet. Die Partie war zuvor um eine Woche verschoben worden. Die Volkwein-Elf, die zum Pokalauftakt ein Freilos hatte, ist als Viertligist der klare Favorit. Der Gewinner des heutigen Duells trifft in der dritten Runde auf den Bezirksligisten SV Baindt. Angesetzt ist die Runde vor dem Achtelfinale auf den 29. August. Da die Balinger aber tags zuvor beim VfB Stuttgart 2 ein Ligaspiel bestreiten, wird es wohl ein neues Datum für das Duell geben. Der Gewinn des württembergischen Verbandspokals war der TSG bisher noch nicht vergönnt. Neben den beiden Drittligisten VfR Aalen und SG Sonnenhof Großaspach sowie dem Regionalliga-Konkurrenten SSV Ulm zählt Balingen auf dem Papier zu den Cup-Anwärtern. Der Gewinn desselben würde sich lohnen. Zuvorderst, weil der Gewinner in den DFB-Pokal einzieht und auf einen lukrativen Gegner aus der Bundesliga hoffen kann – und ferner auch finanziell: Titelverteidiger Ulm erhielt für das Erreichen der ersten DFB-Pokalrunde aus Vermarktungserlösen 115.000 Euro Preisgeld. Bereits die Viertelfinalisten im WFV-Pokal erhalten indes ein Preisgeld von 2500 Euro, die Halbfinalisten jeweils 5000 und der Finalist 20.000 Euro.MAS

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