Gedanken zum Sonntag: Ruhe und Wohlfühlmomente

11.08.2018

Fühlen Sie sich manchmal auch wie Frederick, die Maus aus dem bekannten Kinderbuch, der die Farben im Sommer sammelt, damit diese später den Winter bunter und leichter machen?

Manchmal fühle ich mich wie ein Frederick. Ich sammle nicht unbedingt die Farben. Ich sammle Eindrücke. Und dies gelingt mir am besten im Sommer, in den Ferien, in der Zeit, die unter dem Gebot steht „Du sollst den Feiertag heiligen“. Wir Menschen brauchen die Zeiten der Ruhe.

Wir brauchen die Zeiten, wenn wir Gottes Schöpfung mit anderen Augen sehen und wahrnehmen. Ruhe und Schöpfung sind der Hintergrund von diesem Gebot. Diese Zeiten geben etwas mit – für den Winter im direkten oder übertragenen Sinne. Auch stressige Zeiten privat oder beruflich können sich irgendwie kalt anfühlen. Und dann ist es gut, wenn man sich „feel good“- Momente (Wohlfühlmomente) in Erinnerung rufen kann.

Ein ruhiger Ostseestrand, in der Sonne schimmerndes Wasser, ein Schiff am Horizont, kleine Steinchen am Wasserrand, Möwen, die graziös sich vom Wasser treiben lassen. Ein Café in einer Altstadt, eine Tasse Kaffee vor mir, eine Freundin mit einer Tasse Tee an meiner Seite, blauer Himmel, Menschen eilen vorbei, aber ich muss nirgendwo hin - ich kann den Kaffee und die Gespräche genießen.

Mein Garten an einem lauen Sommerabend, Blumen, das Grün, Vögel, die umtriebig hin und her springen, ein gutes Buch, ein kaltes Getränk, Kinder, die Wasserbomben platzen lassen und sich dann ganz nass neben mich hinsetzen und anfangen zu erzählen (das Buch kann warten). Das kleine Freibad in Streichen, es ist Samstagabend, die Glocken läuten den Sonntag ein, vom Wasser aus kann man die kleine Kirche sehen, und es ist einfach nur schön. Sonntagmorgen in einer Kirche, Lieder erklingen, die Gottes Schöpfung loben, für eine Stunde kann ich da sein und das, was mich bedrückt, Gott anvertrauen, und ihn loben für das Gute und Gelungene.

Wenn der Alltag wieder da ist und ich mich gestresst fühle, mache ich die Augen zu, atme ein und aus, hole mir so einen Wohlfühlaugenblick wieder her. Und dann bin ich innerlich wieder an der Ostsee oder sitze mit der Freundin in einem Café oder höre dem Glockengeläut zu.

Ich wünsche uns allen viele Wohlfühlaugenblicke in den kommenden Wochen, die wir in uns mitnehmen können.

Gedanken zum Sonntag: Ruhe und Wohlfühlmomente

Pfarrerin Ilze Druvina, Emmauskirche Ebingen.

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