Balingen

Balingen hat das Potenzial zum Klassenerhalt

09.08.2018

von Marcel Schlegel

Seit 2012 fungiert Sascha Döther als Geschäftsführer der Regionalliga Südwest GbR. Schon seit 2005 geht er diversen Verbandstätigkeiten nach. Mit ihm sprach unser Mitarbeiter Marcel Schlegel.

Balingen hat das Potenzial zum Klassenerhalt

Sascha Döther kennt die Regionalliga bestens.Foto: BFV

Welchen Stellenwert haben kleine Vereine wie die TSG Balingen für die vierte Liga?

Sascha Döther: Einen sehr hohen! Wir versuchen sie bestmöglich zu unterstützen und freuen uns über Vereine, die die Regionalliga mit ehrenamtlichen Helfern in Angriff nehmen, anstatt ein finanzielles Risiko einzugehen und aufs Profitum zu setzen.

Mit welchen aktuellen oder früheren Regionalligisten würden Sie die TSG vergleichen?

Döther: Balingen hat auch infrastrukturell bessere Voraussetzungen als so manch anderer Aufsteiger in der Vergangenheit und deshalb das Potenzial, sich auch dauerhaft in der Regionalliga zu halten. Insofern könnte Astoria Walldorf als Vorbild dienen, ohne dass sich die Vereinsstrukturen vergleichen ließen.

Viele Vereine beschweren sich seit Jahren über die Ligastruktur. Im Südwesten ärgerten sich die Klubs darüber, dass der Meister nicht direkt in die 3. Liga aufsteigen durfte. Das wurde nun vorläufig angepasst. Wie aber wirkte sich die Reform auf Vereine wie die TSG aus?

Döther: Mit der Reform zur Saison 2012/13 wurde die Regionalliga-Tür für Vereine wie Balingen aufgemacht – für solche Amateurvereine, die ohne Mäzen oder Profitum auskommen.

Inwiefern?

Döther: Zuvor stellten die infrastrukturellen Verbandsvorgaben oft eine überwindbare Hürde dar. Die Regionalliga ist jetzt für alle Oberligisten immer noch eine große, aber machbare Herausforderung. Durch mehr Regionalität, weniger Verbandsabgaben und „Schiri-Kosten“ ist die Regionalliga mit fünf Staffeln finanziell besser für kleine Vereine als die dreigeteilte vor 2012.

Viele Klubs machten auch die Verbandsvorgaben für ihre Geldnöte verantwortlich. Ist da was dran?

Döther: Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Vereine unterhalb der Lizenzligen und ohne die Einnahmen aus der medialen Verwertung – unabhängig von der Ligenstruktur – in finanzielle Schieflage geraten können. Der nachträgliche Blick auf die Negativfälle zeigt, dass dort vielfach versucht wurde, den Erfolg mit zu teurem Spielermaterial zu gewährleisten. Dieses Risiko führt unterhalb der Lizenzligen bei sportlichem Misserfolg oft in die Insolvenz.

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