Für ein gutes Gefühl fehlen die Ergebnisse

03.08.2018

von Marcus Arndt

Zwei Wochen vor dem Pflichtspielauftakt im DHB-Pokalwettbewerb unter dem Hohenstaufen testet der HBW Balingen-Weilstetten gegen „zwei Kontrahenten in unserer Kragenweite“, wie es Jens Bürkle formuliert.

Intensiv haben sich die „Gallier von der Alb“ vorbereitet, sind überzeugend aufgetreten – auch wenn ein Achtungserfolg bislang fehlt. „Die Spiele waren lehrreich“, sagt der HBW- Coach, „aber wir brauchen auch Ergebnisse.“

Für ein gutes Gefühl fehlen die Ergebnisse

© Eibner

Nach dem S-Cup in Altensteig wartet heute der nächste Testlauf auf den HBW Balingen-Weilstetten. In Freiburg treffen die „Gallier von der Alb“ heute auf den französischen Zweitligisten Sélestat AHB.

Diese soll die neu formierte Mannschaft am Freitagabend gegen den französischen Zweitligisten Sélestat AHB (19 Uhr, Sporthalle Zähringen) sowie im Duell in der SparkassenArena mit dem sechsfachen österreichischen Meister Alpla HC Hard (9. August, 18 Uhr) liefern. „In Altensteig haben wir weitestgehend das gesehen, was wir wollten“, blickt der Sportwissenschaftler auf das Turnier im Schwarzwald zurück. „Gegen Erlangen hatten wir eine Siegchance“, betont Bürkle, welcher den Testspieldreierpack richtig einzu-ordnen weiß – auch die deutliche Niederlage im Spiel um Platz fünf gegen St. Gallen. „In den ersten 30 Minuten spielen wir eine super Abwehr, lassen aber zu viele klare Chancen liegen“, meint der 37-Jährige, „nach dem Seitenwechsel waren wir im Sieben-gegen-Sechs total überfordert, kamen in der Abwehr immer einen Schritt zu spät oder haben die falsche Entscheidung getroffen.“ Am Ende hieß es 27:20 für die Schweizer – zur Pause hatten die Schwaben noch knapp mit 10:9 geführt. „Das Ergebnis ist erklärbar“, so Bürkle weiter, „auch wenn es nicht schön ist . . .“ Klar, dass der erfahrene Übungsleiter gezielt am Abwehrverhalten seiner Mannschaft in Unterzahl gearbeitet hat. Und nicht nur daran. Auch im Konterverhalten sieht er noch „Luft nach oben“.

Systematisch wurden diverse Themen in den vergangenen Wochen behandelt, nun geht es ins Detail. Bereits gestern reisten die „Gallier von der Alb“ ins Breisgau, haben am Abend noch einmal trainiert. Vor dem Test gegen die Schlettstädter gönnt Bürkle seiner Truppe heute tagsüber eine Pause. „Um zum Spiel einigermaßen frisch zu werden“, verrät der frühere Bundesliga-Spieler. Sélestat sei ein absolutes Spitzen-team im französischen Unterhaus, urteilt der HBW-Kommandogeber, „spielt auf dem Niveau, das uns auch in der Liga erwartet.“ Der Traditionsverein aus dem Département Bas-Rhin agiert allerdings etwas unkonventioneller als viele deutsche Klubs – mit einer individuell starken, aber dennoch harmonischen Formation. Im Rückraum setzen der Portugiese Tiago Pereira in der Mitte, flankiert von Kosta Savic (Bosnien) auf halbrechts und der wurfgewaltige Belgier Thomas Cauwenberghs (Rückraum links) wichtige Impulse – ebenso Gabriel Nyembo am Kreis sowie der 2,07 Meter große Yohan Herbulot in der Defensive. „Ich erwarte, dass wir ein paar Dinge besser umsetzen als in Altensteig“, sagt Bürkle. Dieser fordert nach vier Niederlagen in sechs Begegnungen eine Steigerung von seiner Mannschaft. Auch was das Resultat betrifft. „Es fehlen die Ergebnisse“, räumt er unumwunden ein, „um das gute Gefühl aus dem Training zu bestätigen.“

Überraschend gut harmoniert die neu formierte Mannschaft des Ex-Erstligisten – trotz der kurzen Vorbereitung – schon, präsentierte sich konkurrenzfähig gegen die klassenhöheren Teams Berlin, Stuttgart und Erlangen. „Wir haben uns in vielen Bereichen rasch gefunden, aber viele Sachen können wir eben nur im Wettkampf lernen“, erklärt Bürkle, „wenn wir nach den intensiven Einheiten wieder alle frisch sind, wollen wir auch zeigen, dass wir in den vergangenen Wochen sauber gearbeitet haben.“

 

Konterverhalten muss in Fleisch und Blut übergehen

Der HBW-Fahrplan in der Vorbereitung war in den vergangenen Wochen eng getaktet. Erst zwei Spiele beim Marktplatzturnier in Esslingen, dann drei in Altensteig. „Die Belastung war hoch“, gesteht Trainer Jens Bürkle ein. Die konditionellen Grundlagen sind nun gelegt, die Spielkonzepte in der Grobform abgearbeitet. Nun geht es ins Detail – nicht nur in der Abwehr, wo drei neue Spieler in den Mittelblock integriert werden mussten. Auch im Konter sieht der 37-Jährige noch Steigerungspotenzial. „Wir machen einfach viel zu wenig aus unseren Ballgewinnen“, moniert Bürkle, „wir müssen mehr und besser über die erste und zweite Welle spielen. Das muss uns wieder in Fleisch und Blut übergehen.“ Deshalb wird es auch künftig viele schnelle Feldüberquerungen im Übungsbetrieb des Zweitligisten geben, „denn wir brauchen diese einfachen Tore“, so Bürkle weiter. In den finalen Tests gegen Sélestat und Hard sowie dem Erstrundenspiel um den deutschen Pokal (18. August gegen Haßloch) erwartet er eine bessere Quote. ar

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