Balingen

Ein großer sportlicher Unterschied

03.08.2018

von Marcel Schlegel

Sascha Döther, Geschäftsführer der Südwest-Staffel, traut der TSG Balingen den Klassenerhalt zu.

Bei der TSG Balingen ist man auch nach dem überraschenden Heimsieg zum Regionalliga-Auftakt darum bemüht, die Kirche im Dorf zu lassen. Auch auf der Pressekonferenz nach dem 2:0 gegen die Mainzer U 23 ging es Trainer Ralf Volkwein zuvorderst darum, die Unterschiede zwischen der Bundesliga-Perspektive und dem Amateurklub aus Württemberg herauszustellen – Unterschiede vor allem in infrastruktureller und finanzieller Hinsicht, die sich dann im Tagesgeschäft deutlich machten: Mainz trainiert unter Profibedingungen, sprich mindestens einmal täglich, die Balinger schaffen es nach Arbeit und Studium zu vier Einheiten wöchentlich. Außerdem, auch darauf wies Volkwein hin, sei praktisch jeder Mainzer durch ein Nachwuchsleistungszentrum gegangen, habe also schon früh eine ideale Ausbildung erhalten.

Doch es bleibt die Frage: Sind diese Unterschiede zwischen Vereinen wie dem FSV und der TSG oder aber zu den früheren Erst- und Zweitligisten aus Saarbrücken, Frankfurt, Ulm oder Mannheim tatsächlich so gravierend? Was das Finanzielle angeht, auf jeden Fall. Es gibt kaum einen Klub in der Südwest-Staffel, dem weniger als das Doppelte oder Dreifache des Balinger Etats zur Verfügung steht.

Einer, der diese Frage derweil bestens beantworten kann, ist Sascha Döther, seit 2012 Geschäftsführer der Regionalliga Südwest GbR. Döther engagiert sich seit 2005 in unterschiedlichen Ämtern rund um den Fußball, gehörte vor der Weltmeisterschaft 2006 zum Beispiel zwei Jahre zum Organisationskomitee und organisierte danach für den DFB fünf Jahre lang den Spielbetrieb der 3. Liga und des DFB-Pokals. Er sagt: „Der sportliche Unterschied von der Oberliga in die Regionalliga Südwest ist tatsächlich sehr groß. Wir reden bei der Mehrzahl der Vereine von Profi-Mannschaften, die in Trainingshäufigkeit und -umfang ein ähnliches Pensum haben wie Bundesligisten.“ Insofern sei der Balinger Weg, also mit Spielern in die Viertklassigkeit zu gehen, die parallel noch dem Studium oder der Arbeit nachgehen, ein äußert seltener. „Dies heißt jedoch nicht, dass dieses Modell nicht auch erfolgreich funktionieren kann, wie Beispiele aus der Vergangenheit zeigen.“

Auch traut Döther der TSG zu, die Klasse zu halten. „Für Aufsteiger, die nicht wie andere Konkurrenten über einen Mäzen oder Großsponsor verfügen, kann die Zielsetzung allerdings zunächst nur der Ligaverbleib sein“, sagt der 40-Jährige. „Wenn der Vorteil der bereits eingespielten Mannschaft mit einem guten Saisonstart genutzt wird, kann der Klassenerhalt auch mit einer Euphorie im Umfeld aber auf jeden Fall gelingen.“

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