TSG Balingen will die Euphorie lebendig halten

03.08.2018

von Marcel Schlegel

Nach dem gelungenen Regionalliga-Start gegen Mainz geht es für die TSG Balingen am Freitagabend zum Geheimfavoriten SSV Ulm 1846.

Das Schreckensszenario vor dem Regionalliga-Start hatte so ausgesehen: Die TSG Balingen bleibt in ihrem ersten Viertliga-Fußballspiel gegen die U23 des FSV Mainz 05 erwartungsgemäß chancenlos. Doch es kam anders.

TSG Balingen will die Euphorie lebendig halten

© Moschkon

Nach dem 2:0-Sieg gegen die U 23 des FSV Mainz 05 geht es für die TSG Balingen heute in der Regionalliga zum ersten Mal auswärts um Punkte. Den Gegner SSV Ulm kennen die Kreisstädter noch aus gemeinsamen Oberliga-Zeiten.

15 Minuten lang waren die Balinger Aktionen gegen die zunächst „One-Touch“ spielenden Mainzer nervös, fahrig und ungenau. Dann jedoch ging ein Ruck durch die Elf um Kapitän Manuel Pflumm. Über die Defensive, über die Zweikämpfe, über die Moral kamen die Balinger in die Partie zurück, welche sie am Ende verdient mit 2:0 gewannen – heißt: erstes Regionalliga-Spiel, erster Viertliga-Sieg in der Vereinsgeschichte.

Was bleibt: Die Erkenntnis, dass die Eyachstädter im Kollektiv sich zwar spielerisch (noch) nicht auf Augenhöhe mit einer Mannschaft wie dem FSV Mainz U23 befinden, dass sie diese Lücke aber mit Laufbereitschaft, Teamwork und Moral stopfen und damit sogar zu drei Punkten kommen können. Was bleibt noch? Die Euphorie ist geblieben, auf und neben dem Feld, und sie hat das Schreckensszenario verscheucht. Jedenfalls spürte man auf der Tribüne, dass irgendetwas anders war als bei vielen Heimspielen im Vorjahr. Ein Hauch von Aufbruch schwang mit, wenngleich sich die Anfeuerungsrufe, gemessen an anderen Stadien, in der Eyachstadt noch in Grenzen halten und die Zuschauerzahlen sich wohl noch steigern müssen, um auch auf den Rängen dem Aufstieg gerecht zu werden.

Auch Trainer Ralf Volkwein war das aufgefallen, er lobte nach dem Spiel neben seinen Jungs jedenfalls auch das Publikum, explizit und mehrfach. Nun, einige Tage nach dem historischen „Dreier“, sagt der Meistercoach: „Dieser Sieg war wichtig für alle. Er hat gezeigt, dass wir mithalten können, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Er war wichtig für die Euphorie in der Mannschaft, im Verein und der Stadt.“ Von dieser müsse sich die TSG so lange tragen lassen wie möglich.

Wer vor dem ersten Auswärtsspiel am Freitag beim SSV Ulm (19 Uhr, Donaustadion) einen Blick auf die Tabelle der Regionalliga Südwest wirft, der reibt sich die Augen: im Keller, Meister 1. FC Saarbrücken und „Vize“ Waldhof Mannheim – an der Spitze der FSV Frankfurt, dazu Eintracht Stadtallendorf und eben die TSG. Volkwein interessiert sich nicht für die Tabelle, schon gar nicht nach dem ersten Spieltag.

Er interessiert sich für den Gegner – der hat es in sich. Die Ulmer stellten zuletzt nicht nur dem Meisterschaftsanwärter aus Mannheim beim 1:0-Sieg ein Bein, schon in der Vorbereitung machten die Spatzen mit überragenden Ergebnissen auf sich aufmerksam. Volkwein glaubt, dass die Ulmer mittelfristig in die 3. Liga drängen. Gegen die junge Mainzer Mannschaft habe seine Truppe noch über Kampf und Härte kommen können. Ob sich davon die Ulmer den Schneid abkaufen lassen, steht zu bezweifeln. Heißt im Umkehrschluss: „Wir sind krasser Außenseiter. Ab jetzt wird mehr denn je Männerfußball gespielt.“

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