Schömberg

Schömberg tritt dem Hochwasserzweckverband bei

19.07.2018

von Daniel Seeburger

Die Zustimmung im Gemeinderat war am Mittwochabend deutlich. Elf Räte stimmten dem Beitritt zu. Die Stadt ist jetzt mit fünf Prozent beteiligt. Mit Kommentar.

Letztendlich war es eine klare Sache: Der Schömberger Gemeinderat beschloss am Mittwoch mit elf Stimmen den Beitritt zum Zweckverband Hochwasserschutz Schlichem. Ein Gemeinderat stimmte gegen die Mitgliedschaft. Der Entscheidung vorausgegangen war eine knapp zweistündige Darlegung der Problematik mit Diskussion.

Schömberg tritt dem Hochwasserzweckverband bei

© Daniel Seeburger

Die Schlichem (hier unterhalb der Talsperre) ist eigentlich ein gemütlich dahinplätscherndes Gewässer. Bei Hochwasser kann sie allerdings zu einem reißenden Fluß werden.

Mit dieser Entscheidung beteiligt sich die Stadt zusammen mit Dautmergen, Hausen am Tann, Dietingen, Ratshausen, Dormettingen, Dotternhausen, Weilen unter den Rinnen, Epfendorf und Zimmern unter der Burg an dem Zweckverband. Dieser hat die Aufgabe, den Hochwasserschutz im Verbandsgebiet auf der Grundlage einen gleichwertigen Hochwasserschutz im Einzugsgebiet der Schlichem zu gewährleisten.

Wie wichtig nicht nur den Schlichem-Anliegern eine gemeinsame Vorgehensweise ist, zeigte die Präsenz der Ämter. Das Landratsamt war vertreten durch den Ersten Landesbeamten Matthias Frankenberg, vom Regierungspräsidium war Lothar Heissel vom Referat Hochwasserschutz und Gewässerökologie ins Rathaus nach Schörzingen gekommen. Dieses Referat betreibt die Schlichemtalsperre. Außerdem war Dietingens Bürgermeister Frank Scholz vor Ort.

Schömberg tritt dem Hochwasserzweckverband bei

Die Abstimmung fiel gestern klar für einen Beitritt aus.

Lisa Gassner vom Landratsamt skizzierte die Aufgaben und die Organisationsstruktur des Hochwasserzweckverbands. Geschuldet sei er der vermehrten Hochwasser, die es in der vergangenen Zeit gegeben habe und in Zukunft geben werde. Dabei wies sie auch auf den Solidaritätsgedanken hin: „Der Hochwasserschutz hört nicht an der Gemeindegrenze auf.“

Maßnahmen für 13 Millionen

Insgesamt seien Maßnahmen mit Gesamtkosten in Höhe von über 13 Millionen Euro geplant. Schömberg ist am Verband mit fünf Prozent beteiligt. Dafür muss die Stadt 185.000 Euro aufbringen. Für Schömberg bedeute dies Hochwasserschutzvorhaben an der Oberen Säge, an der Schlichemtalsperre, an der Kläranlage und im Gewerbegebiet Eichbühl. Geplant ist etwa ein Hochwasserrückhaltebecken auf Gemarkung Ratshausen. Die Auswirkungen dieses Rückhaltebeckens skizzierte Markus Heberle vom Rottenburger Ingenieurbüro Heberle. Durch einen Rückhalt von 400.000 Kubikmetern Wasser könne der Wasserpegel sowohl an der Schlichemtalsperre, als auch an der Kläranlage bei Hochwasser um über einen Meter gesenkt werden.

Lothar Heissel wies auf die Auswirkungen hin, die auf Schömberg zukommen könnten, wenn die Stadt nicht dem Verband beitreten würde. Bei einer Sanierung der Talsperre kämen auf die Stadt zwar keine Kosten zu. Wenn allerdings Hochwasser prognostiziert sei, könne schon im Vorfeld Wasser abgelassen werden, um die anliegenden Gemeinden zu schützen. Dieses „veränderte Ablassmanagement“ könne dann keine Rücksicht mehr auf die Naherholung am Stausee nehmen. Gemeinderat Frank Polich fasste diese Ausführungen von Heissel als Drohung auf, was dieser zurückwies. „Wir binden uns auf ewig, ohne zu wissen, was auf uns zukommt“, so Polich. Man könne sich auch an Maßnahmen beteiligen, ohne Mitglied des Zweckverbands zu sein.

„Bei der Kläranlage gab es noch nie Probleme“, führte Bürgermeister Karl-Josef Sprenger aus, der einem Beitritt skeptisch gegenüberstand.

Die Hauptbetroffenen der Hochwasser, Dietingen und Ratshausen, tragen 55 Prozent der Gesamtkosten, haben aber im Zweckverband nur 23 von 47 Stimmen. Daher muss immer mindestens eine weitere Mitgliedsgemeinde einer Maßnahme zustimmen.

Kommentar: Zusammen stehen

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