Balingen

Eine Wucht mit tröstlichem Ende

19.06.2018

Die Waldorfschulchöre unter der Leitung von Miguel Marigó berührten die Herzen der Zuhörer mit einer Friedensmesse in der Stadtkirche.

Eine Wucht mit tröstlichem Ende

© Privat

Lang anhaltender Applaus belohnte den Auftritt der Waldorfschulchöre in der Stadtkirche.

In der gut besuchten Stadtkirche führte der Oberstufen- sowie der Eltern-Lehrer-Chor der Freien Waldorfschule Balingen die berühmte Friedensmesse „The armed man“ das walisischen Komponisten Karl Jenkins auf.

Dirigent und Musiklehrer Miguel Marigó führte die etwa 90 Sänger und zehn Instrumentalisten in einer dramatischen Reise durch 1000 Jahre Musikgeschichte und zugleich durch christliche, muslimische und altindische Texte rund um das Spannungsfeld zwischen Krieg und Frieden.

Das Leitmotiv des „bewaffneten Menschen“ teilt sich schon im Marschrhythmus des Beginns mit, wenn dieser zu Renaissance-Klängen sein Kettenhemd überstreift und das düstere Stampfen des Chores, das präzise Schlagwerk und die Trompetenfanfaren eine bedrohliche Atmosphäre schaffen. Der Wechsel von apokalyptischen Bildern, unter denen auch der Atompilz von Hiroshima auftaucht, und innigen Gebetsrufen wie im „Kyrie, eleison“ oder dem berührenden „Benedictus“ gegen Ende ergriff die meist jugendlichen Sänger und auch das Publikum.

Unter dem wuchtigen und differenzierten Dirigat von Miquel Marigó wurde auch die moralische Botschaft hinter den Wörtern und Tönen deutlich: die Friedenssehnsucht in unserer Zeit der zunehmenden Kriege und Konflikte. Die Verheißung des Schlusschors als „Gott wird all ihre Tränen abwischen“ - ein tröstliches Ende. Zuletzt dann langer Beifall für ein mutiges pädagogisch-musikalisches Projekt. Holger Grebe

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