Dotternhausen

Die aktiven Fußballer sorgen auch fürs Brezelbacken

08.06.2018

Der Dotternhausener Sportverein schaut in seinem Jubiläumsjahr auf 100 bewegte Jahre zurück. Manchmal ging es sogar recht lustig zu unterm Plettenberg.

Der Sportverein feiert seinen 100. Geburtstag. Er kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. In den Kriegsjahren 1939 bis 1945 erlosch das Vereinsleben völlig. Am 20. Juni 1946 stellten Martin Scherer, Erwin Weinmann, Georg Späth, Josef Bader und Alfons Hahn einen Antrag an die französische Militärverwaltung Württemberg. Dieser Antrag wurde von Lieutenant Jehl (Officier de Controle de „Jeunesse et Sports“) positiv beschieden.

Die aktiven Fußballer sorgen auch fürs Brezelbacken

© Archiv Verein

Die Meistermannschaft der B-Klasse von 1957 mit Moped: (Stehend, v. l.) Hubert Uttenweiler, Edmund Lupp, Josef Uttenweiler, Otto Rebstock, Karl Fünfer, Eugen Rebstock, Josef Bader, Hugo Uttenweiler, (kniend, v.l.): Unbekannt, Erich Lehmann und Eugen Uttenweiler.

Am 19. Januar 1947 fand die Gründungsversammlung des Sportvereins in der „Traube“ statt. Martin Scherer wurde zum Vorsitzenden gewählt, Josef Bader übernahm den zweiten Vorsitz, dritter Vorsitzender wurde Georg Späth.

Die heute natürlich scheinende Mobilität gab es damals noch nicht, die Improvisationskunst war eine wichtige Fähigkeit. Als man im Januar 1949 im Nebenzimmer des Gasthauses Engel einen Kameradschaftsabend abhielt, war diese Improvisationsfähigkeit besonders gefragt. Der Verein hatte wenig Geld und der Kauf von Milch und Mehl für Brezeln kam nicht in Frage. Kurzerhand bestimmte der Ausschuss, dass die Milch und das Mehl von den aktiven Spielern eingezogen werden. Danach erst beauftragte man Alfons Gerbert mit dem Backen von Brezeln.

Manchmal schien es jedoch recht lustig zugegangen zu sein. Die Ausschusssitzung am 2. Mai 1948 im Gasthaus Engel wurde vom Vorsitzenden Martin Scherer abgebrochen, „da einige Ausschussmitglieder sich in einem Zustand befanden, welcher zur Durchführung der Sitzung untragbar war“. Bier floss anscheinend reichlich, was auch Tagesordnungspunkt 1 der Ausschusssitzung vom 7. Februar 1954 im Gasthaus Hirsch beweist. Dieser Tagesordnungspunkt ist überschrieben mit „Verteilung des Freibieres“. Der Vorsitzende gab bekannt, dass die Lammbrauerei dem Verein 100 Flaschen Bier gespendet hat. „Der Ausschuss beschloss, die Verteilung wie folgt vorzunehmen: Jeder Spieler der 1. und 2. Mannschaft erhält je 3 Flaschen, ergibt in der Summe 66 Flaschen. Der Ausschuss, 11 Mann à 2 Flaschen, also 22 Flaschen. Der Rest des Freibieres soll nach dem Spiel gegen Endingen der 1. Mannschaft zugutekommen.“

Mit der Übernahme des Gasthauses Traube durch den aktiven Spieler Max Rebstock wurde 1955 das Sportlokal gewechselt. Hier spielte sich dann viele Jahre lang das Vereinsgeschehen weitgehend ab. Besonders nach den Spielen saßen Spieler und Zuschauer noch lange zusammen und vielen ist ein Spruch von Trainer Max Benzing noch in Erinnerung: „Spielen könnt ihr nicht, aber dafür singen.“

Mit dem Bau der Turn- und Festhalle im selben Jahr wurden ideale Übungsvoraussetzungen geschaffen, um die den Verein viele beneidet haben. In diese Zeit fällt auch die Anregung zur Organisation des Plettenberg-Pokalturniers, das auf Initiative des SV Dotternhausen, und hier vor allem der Vorsitzenden Franz Aicher und Willi Hess, 1957 erstmals in Roßwangen ausgetragen wurde. Hieran beteiligten sich die um den Plettenberg liegenden Ortschaften.

1967 wurde der neue Sportplatz an der Weihstraße eingeweiht. 1968 schrieb der damalige Vorsitzende Willi Hess im ZOLLERN-ALB-KURIER zum 50-jährigen Geburtstag des Vereins: „Der Fußball wird weiter rollen. Wie es scheint, wird ihn nichts aufhalten, das auch noch weitere 50 Jahre zu tun.“

Genau diese 50 Jahre hat der Verein jetzt geschafft, wenn auch beim SV Dotternhausen nicht mehr nur die Fußbälle rollen, sondern auch andere Sportarten beheimatet sind.

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