Coburg verpasst Aue herben Dämpfer im Abstiegskampf

08.05.2018

von Marcus Arndt

Vier Spieltage vor Saisonende haben die Bergischen Löwen die Meisterschaft in der 2. Bundesliga perfekt gemacht. Im Topspiel gegen die zweitplatzierte SG BBM Bietigheim siegten die Westdeutschen mit 31:27. Im Tabellenkeller droht der HSG Konstanz der Abstieg.

Nur noch Formsache war der fehlende BHC-Sieg am 34. Spieltag. Souverän setzte sich der Meister gegen die Schwaben durch, welche noch zwei Zähler brauchen, um ebenfalls wieder erstklassig zu werden.

Coburg verpasst Aue herben Dämpfer im Abstiegskampf

© Imago

Durch den Sieg gegen die SG BBM Bietigheim sicherte der Bergische HC am vergangenen Freitag die Zweitliga-Meisterschaft.

In der Solinger Klingenhalle blieb dem Tabellenzweiten (53:15 Punkte) am Samstag nur die Rolle des Gratulanten. „Ganz so viel haben wir uns hier ohnehin nicht ausgerechnet“, räumte SG-Coach Hartmut Mayerhoffer unumwunden ein und fügte hinzu: „Der BHC thront über allen. Er hat eine hervorragende Kaderqualität zusammengestellt und die ganze Saison über wirklich sehr gut gespielt. Wir waren heute durch die verletzungsbedingten Ausfälle nicht in der Lage, komplett dagegenzuhalten.“ Im Topspiel präsentierte sich Bietigheim durchaus als adäquater Spielpartner für den Primus, fiel erst in der Schlussphase vorentscheidend mit 26:29 (57. Minute) zurück. „Es war kein stabiles Spiel von uns, es gab verrückte Phasen“, bilanzierte Sebastian Hinze. Der Löwen-Dompteur erklärte: „An der Abwehr gab es einiges auszusetzen. In der zweiten Halbzeit haben wir zumindest im Angriff ein gutes Positionsspiel gezeigt. Insofern ist der Sieg sicher verdient, aber gut waren wir heute nicht.“

Hinter den beiden designierten Aufsteigern reihen sich Coburg und Schwartau (beide 46:22) ein, gefolgt vom ASV Hamm-Westfalen (44:24). Die Rothenpieler-Truppe setzte sich bereits am vergangenen Mittwoch gegen Eintracht Hildesheim durch (Endstand: 33:30). Ebenfalls unter der Woche war der sechstplatzierte HBW Balingen-Weilstetten ge-fordert. In Emsdetten siegten die „Gallier von der Alb“ mit 31:27. Für die Schwaben war es der erste Erfolg in dieser Runde, der bei einer Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte gelang. Geschäftsführer Wolfgang Strobel war zufrieden: „Ein Kompliment an die Mannschaft, die über 60 Minuten den Kampf angenommen hat, den Emsdetten mit seiner unheimlich aggressiven 3:2:1-Abwehr auf die Platte gebracht hat. Die Mannschaft hat in den vielen Zweikämpfen gerissen, hat gekämpft – das sieht man an den vielen Siebenmetern, die sie herausgeholt hat.“ Verdienter Lohn für den 20. Saisonsieg: ein langes Wochenende. Erst gestern stieg der Bundesliga-Absteiger in die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen den Tabellen-15. Wilhelmshavener HV ein. „Die Spieler haben zwei Tage länger frei bekommen. Es war so abgesprochen, dass sie sich diese verdienen können, wenn sie gegen Nordhorn und Emsdetten gewinnen“, verriet Trainer Jens Bürkle.

Markant in der oberen Tabellenhälfte: Zwischen Rang eins und sieben gab es keine Veränderungen. Einzig die HSG Nordhorn-Lingen (31:22 gegen Dessau) und der TV Emsdetten haben die Plätze getauscht. Für die Grafschafter (38:30) ging es rauf: von neun auf acht, die Münsterländer (36:32) sind nun Neunter, gefolgt von TUSEM Essen (32:36).

Der EHV Aue musste im Abstiegskampf einen Rückschlag hinnehmen. Die Sachsen unterlagen HSC Coburg mit 19:28. „Die Niederlage ist sehr bitter, jetzt müssen wir schnell wieder aufstehen“, betonte EHV-Manager Rüdiger Jurke. Noch rangiert der EHV (23:45) an 16. Stelle, doch Ost-Rivale ThSV Eisenach (21:47) ist nach dem 32:26-Erfolg über Essen wieder dran. Währenddessen steht die HSG Konstanz (18:50) vor dem Abstieg in Liga drei. „Der Blick auf die Tabelle sagt auch uns, dass es eine schier unlösbare Herkulesaufgabe ist“, sah HSG-Torjäger Paul Kaletsch die Lage nach dem 24:31 gegen den VfL Lübeck-Schwartau ähnlich realistisch wie sein Trainer. „Es wird jetzt schwer. Da kann es relativ schnell auch rechnerisch gewesen sein“, sagte Daniel Eblen.

 

Klare Rollenverteilung im Tabellenkeller

Nach dem direkten Wiederaufstieg machte der Bergische HC – zwei Wochen später – die Meisterschaft in der 2. Bundesliga perfekt. Es passt ins Bild einer starken Saison, dass die Mannschaft von Coach Sebastian Hinze mit 31:27 über den Tabellenzweiten SG BBM Bietigheim erfolgreich war. Trotz der Niederlage steigen die Schwaben auf, auch wenn rechnerisch noch andere Lösungen denkbar sind. Sieben Punkte fehlen den Verfolgern aus Coburg und Schwartau auf Rang zwei – und nur noch vier Spiele sind zu absolvieren. Auch im Tabellenkeller sind die Rollen klar verteilt. Branchenneuling HC Elbflorenz Dresden bleibt nach dem 24:22-Erfolg in Würzburg ebenso zweitklassig wie Mitaufsteiger Rhein Vikings. Die Rheinländer setzten sich in Wilhelmshaven mit 25:23 durch. „Es ist ein schönes Gefühl, das Saisonziel schon vier Spieltage vor Schluss und auch noch aus eigener Kraft erreicht zu haben“, bilanzierte Vikings-Trainer Ceven Klatt zufrieden. Wer Schlusslicht HG Saarlouis, Eintracht Hildesheim und wohl auch die HSG Konstanz in Liga drei begleiten muss, ist noch offen. Zwischen der Bodensee-Truppe auf Rang 18 und dem Tabellen-15. Wilhelmshavener HV liegen sechs Punkte – dazwischen die Ostklubs aus Aue und Eisenach.ar

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