Harthausen

Gern gesehene Untermieter

03.05.2018

Gerhard Pfaff aus Harthausen hat vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ verliehen bekommen.

Im Namen des NABU überreichte Karl-Otto Gauggel neben der Plakette auch eine Urkunde. Gewürdigt wird damit Pfaffs Beitrag zum Schwalbenschutz.

Vorausgegangen war eine Zählung der an den Hauswänden von den Mehlschwalben gefertigten Lehmnestern im Ort. Tatsächlich musste Karl-Otto Gauggel feststellen, dass die Häuser mit Mehlschwalbennestern auch in Harthausen weniger geworden sind. Die beiden Hauptgründe sind zum einen der deutlich spürbare Rückgang der Insektennahrung und zum anderen das Fehlen der Lehmpfützen auf den Feldwegen, die inzwischen vielerorts geschottert oder sogar asphaltiert worden sind. Für den Bau eines Mehlschwalbennestes benötigen diese Vögel circa 1000 Lehmkügelchen.

Rekordverdächtige Zahl

Umso erstaunlicher war es, dass an der West- und Ostseite des Gebäudes in der Kirchstraße 9 sage und schreibe insgesamt 17 komplette Schwalbennester den Winter überstanden haben. Diese enorme Anzahl ist absolut rekordverdächtig im Ort. Der „Schwalbenkönig“ zeigte sich erfreut und überrascht über die Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“.

Wie Gerhard Pfaff versicherte, kommen jedes Jahr immer wieder einige Nester dazu und einige fallen auch mal herunter. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Mehlschwalben beim Nestbau sowie bei der Aufzucht der Jungen doch einige Verschmutzung verursachen können. Nicht alle Zeitgenossen seien bereit, dies zu akzeptieren. Bei Gerhard Pfaff sind die Schwalben an seinem in den 1970er-Jahren zum Wohnhaus

umgebauten ehemaligen Bauernhaus gerne gesehene Untermieter und als traditionelle Glücksbringer jedes Jahr aufs neue willkommen. Mehrere weitere Häuser im

Ort mit aller-

dings deutlich weniger Nestanlagen konnten mit der Schwalben-Plakette ebenfalls ausgezeichnet werden. Deutlich schlechter sieht die Lage bei den etwas größeren Rauchschwalben in Harthausen aus, die nur in Ställen mit Tieren oder in Scheunen brüten. Dazu will die Vogelschutzgruppe um Karl-Otto Gauggel in der kommenden Brutsaison ebenfalls eine Sichtung in Harthausen durchführen. Da jedoch nur noch fünf landwirtschaftliche Betriebe mit Rindern vorhanden sind, befürchten die Vogelfreunde einen dramatischen Einbruch im Bestand.

Es gibt auch Kunstnester

Gerhard Pfaff aus Harthausen jedenfalls wird die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ als Zeichen seiner Verbundenheit mit den Schwalben gerne an der Fassade in der Kirchstraße 9 sichtbar anbringen und damit auch andere ermuntern, die Mehlschwalben an ihren Häusern zu dulden. Über die NABU-Gruppe in Albstadt können übrigens Kunstnester für Mehlschwalben erworben und unter den Dachvorsprüngen befestigt werden. Erfahrungen zeigen, dass die Tiere diese Ersatznester gerne annehmen.

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