Es geht nicht nur ums Prestige

20.04.2018

von Marcus Arndt

Nach oben in der Tabelle ist für beide Klubs nicht mehr viel möglich. Dennoch birgt das Verfolgerduell in Balingen Brisanz in sich.

Im Hinblick auf die kommende Spielzeit wollen sich der Balinger Bundesliga-Absteiger und die Wölfe aus Rimpar positionieren. Es versteht sich von selbst, dass HBW-Trainer Jens Bürkle gegen seinen Ex-Arbeitgeber nicht verlieren will.

Es geht nicht nur ums Prestige

© Moschkon

Doppelspieltag für den HBW Balingen-Weilstetten: Heute Abend ist Rimpar in der SparkassenArena zu Gast (Beginn: 19.45 Uhr), am Sonntag geht es für die Schwaben zum EHV Aue.

Das Momentum spricht für die Schwaben, welche sich in den vergangenen Wochen stark formverbessert präsentiert und sieben von neun Spielen gewonnen haben. Im gleichen Zeitraum verlor die DJK viermal, patzte gegen die Kellerkinder ThSV Eisenach (Endstand: 22:24) und EHV Aue (27:28). Zuletzt hat sich das Team von Dr. Matthias Obinger rehabilitiert, besiegte den Tabellendritten VfL Lübeck-Schwartau mit 24:23 und verteidigte Rang fünf, vor dem HBW. Der folgt mit zwei Zählern Rückstand (37:23), weist allerdings die deutlich bessere Tordifferenz (+95) auf.

„Wir haben nach der Pause sehr gut verteidigt und es am Ende clever runtergespielt“, fasst Obinger den knappen Heimerfolg kurz zusammen. In den Anfangsminuten taten sich die Wölfe schwer, der VfL drückte dem Spitzenspiel seinen Stempel auf, vergab nach einer 10:8-Führung aber die Chance, sich weiter abzusetzen. „Wir versauen uns da die Partie“, ärgert sich Schwartau-Coach Torge Greve, „lassen auf dem Weg nach vorn sechs, sieben Bälle liegen.“ Die Sportgemeinschaft aus dem Norden Bayerns nutzte die Schwächephase der Gäste konsequent, schaffte noch vor der Pause die Ergebniswende. In der Folge bauten die Unterfranken den Vorsprung auf fünf Tore aus (20:15/ 44.), „und durch diese starke Phase ist der Rimparer Sieg auch verdient“, meint Greve.

Auch Balingens Kommandogeber Bürkle hat den Ligagipfel be-reits akribisch aufgearbeitet – und sein Team auf den heutigen Kontrahenten (19.45 Uhr, SparkassenArena) vorbereitet. Auf eine rigorose Abwehr mit einem starken Keeper Max Brustmann, einen super Rückraum und ein variables Spiel mit dem Kreis. Markant: Auch nach dem Wechsel von Jan Schäffer zum klassenhöheren Lokalrivalen HC Erlangen büßte die DJK in der Nahdistanz nicht an Effizienz ein. Im Gegenteil. „Am Kreis macht das Patrick Gempp richtig gut, ist sehr dominant“, so Bürkle weiter. Der kennt natürlich die Qualitäten seines Ex-Klubs. „Brustmann liefert immer“, betont der Sportwissenschaftler, „ist seit Jahren einer der besten Torhüter in der Liga.“ Im Angriff setzen die Topangreifer Patrick Schmidt (134 Saisontore) und Steffen Kaufmann (122) die Akzente.

„Wir wollen unseren Trend fortsetzen“, nimmt der 37-Jährige den Gesprächsfaden wieder auf, „und uns weiter in der Tabelle nach oben arbeiten.“ Am vergangenen Spieltag hat der HBW das baden-württembergische Derby in Konstanz souverän gewonnen. „Wir hatten in den Anfangsminuten ein paar Systemfehler in der Abwehr, die wir eigentlich schon abgestellt hatten“, erklärt Bürkle, „aber wir haben mit zunehmender Dauer das Spiel bestimmt – und dann ging alles sehr schnell.“ Gegen die Wölfe – mit den früheren Balingern Benjamin Herth und Benedikt Brielmeier – erwartet die Schwaben eine enge Kiste, „denn Rimpar spielt über Jahre zusammen, wurde punktuell verstärkt, kommt über gute Torhüter und eine gute Abwehr“, analysiert der 37-Jährige den Tabellenfünften.

Während die DJK nahezu in Bestbesetzung aufläuft, plagen den HBW personelle Probleme. Valentin Spohn (krank) und Simen Schönningsen (Fußprellung) drohen weiter auszufallen. Zudem sind Lukas Saueressig und René Zobel angeschlagen. Tomas Mrkva hat zu Beginn der Woche eine leichte Laufeinheit absolviert und einige handballferne Tests absolviert. „Es wird eng“, gesteht der Anführer der „Gallier von der Alb“ vor dem Doppelpack gegen Rimpar und in Aue (Sonntag, 17 Uhr) ein, „ich hoffe, dass es reicht.“

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