Sigmaringen

In der Kriminalstatistik ist Sigmaringen ein Problemfall

31.03.2018

Das Polizeipräsidium Konstanz hat am Donnerstag die Zahlen für das Jahr 2017 veröffentlicht. In Sigmaringen ist die Zahl der Straftaten durch Flüchtlinge gestiegen.

In Sigmaringen ist die Zahl der Straftaten durch Flüchtlinge im vergangenen Jahr stark angestiegen – im Vergleich zum Jahr 2016 um zehn Prozent. Dies teilte Polizeivizepräsident Gerold Sigg bei der Bekanntgabe der polizeilichen Kriminalstatistik für 2017 für die Landkreise Konstanz, Bodenseekreis, Ravensburg und Sigmaringen in Konstanz mit.

In der Kriminalstatistik ist Sigmaringen ein Problemfall

© Sebastian Musolf

Am Sigmaringer Bahnhof gibt’s immer wieder Probleme mit pöbelnden und alkoholisierten Asylbewerbern. Die Stimmung ist angespannt, die Bürger verlieren allmählich die Geduld. Anwohner klagen, dass Sanktionen wirkungslos verpuffen.

Insgesamt ist die Häufigkeitszahl von Straftaten 2017 im Landkreis Sigmaringen um 489 angestiegen. Die Häufigkeitszahl stellt das auf 100.000 Einwohner hochgerechnete Verhältnis der verübten Straftaten zur Einwohnerzahl dar. Besonders die Anzahl an Rohdelikten, zu denen Raub, Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung gehören, haben im Landkreis Sigmaringen zugenommen.

Damit nimmt der Landkreis eine Sonderstellung ein. „Bei den Rohheitsdelikten sind nicht nur die Raubdelikte von 213 auf 188 Straftaten im Präsidiumsbereich, sondern auch die Körperverletzungsdelikte um 1,4 Prozent zurückgegangen“, sagte Sigg.

Diese Entwicklung sei in allen Städten festzustellen – außer in Sigmaringen. „Der dortige Anstieg der Körperverletzungsdelikte um nahezu 40 Prozent trübt den allgemein positiven Trend im Präsidiumsbereich“, sagte Gerold Sigg. Derzeit kommen insgesamt weniger Flüchtlinge in Deutschland an.

Gerold Sigg hofft darauf, dass sich dieser Trend auch in Sigmaringen niederschlägt und so vielleicht die intensivste Phase mit Delikten hinter dem Landkreis liegt.

Insgesamt 56,9 Prozent der Straftaten in Sigmaringen wurden von Flüchtlingen verübt. Sie stammen vorrangig aus Gambia, Nigeria, Marokko, einige von ihnen sind auch arabischer Abstammung. Bei vielen von ihnen handelt es sich um Wiederholungstäter.

„Wenn es keinen Haftgrund gegen sie gibt, müssen wir sie wieder auf freien Fuß setzen. Die Kollegen müssen damit umgehen können, dass ihnen der gleiche Täter zwei Stunden später wieder begegnet“, sagte Sigg.

Präventiv haben das Land nun bereits eine neue Stabsstelle für „gefährliche Ausländer“ eingerichtet. „Landesweit konnten so bereits zehn Abschiebungen veranlasst werden“, informierte Sigg. Die Fälle seien aber nicht einfach. „Wir ermitteln so gut, wie es notwendig ist“. Es sei aber schwierig, wenn Papiere fehlen. „Und so lange sind Mehrfachtäter bei uns.“ Im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz machen Diebstähle rund ein Drittel der Straftaten aus. Auch in Sigmaringen sind Ladendiebstähle ein häufiges Delikt.

Anstieg der Ladendiebstähle

„Wir verzeichnen dort einen signifikanten Anstieg“, sagte Gerold Sigg. Die Fallsteigerung betrage fast 45 Prozent. In den übrigen drei Landkreisen, die in die Zuständigkeit des Polizeipräsidiums fallen, ist die Zahl hingegen deutlich zurückgegangen.

Mit der Entwicklung der Straftaten hänge auch die Zunahme des Anteils der nichtdeutschen Tatverdächtigen im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz zusammen. Generell ist Gerold Sigg mit der Aufklärungsquote bei den Straftaten in seinem Zuständigkeitsbereich zufrieden.

„Mit nahezu 65 Prozent konnte diese gegenüber dem Vorjahr um 1,7 Prozent auf genau 64,9 Prozent bei den Gesamtstraftaten erhöht werden und liegt damit um 2,5 Prozent über dem Landesdurchschnitt“, sagte der Polizeivizepräsident bei der Pressekonferenz. Im Landkreis Sigmaringen liegt die Aufklärungsquote bei 65,4 Prozent.

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