Zollernalbkreis

Zahl der Alkohol- und Raserunfälle steigt deutlich an

31.03.2018

von Benno Schlagenhauf

In fast allen Belangen haben sich die Unfallzahlen im Zollernalbkreis im Vergleich zum Vorjahr gesteigert. Dennoch liegen sie noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau.

Ein ausführliches Themendossier zur Unfallstatistik mit zahlreichen interaktiven Grafiken lesen Sie auf www.zak.de/unfallstatistik.

 

Bundesweit haben die Unfallzahlen in Deutschland zwei neue Extremwerte erreicht: Noch nie gab es so viele Unfälle wie 2017. Dagegen nimmt die Zahl der Unfälle mit Verletzten ab, die Zahl der Verkehrstoten lag 2017 sogar auf einem historischen Tiefstand. Der Trend ist also recht eindeutig: Es werden immer mehr Unfälle, aber sie gehen zunehmend glimpflicher aus.

Auch auf den Zollernalbkreis trifft diese Entwicklung zu – zumindest teilweise. Während die Gesamtzahl der Unfälle 2017 von 3725 auf 4053 anstieg, blieb die Zahl der Verkehrstoten mit 13 auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Die Zahl der Schwerverletzten nahm im Vergleich zu 2016 leicht ab, Leichtverletzte gab es wiederum mehr.

Im Allgemeinen ist der Blick in die Unfallstatistik des Zollernalbkreises eher ernüchternd. Nicht nur die Gesamtzahl der Unfälle stieg deutlich um 8,8 Prozent an, sondern auch in fast allen anderen Belangen sehen die Zahlen schlechter aus als 2016. Dort waren – und das ist eher eine erfreuliche Ausnahme – die Unfallzahlen noch leicht um 1,2 zurückgegangen. Dies war unter den Nachbarkreisen des Zollernalbkreises sonst nur noch in Rottweil der Fall. Ansonsten stiegen die Unfallzahlen in den vergangenen Jahren in allen Nachbarkreisen konstant an.

Zahl der Alkohol- und Raserunfälle steigt deutlich an

© Grafik: Benno Schlagenhauf

Verglichen mit den Nachbarkreisen passierten im Zollernalbkreis im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung die wenigsten Unfälle.

Trotz des deutlichen Anstiegs liegen die Unfallzahlen im Zollernalbkreis noch auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau. Setzt man die Unfallzahlen mit der Bevölkerungszahl und dem Kraftfahrzeugbestand in Relation gibt es im Zollernalbkreis nach wie vor am wenigsten Unfälle. Auf 100 Einwohner kamen 2017 rund 2,1 Unfälle; auf 100 Fahrzeuge waren es etwa 2,6 Unfälle. Das sind die jeweils niedrigsten Werte, knapp gefolgt von Rottweil und dann – mit etwas Abstand – Freudenstadt, Tuttlingen, Sigmaringen, Tübingen und Reutlingen.

In einer anderen Statistik sticht der Zollernalbkreis dagegen negativ hervor: bei den Motorradunfällen. Während im Zuständigkeitsbereich des Tuttlinger Polizeipräsidiums (Zollernalbkreis, Tuttlingen, Rottweil, Freudenstadt, Schwarzwald-Baar-Kreis) die Zahl der tödlich verunglückten Motorradfahrer um die Hälfte zurückging, stieg sie im Zollernalbkreis sogar von drei auf vier Todesopfer an.

Mit den vier Todesopfern macht der Zollernalbkreis einen Großteil der tödlich verunglückten Motorradfahrern im gesamten Präsidiumsbereich aus. Lediglich im Landkreis Rottweil gab es zwei weitere Todesopfer, in den Landkreisen Freudenstadt, Tuttlingen und im Schwarzwald-Baar-Kreis starb im vergangenen Jahr kein einziger Motorradfahrer an den Folgen eines Unfalls.

Insgesamt starben auf den Straßen im Zollernalbkreis im vergangenen Jahr – wie schon im Vorjahr – 13 Menschen. Damit liegt die Zahl auf einem unverändert hohen Niveau. 2015 waren es noch fünf Todesopfer gewesen, der Fünfjahresschnitt liegt bei 8,6 Verkehrstoten im Jahr.

Besonders tragisch: Drei Menschen kamen im vergangenen Jahr bei Unfällen ums Leben, wo Alkohol im Spiel war. 2016 hatte es im Zollernalbkreis keinen einzigen tödlichen Unfall unter Alkoholeinfluss gegeben. Die Zahl der Alkoholunfälle im Zollernalbkreis nahm insgesamt um 13,4 Prozent zu. Dabei wurden 43 Menschen leicht und 18 schwer verletzt. Auch diese Zahlen liegen deutlich über denen des Vorjahrs.

Auch Geschwindigkeitsüberschreitungen spielen bei der Unfallursache eine zunehmend große Rolle. Zwar sind Fahrfehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren oder Vorfahrts-/Vorrangverletzungen nach wie vor die häufigsten beiden Ursachen, doch besonders in den vergangenen beiden Jahren haben geschwindigkeitsbedingte Unfälle stark zugenommen (2016: + 9,9 Prozent; 2017: + 18,1 Prozent). Bei Unfällen mit überhöhter Geschwindigkeit sind die Folgen meist gravierend. 2017 starben dabei vier Menschen. 51 wurden schwer, 127 leicht verletzt.

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