HBW verschlankt Kader

28.03.2018

von Marcus Arndt

Ein markanter Umbruch war nicht geplant, doch nach einer schwachen Saison erfolgt beim HBW ein radikaler Schnitt. Drei weitere Spieler gehen.

Nun also doch. Der Balinger Handball-Zweitligist dreht nach dem verpas-sten Wiederaufstieg am Personalrad, verschlankt – aufgrund drohender finanzieller Einbußen im Zuschauer- und Sponsoringbereich – seinen Kader.

HBW verschlankt Kader

© Moschkon

Der Vertrag von Marouen Maggaiz (im Bild) wird vom HBW Balingen-Weilstetten nicht verlängert. Außerdem verlassen auch Markus Stegefelt und Simen Schönningsen die Schwaben.

Bereits kurz nach der EM-Pause kommunizierten die Verantwortlichen des ehemaligen Erstligisten die Abgänge von Christoph Foth (HBW 2), Tobias Wagner (Fivers Margareten/Österreich) und Valentin Spohn (Ziel unbekannt). Mit den Verpflichtungen von Romas Kirveliavicius (Coburg), Marcel Niemeyer (Eisenach) und Benjamin Meschke (Leipzig) wurden die Abgänge wenigstens kompensiert, vielleicht die Positionen im linken Rückraum und am Kreis sogar besser besetzt. „Wir haben Qualität und Erfahrung dazubekommen“, betonen die Protagonisten neben der Platte, welche nach einer tristen Zweitliga-Saison die Mannschaft um Kapitän Martin Strobel nun doch kräftig umkrempeln. Erwartungsgemäß verlängerten die Schwaben den Vertrag mit Markus Stegefelt nicht. Der junge Schwede zog sich Ende des vergangenen Jahres bereits eine zweite schwere Knieverletzung zu, fällt für den Rest der Saison mit einem Kreuzbandriss aus. Eine menschlich schwierige Situation, aber wirtschaftlich nachvollziehbar, schließlich ist die Königsposition mit dem Neuzugang aus Coburg, Jona Schoch und Lukas Saueressig aus dem Perspektivteam adäquat besetzt. Neben Saueressig erhalten auch Jonas Baumeister und René Zobel Profiverträge, zählen künftig zum Kader von Trainer Jens Bürkle.

Tunesiens Nationalkeeper Marouen Maggaiz (HBW hat die im Vertrag vereinbarte Kündigungsoption zum Ende dieser Saison gezogen, Anm. d. Red.) und der Norweger Simen Schönningsen werden hingegen die „Gallier von der Alb“ am Rundenende wieder verlassen. „Wir forcieren das Produkt von hier“, betont Bürkle, „und haben uns ganz bewusst für Spieler aus dem eigenen Perspektivteam entschieden.“ Dass diese (noch) nicht das Niveau ihrer Vor-gänger hätten, verstehe sich von selbst, „aber es muss auch alles finanziell machbar sein“, so der Sportwissenschaftler weiter, „und der Spieler muss auch wollen.“ Bei Schönningsen war das nicht der Fall. „Wir haben uns sehr um ihn bemüht“, verrät Bürkle, „aber Simen hat seine Zukunft woanders gesehen.“ Innerhalb Deutschlands wird der hochtalentierte Linkshänder nicht wechseln, sondern in seine skandinavische Heimat zurückkehren.

Mit nunmehr sechs Abgängen büßt der Bundesliga-Absteiger merklich an Qualität ein – und ist auch in der Breite nicht mehr so gut besetzt, zumal die Zukunft von Routinier Matthias Flohr nach wie vor nicht geklärt ist und Dadi Runarsson mit seiner Reservistenrolle kaum zufrieden sein dürfte. Das sieht Bürkle nicht anders: „Wir müssen jetzt versuchen, über die zweite Mannschaft ein paar Risiken abzufangen und schauen, dass wir einen konkurrenzfähigen Kader zusammenkriegen. Mit Sicherheit hat dieser mehr als 14 Spieler.“

Künftig will der 37-Jährige die Zusammenarbeit mit dem Perspektivteam weiter forcieren, sieht in HBW 2-Neuzugang Niklas Diebel (Hannover-Burgdorf), Torhüter Mario Ruminsky und Rechtsaußen Moritz Strosack potenzielle Kandidaten für die erste Mannschaft. „Wer das Talent und den notwendigen Ehrgeiz mitbringt, der ist bei uns goldrichtig“, hofft Manager Wolfgang Strobel, dass die Verträge für das Trio aus dem HBW-Drittliga-Team Signalwirkung in der Region haben.

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