Zollernalbkreis

Kriminalitätsbericht: „Bürger leben in sicherer Region“

26.03.2018

Der Chef des Polizeipräsidiums Tuttlingen stellte am Montag den Kriminalitätsbericht für 2017 vor. Registriert wurden die wenigsten Wohnungseinbrüche seit 1984. 

Für das Jahr 2017 registrierte das Polizeipräsidium einen deutlichen Rückgang der erfassten Straftaten um 2149 (minus 6,9 Prozent). In der polizeilichen Kriminalstatistik sind für die Landkreise Tuttlingen Rottweil, Freudenstadt, Zollernalb und Schwarzwald-Baar insgesamt 28.816 Straftaten erfasst. Damit sei fast der Zehn-Jahres-Tiefstand von 2012 erreicht betonte Polizeipräsident Gerhard Regele. Von den Höchstständen der Jahre 2007 (35.705) und 2008 (33.423) sei man weit entfernt.

Das Polizeipräsidium Tuttlingen liege mit einer Aufklärungsquote von 64,9 Prozent zusammen mit dem Polizeipräsidium Konstanz, auf dem Spitzenplatz im Land. Aufgeklärt wurden 18.691 Straftaten. Mit 3645 registrierten Straftaten je 100.000 Einwohner liegt die Kriminalitätsbelastung deutlich unter dem Landesdurchschnitt (5295). Das Polizeipräsidium Tuttlingen weise damit die geringste Kriminalitätsbelastung aller Polizeipräsidien in Baden-Württemberg auf, betonte Regele.

Für die aufgeklärten Straftaten wurden 14.243 Tatverdächtige ermittelt. Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren ist minimal auf 22,7 Prozent gesunken. Bei den Heranwachsenden (18- bis unter 21-Jährige) blieb die Anzahl der Tatverdächtigen mit 1447 Personen nahezu konstant. Bei den Jugendlichen (14- bis unter 18-Jährige) ging die Zahl von 1392 auf 1296 zurück. Bei Kindern (bis unter 14 Jahren) kam es zu einem Anstieg von 449 auf 492 Tatverdächtige.

Kriminalitätsbericht: „Bürger leben in sicherer Region“

© Archiv Benno Schlagenhauf

Zweifelsohne der größte und nervenaufreibendste Polizeieinsatz im vergangenen Jahr: der Dreifachmord in Villingendorf. Zahlreiche Polizisten aus der gesamten Region – auch aus dem Zollernalbkreis – und sogar dem Ausland waren an der Fahndung nach dem flüchtigen Täter beteiligt.

Ermittelt wurde im Jahr 2017 in fünf Fällen wegen Mordes – darunter der Dreifachmord in Villingendorf – und in 13 Fällen wegen Totschlags. Bei den Morddelikten handelte es sich um drei versuchte Taten. Beim Totschlag waren es zehn Versuchshandlungen. Alle Tötungsdelikte wurden aufgeklärt.

Polizeipräsident Gerhard Regele konstatierte, der Rückgang der Kriminalität auf vielen Feldern sei ausgesprochen positiv zu bewerten. Er verwies insbesondere auf die erfolgreiche Bekämpfung des Wohnungseinbruchs. Die Zahl der Wohnungseinbrüche nahm im Jahr 2017 deutlich um 39,4 Prozent von 439 auf 266 Fälle und damit auf den niedrigsten Stand seit 34 Jahren ab.

Eine Aufklärungsquote von nahe 40 Prozent beweise, dass die Polizei in der Lage sei, professionell agierenden Einbrecherbanden das Handwerk zu legen. Hierzu gehöre auch eine enge internationale polizeiliche Zusammenarbeit. Sorge bereite ihm der nochmals leicht gestiegene Ausländeranteil bei den Tatverdächtigen. Die weit überwiegende Mehrheit der Ausländer halte sich an Recht und Gesetz, betonte der Polizeipräsident. Aber es gebe auch in der Region lebende Ausländer, „die wiederholt gravierende Straftaten begehen und unsere Rechtsordnung mit Füßen treten“.

Um solche Personen oder Gruppierungen werde sich die Polizei intensiv kümmern und konsequent gegen sie vorgehen. Die Zunahme bei den Sexualdelikten sieht die Polizei vor dem Hintergrund des Ende 2016 in Kraft getretenen Gesetzes zur Verbesserung des Schutzes der sexuellen Selbstbestimmung. Dieses Gesetz habe Strafbarkeitslücken insbesondere im Bereich der sexuellen Nötigung und Vergewaltigung geschlossen. Bei den Sexualdelikten wurde im vorigen Jahr ein Anstieg um 67 Fälle (22,5 Prozent) auf 365 verzeichnet. Der sexuelle Missbrauch von Kindern ist von 70 auf 57 gemeldete Fälle gesunken. Die Zahl der Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffe hat sich von 30 auf 66 Fälle erhöht. Der Anteil ausländischer Tatverdächtiger bei diesen Sexualstraftaten beläuft sich auf 40,7 Prozent.

Im Jahr 2017 wurden 18 Ermittlungsverfahren von Gewalt gegen Rettungskräfte geführt.

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