Hechingen

Ein Mord, tödliche Hundebisse und ein Bundeswehr-Skandal

25.03.2018

von Hardy Kromer

Jahresbilanz der Staatsanwaltschaft Hechingen: 5,8 Prozent mehr Verfahren als im Vorjahr – und ein paar ganz aufsehenerregende.

Noch mehr Arbeit als im Jahr davor hatte die Hechinger Staatsanwaltschaft 2017. Das geht aus der Jahresbilanz hervor, die der Pressesprecher der Behörde, Erster Staatsanwalt Markus Engel, jetzt vorlegte. Insgesamt beschäftigte sich die Staatsanwaltschaft im Jahr 2017 mit 20 365 Verfahren. Das sind 5,8 Prozent mehr als noch 2016.

Ein Mord, tödliche Hundebisse und ein Bundeswehr-Skandal

© Archiv

Der Hechinger Mordprozess brachte Staatsanwalt Markus Engel (links) ins Fernsehen.

Dabei tappten die Ermittler seltener im Dunkeln: Die Verfahren gegen bekannte Täter nahmen sogar um 9,7 Prozent zu – auf insgesamt 10 371. Und noch ein paar Zahlen: 26,7 Prozent, also ein starkes Viertel der Verfahren, landeten vor Gericht, sei es in Form von Strafbefehlsanträgen (18,2 Prozent) oder Anklagen (8,5).

Zugenommen haben im vergangenen Jahr auch die Strafvollstreckungsverfahren, die Rechtshilfeverfahren und die Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten. Ein Rückgang war bei den Gnadensachen zu verzeichnen. Spektakuläre Verfahren waren der Mordprozess im Fall Umut K., in dem der mutmaßliche Todesschütze zu lebenslanger Haft und sein Komplize zu einer Jugendstrafe von neun Jahren verurteilt wurden.

Dieses Urteil ist freilich noch nicht rechtskräftig, weil noch Revisionsanträge laufen. Parallel dazu lief der Drogen- und Waffenprozess gegen Bekannte des Mordopfers. Hier wurden die Hauptangeklagten zu vier einhalb beziehungsweise vier Jahren Haft rechtskräftig verurteilt. Dritter Fall dieses Komplexes: der Blutracheprozess. Zwei Männer, die Umut K. rächen wollten, wurden gestern zu sechs Jahren und acht Monaten beziehungsweise fünf Jahren und acht Monaten Haft verurteilt.

Rechtskräftig ist auch das Urteil gegen die Bande, die in zahlreiche Kindergärten und Schulen einbrach und in Burladingen Feuer legte. Der Haupttäter erhielt fünfeinhalb Jahre Gefängnis.

Mangels ausreichender Beweise eingestellt wurden in Hechingen dagegen mehrere Verfahren, in denen es um entwürdigende Aufnahmerituale in der Bundeswehrkaserne in Pfullendorf ging. Zur Anklage kam wiederum der tödliche Angriff eines Kangal-Hundes auf eine Passantin in Stetten a. k. M.. Vom 29. Mai an müssen sich zwei Beschuldigte vor dem Amtsgericht Sigmaringen wegen fahrlässiger Tötung verantworten.

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