Balingen

Wieder Gasalarm bei Buster in Balingen

16.03.2018

von Klaus Irion

Zum dritten Mal innerhalb eines Jahres rückt die Balinger Feuerwehr zur Altölentsorgungsanlage in der Geislinger Straße aus. 

Man könnte jetzt böse sein und sagen, die Anwohner der Geislinger Straße kennen den Ablauf ja schon. Vermeintliche oder tatsächliche Gasgerüche, Feuerwehreinsatz, Straßensperrung für einige Stunden. Zum dritten Mal innerhalb eines Jahres kam es am vergangenen Dienstag zu einem größeren Einsatz rund um die vollautomatische Altölentsorgungsanlage im Balinger Westen, die vom Mannheimer Unternehmen F.K.M. Buster als Außenstelle betrieben wird.

Wieder Gasalarm bei Buster in Balingen

© Michael Würz (Archiv)

Am Dienstagabend war die Feuerwehr zum wiederholten Male bei der Firma Buster im Einsatz.

Was genau geschehen war, darüber wurden die besorgten Anwohner aber weder von der Stadt Balingen noch vom für die Anlagengenehmigung zuständigen Regierungspräsidium Tübingen informiert.

Am Freitag wandte sich ein ZAK-Leser aus der Geislinger Straße Rat suchend an unsere Redaktion. Die Antwort lieferte schließlich Polizeisprecher Dieter Popp. Bei den Messungen am Dienstagabend stellte die Feuerwehr demnach keine Überschreitung der Grenzwerte fest. Wie Popp versichert, bestand für die Anwohner keine Gefahr. Das ausgetretene Gas drohte weder zu explodieren noch war es anderweitig gesundheitsgefährdend.

Ergebnisse stehen noch aus

Die Proben des Gases, die die Feuerwehr genommen hat, liegen nun bei den Spezialisten des Arbeitsbereichs Gewerbe und Umwelt, wo sie näher untersucht werden sollen. Im Regierungspräsidium Tübingen hoffen die Verantwortlichen, „dass man in der kommenden Woche konkrete Ergebnisse der Gasproben erhalten wird“, erklärt Pressesprecher Dirk Abel.

Für den Firmeninhaber Dietmar Glass steh das Ergebnis indes bereits fest. Für ihn gliedert sich die Angelegenheit mit der teilweise vorhandenen Geruchsauswirkung auf die Nachbarschaft in drei Ereignisse: „Während der erste Fall, hier handelte es sich tatsächlich um eine Geruchsauffälligkeit unseres Abwassers im Frühjahr 2017, stattfand und einen entsprechenden Feuerwehreinsatz nach sich zog, haben wir sofort entsprechend gehandelt und die gesamte Anlage überprüft.“

Unter anderem seien die eingesetzten Aktivkohlefilter erneuert und die Kühlanlage überprüft worden. „In den beiden anderen Fällen – und hier nehme ich in erster Linie Bezug auf die Aktion am vergangenen Dienstag – handelt es sich um einen Fehlalarm, der vermutlich von der stark sensibilisierten Nachbarschaft ausgelöst wurde.“ Das Abwasser jedenfalls sei einwandfrei gewesen und eine Geruchsbelästigung hiervon nicht ausgegangen. Überhaupt sei die Anlage noch einmal aufgerüstet worden. „Sie ist nun doppelt sicher“, so Glass. Der Unternehmer spricht von „unberechtigten Beschwerden“, denen Buster künftig mit juristischen Mitteln begegnen möchte. „Gegebenenfalls erstatten wir Anzeige gegen Unbekannt.“

Balingens Rathaussprecher Jürgen Luppold berichtete auf Nachfrage, dass das städtische Ordnungsamt von dem Vorfall am vergangenen Dienstag gewusst habe. Bereits vor dem ersten Feuerwehreinsatz im vergangenen Frühjahr, hatten die Verantwortlichen der Stadt Balingen nach Anwohnerprotesten und im Hinblick auf das direkt angrenzende künftige Neubaugebiet Urtelen ein Geruchsgutachten in Auftrag gegeben. Das Ergebnis aber hatte keinerlei Auswirkungen auf den Bebauungsplan für Urtelen.

Gespräche liegen auf Eis

Auch hatte die Stadt Kontakt mit Buster, um abzuklopfen, ob sich dass Unternehmen auch einen anderen Standort in Balingen vorstellen könnte. Im Gespräch war ein Platz im einen Steinwurf von der Geislinger Straße entfernten künftigen Gewerbegebiet „Steinenbühl“ . Das aber hat sich offensichtlich zerschlagen. „Bislang ist auch noch kein anderer Standort in Sicht“, so Stadtsprecher Luppold.

Für die fehlende Einigung macht Glass die Verwaltung verantwortlich. „Die Gespräche liegen seit Monaten seitens der Stadt auf Eis.“ Man werde von Seiten Busters einen neuerlichen Versuch starten, die Gespräche mit dem Ziel der Verlegung wiederaufzunehmen. „Ich darf Ihnen versichern, dass wir hieran großes Interesse haben und einer Bebauung der östlich unseres Grundstückes liegenden, ehemalig landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht entgegenstehen wollen“, betont Glass.

Gemeint ist der Teil von Urtelen, der inmitten des neuen Baugebiets bis auf weiteres als Wiesenfläche verbleiben wird. Aus dem Rathaus hatte man stets vernommen, dass es zwischen Stadt und Eigentümer keine Verkaufseinigung gegeben habe. Dass auch die unmittelbare Nähe zu Buster eine Rolle spielt, haben die Verantwortlichen auf dem Rathaus dagegen noch nie öffentlich kundgetan. Buster nun hingegen schon.

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