Zollernalbkreis

Schneefall sorgt für Chaos auf den Straßen

17.01.2018

von Benno Schlagenhauf

Der erneute Wintereinbruch am Mittwochmorgen hat im Zollernalbkreis zu zahlreichen kleinen Unfällen und Verkehrsbehinderungen geführt.

„Wir haben überall im ganzen Präsidiumsbereich Behinderungen“, erklärt Polizeisprecher Dieter Popp vom Tuttlinger Polizeipräsidium am Mittwochmorgen. Zahlreiche Unfälle habe es aufgrund des Schneefalls gegeben – glücklicherweise meist nur Blechschäden: „Es sind auch viele einfach nur in den Graben gerutscht“, so Popp.

Aufgrund des Schneefalls und den gestrandeten Fahrzeugen, die nicht mehr weiterkamen, staute sich der Verkehr vielerorts kilometerweit. Auf der B463 zwischen Balingen und Albstadt verschlechterten sich die Straßenbedingungen schlagartig. Während gegen 7 Uhr der Verkehr noch ungehindert floss, war mit dem Beginn des heftigen Schneefalls bald darauf kein Durchkommen mehr.

Besonders betroffen waren im Zollernalbkreis laut Polizeiangaben die L440 und die L442. Auf unserer Facebookseite meldeten Leser, dass an der Meßstetter Steige ein Lkw quer steht und auch am Erzinger Stich staute sich der Verkehr kilometerweit. 

Schneefall sorgt für Chaos auf den Straßen

© Daniel Seeburger

Ein kilometerlanger Stau bildete sich bedingt durch den heftigen Schneefall vom Erzinger Stich bis zur oberen B27-Kreuzung in Dotternhausen. Beeinträchtigt war dadurch auch die Querspange zur B463 über die L442 nach Weilstetten. Auch dort staute sich der Verkehr zur unteren B27-Kreuzung nach Dotternhausen über mehrere Kilometer.

Für Verzögerungen sorgte ein liegengebliebener Lastkraftwagen an der auch an schneefreien Tagen unübersichtlichen Ankerkreuzung in Weilstetten, der aus Richtung Dotternhausen gekommen war. Während der Fahrer mit Kies und Salz versuchte, sein Gefährt wieder fahrtüchtig zu machen, benutzen andere Verkehrsteilnehmer die Gegenfahrspur und sorgten wiederum selbst für Chaos am Knotenpunkt der Weilstetter Ortsdurchfahrt.

Schneefall sorgt für Chaos auf den Straßen

© John Warren

Ein Fahrer eines liegengebliebenen Lastwagens versucht, mit Kies und Salz wieder Grip auf die Reifen zu bekommen.

Schon in den frühen Morgenstunden, um 3.30 Uhr, war eine Fiat-Fahrerin auf der schneeglatten L196 zwischen Schwenningen und Heinstetten von der Fahrbahn abgekommen und hatte ein Verkehrszeichen überfahren. Sie blieb unverletzt, der Sachschaden beträgt rund 3000 Euro.

Insgesamt verzeichnete das Polizeipräsidium Tuttlingen, das neben dem Zollernalbkreis auch für die Landkreise Rottweil, Freudenstadt, Tuttlingen und den Schwarzwald-Baar-Kreis zuständig ist, 130 witterungsbedingte Einsätze. Bei 70 Verkehrsunfällen entstand Sachschaden in noch nicht bekannter Höhe. Bei wenigen Unfällen waren auch leichtere Personenschäden zu beklagen.

Schneefall sorgt für Chaos auf den Straßen

© John Warren

Ein Arbeiter des Winterdiensts räumt mit seinem Fahrzeug eine Straße in Meßstetten. Bereits um 3.15 Uhr morgens sei er ausgerückt, erzählt der städtische Mitarbeiter. Da habe es nur wenig Schnee gegeben. Das Verkehrschaos brach erst aus, als gegen 7.30 Uhr erneute heftige Schneefälle eintraten.

Das DRK rückte im Zollernalbkreis zu vier witterungsbedingten Unfällen aus. Auch der Rettungsdienst hatte mit den Straßenverhältnissen zu kämpfen und setzte, um Verzögerungen beim Krankentransport zu minimieren, den ehrenamtlichen Rettungswagen des DRK Geislingen ein. 

Trotz Wintereinbruchs: Eigentlich ist es zu warm

An der Messstation von Karl-Heinz Jetter in Heselwangen wird üblicherweise um 6.50 Uhr die Neuschneemenge abgelesen – so ist es vorgegeben. „Doch da ging es ja erst richtig los“, sagt Jetter. Gegen Nachmittag betrug der Wert sieben Zentimeter. „In Albstadt und höheren Lagen wird noch deutlich mehr Schnee gefallen sein“, sagt Jetter. Für die Messstation, die auf 573 Metern Höhe liegt, sei der Wert aber recht beachtlich. Nur einmal wurde er in diesem Winter erreicht – am 18. Dezember. „Danach setzte das Weihnachts-Tauwetter ein.“

Bisher ist der Januar 2018 deutlich zu warm. Im Vergleich zum Vorjahr ist es um fünf Grad wärmer. Außerdem lag 2017 an 27 von 31 Tagen eine geschlossene Schneedecke. In diesem Jahr war dies am Mittwoch zum ersten Mal der Fall. Dass der Schnee lange liegen bleibt, bezweifelt der Meteorologe: „Dafür bräuchte es beständig niedrige Temperaturen.“ bs

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