Zollernalbkreis

Zwangsheirat geht alle an

16.01.2018

von Pressemitteilung des Landratsamts

Der Verein Kriminalprävention im Zollernalbkreis lud zum Fachtag ein, den 50 Interessierte besuchten.

Zum zweiten Mal in diesem Jahr veranstaltete der Verein Kriminalprävention im Zollernalbkreis einen offenen Fachtag. Mehr als 50 Interessierte informierten sich im Sitzungssaal des Landratsamtes über das Thema Zwangsheirat. Über die Rechtslage bei Zwangsheirat und Heiratsverschleppung informierte Thorsten Müller, Leiter des Rechts- und Ordnungsamtes. Im Zollernalbkreis habe es noch keinen gemeldeten Fall gegeben, wobei dies nicht bedeuten würde, dass es hier grundsätzlich keine Zwangsverheiratung gibt. Müller verwies darauf, dass es sich bei der Zwangsheirat um ein Relikt aus alten Zeiten handelt, so war dies auch in unserem Kulturkreis früher üblich. Auch der Gesetzgeber spricht sich klar gegen Zwangsverheiratung aus, die Selbstbestimmung bei der Eheschließung ist ein Grundrecht. Dennoch falle es schwer, dieses Recht zu schützen, da es meistens am Kontakt zu den Behörden mangelt. Der Grund hierfür ist häufig die Angst der Betroffenen vor Bestrafung und Rache.

Für die Beratungsstelle Yasemin und den Verein Terre des Femmes zeichnete Sandra Stopper die Möglichkeiten nach, wie man auf Zwangsverheiratung reagieren kann. Personen des täglichen Umfelds, beispielsweise im Schulleben, dürften nicht einfach wegschauen. Es sei nicht leicht, Vorfälle zu erkennen, denn oft vertrauen sich Betroffene niemandem an. Hierzu bietet der Verein in Kooperation mit Yasemin verschiedene Präventionsprojekte, wie ein Theater für Schulen oder Fortbildungen für Lehrkräfte und die Schulsozialarbeit an. Aus der Beratungsstelle Yasemin wurde den Zuhörer von zahlreichen Erfahrungen berichtet.

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