HBW: Volumen deutlich hochgefahren

15.01.2018

von Marcus Arndt

Die Balinger Tabellensituation ist unbefriedigend. In der EM-Pause möchte Jens Bürkle die Grundlagen für eine bessere (Rest-)Rückrunde legen.

Der HBW-Trainer stellt nicht alles auf Anfang, hat aber ganz genaue Vorstellungen, wo er in den kommenden Wochen nachjustieren muss. Eine erste Standortbestimmung ist der Test am Dienstag gegen die Kadetten Schaffhausen.

HBW: Volumen deutlich hochgefahren

© Moschkon

Bei Kapitän Martin Strobel und seinen Teamkollegen sorgt der Blick auf die Tabelle nicht gerade für Begeisterung. Der HBW Balingen-Weilstetten hat den Anschluss an die Spitze verloren.

Bürkle hat die Negativserie – mit vier Pleiten in Serie – genau analysiert und den Trainingsplan entsprechend gestaltet. Er räumt unumwunden ein: „Diese Niederlagen haben wehgetan ...“ Nach dem bitteren 29:30 im Topspiel gegen Spitzenreiter Bergischer HC verloren die Schwaben trotz einer Fünf-Tore-Führung in Lübeck, waren im schwäbischen Derby gegen das zweitplatzierte Bietigheim „chancenlos“ (O-Ton Bürkle) und verpatzten auch den Start in die Rückrunde beim Altmeister Essen. „Es waren komplett enge Spiele“, blickt der Sportwissenschaftler zurück, „in denen wir ein, zwei Tore schlechter waren als der Gegner.“

Markant: In 20 Begegnungen hat der Bundesliga-Absteiger keine Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte besiegt. Schon unter der Regie von Runar Sigtryggsson holte sich der HBW in Coburg und Hamm eine Abfuhr – unterlag mit 25:32 und 28:39. Die anvisierte Trendwende nach dem Trainerwechsel blieb aus, einzig gegen Rimpar (Endstand: 27:27) und Emsdetten (25:25) holte der HBW einen Zähler. Macht mit dem Remis in Dessau (28:28) drei Punkte aus neun Spielen. „Es ist kein Zufall, dass wir gegen kein Team aus den Top Ten gewonnen haben“, nimmt der frühere Bundesliga-Spieler den Gesprächsfaden wieder auf, „wichtig ist nun, dass wir die richtigen Schlüsse aus dem Erlebten ziehen.“ Und so arbeitet Bürkle in den kommenden Wochen an einer besseren Physis seiner Truppe.

„Es gibt Dinge, wo wir dringend etwas tun müssen“, sagt er mit Nachdruck. Nur konsequent, dass der Anführer der „Gallier von der Alb“ das Volumen deutlich hochgefahren hat. Neben dem Kraft- und Ausdauerschwerpunkt feilt Bürkle parallel am Spielkonzept der Schwaben. „Klar, wir brauchen mehr Tempo“, gesteht der Sigtryggsson-Nachfolger ein, „aber das allein reicht nicht aus, wir müssen auch im taktischen Bereich ein paar Dinge ändern.“

Ein Beispiel: Die starken Balinger Außen, welche in der Vorsaison für Konstanz (Gregor Thomann) und Emsdetten (Oddur Gretarsson) fast 400 Treffer erzielt haben, bekommen einfach zu wenige Bälle. „Wir müssen sie besser reinkriegen“, fordert Bürkle, welcher auch im Konterverhalten des ehemaligen Erstligisten noch deutlich Steigerungspotenzial sieht. „Wir haben die Anzahl der Gegentore gesenkt, schlagen aber keinen Profit daraus“, so Bürkle weiter, der in den kommenden Wochen bis zum Start in die (Rest-)Rückrunde gegen Aufsteiger Eintracht Hagen (7. Februar)„richtig schaffen“ lässt.

Integriert in die Vorbereitung sind mehrere Tests: gegen Schaffhausen sowie das Turnier des TVB Stuttgart. Morgen geht der Zweitliga-Neunte gegen den Schweizer Serienmeister auf die Platte. Die vakante Position zwischen den Pfosten (Mrkva und Maggaiz sind international im Einsatz, Anm. d. Red.) besetzen die Torhüter aus dem Perspektivteam (Baumeister und Ruminsky). Problematisch wird es Ende Januar, wenn die Schwaben in der Landeshauptstadt gefordert sind und parallel der HBW 2 in der 3. Liga gefordert ist. „Gut möglich, dass wir uns einen Keeper beim Gegner ausleihen“, blickt Bürkle voraus.

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