Balingen

Ganz blasse Balinger sind nur noch Mittelmaß

23.12.2017

von Marcus Arndt

Mit dem Aufstieg hat der HBW Balingen-Weilstetten in dieser Saison wohl nichts mehr zu tun. Im württembergischen Prestigeduell gegen die SG BBM Bietigheim kassierte das Team von Jens Bürkle eine weitere Niederlage. 

Indiskutabel war der Auftritt der „Gallier von der Alb“ gestern Abend. Mit 23:24 (12:14) unterlag der ehemalige Erstligist, welcher nur noch Mittelmaß ist – mehr nicht. Eine Niederlage, die Fragen auf und neben der Platte aufwirft.

Ganz blasse Balinger sind nur noch Mittelmaß

© Moschkon

Das war nichts: Der HBW Balingen-Weilstetten (im Bild Jona Schoch) hat gestern Abend gegen die SG BBM Bietigheim in der ausverkauften SparkassenArena eine verdiente Niederlage einstecken müssen.

„Wir haben einfach zu schlecht Handball gespielt“, räumte HBW-Kapitän Martin Strobel unumwunden ein, „23 Tore sind zu Hause einfach viel zu wenig.“ Dabei war der Auftakt vielversprechend. Im schwäbischen Derby setzte Balingens Keeper Tomas Mrkva mit drei gehaltenen Bällen die ersten Akzente – und nach 150 Sekunden lagen die „Gallier von der Alb“ nach einem Wagner-Doppelpack mit 2:0 vorne. Auf der Gegenseite taten sich die Viadukt-städter zunächst sehr schwer, stellten aber den Anschluss her. Aus neun Metern netzte Max Emanuel zum 1:2 (4. Minute).

In der Folge war die SG dann aber präsenter auf dem Parkett, drängte nach einfachen Fehlern des Bundesliga-Absteigers auf die Ergebniswende. Die blieb zunächst aus: Simen Schönningsen stellte den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her: beim 4:2 nach acht Minuten. Doch Bietigheim drückte weiter mächtig aufs Tempo, blieb in Schlagdistanz. Ganz stark ersprintete sich Schönningsen das Spielgerät, netzte zum 5:3 (10.). An alter Wirkungsstätte traf Felix König zum 5:5 – und nach elf Minuten war wieder alles offen, zumal der HBW zunehmend Probleme gegen die gut organisierte SG-Defensivabteilung bekam. Der nächste Ballverlust folgte und beim 5:6 lagen die Enzstädter erstmals vorne (13.). Diese dominierten nun, während der HBW keine Mittel fand. „Das war eines unserer bisher schlechtesten Spiele. Wir haben zu viele Fehler gemacht“, meinte Oddur Gretarsson, nachdem die Kreisstädter sukzessive zurückfielen.

Erst nach einem 0:5-Negativlauf reagierte Balingens Kommandogeber Bürkle, bat zur Extrabesprechung an die Seitenlinie (5:8/ 16.). Der 37-Jährige justierte erfolgreich nach, doch weiter hatten die Gastgeber große Probleme mit dem hohen SG-Tempo. Nichtsdestotrotz stellte Gretarsson beim 9:10 den Anschluss her (21.). Nach zwei Siebenmeternieten der Bietigheimer war die Chance zum Ausgleich da, doch der HBW ließ vorne einfach zu viel liegen. Und so führte die SG zur Pause mit 14:12 – und das nicht unverdient.

Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Balingen-Weilstetten scheiterte mehrfach am überragenden Jürgen Müller. Bietigheim zog wieder auf drei Treffer weg (12:15/ 32.), während der HBW offensiv erschreckend blass blieb. Mut- und ideenlos war gegen den schwäbischen Rivalen nichts zu holen, der in Unterzahl den Vorsprung ausbaute: auf 17:13 (36.). Auszeit des Ex-Erstligisten, welcher weit hinter seinen Möglichkeiten zurückblieb. „Da haben wir das Spiel zu einfach aus der Hand gegeben“, kritisierte Strobel. Bietigheim konservierte hingegen die Führung, geriet nach dem 18:21 kurzzeitig in Bedrängnis (48.). Doch die erneute Ergebniswende blieb aus. Nach einem 3:0-Lauf waren die Kreisstädter zwar dran (23:24/58.), doch clever spielte der Tabellenzweite die Uhr runter. „Bietigheim hat einfach in allen Bereichen die besseren Lösungen gefunden“, bilanzierte Matthias Flohr und Gregor Thomann fügte enttäuscht hinzu: „Ich bin einfach leer – und sprachlos, was wir gezeigt haben. . .“

Zeit um die Pleite aufzuarbeiten, bleibt kaum – bereits heute wird geübt, dann folgen eineinhalb freie Tage, ehe sich Team und Trainer wieder treffen. „Wir werden vor der Fahrt nach Essen am ersten Weihnachtsfeiertag noch einmal trainieren“, verrät Bürkle, „um uns auf Essen einzustimmen.“ Nach dem Rückrundenauftakt beim Altmeister macht der HBW eine zwölftägige Pause, steigt Anfang Januar in die Vorbereitung auf die zweite Halbserie ein.

 

HBW Balingen-Weilstetten – SG BBM Bietigheim: Teams & Tore

HBW Balingen-Weilstetten: Mrkva (1. – 40., 19 Gegentore/10 Paraden), Maggaiz (ab 40., 5/6); Schoch (5), Schönningsen (5), Friedrich (5), Wagner (2), Strobel (1), G. Thomann (1), Gretarsson (1), Foth (1), Hausmann (1), Runarsson (1), Flohr, Nothdurft, Spohn, Saueressig (n. e.).

SG BBM Bietigheim: Ebner (n. e.), J. Müller (1. – 60., 23 Gegentore/13 Paraden); Babarskas (5), Rentschler (3), Marcec (3), Haller (3/1), Schäfer (3/2), König (2), Emanuel (2), Barthe (1), Schmidt (1), Döll (1), Claus, Erifopoulos, Asmuth.

Zuschauer: 2350 (ausverkauft).

Schiedsrichter: Pieper/ Otto (Kiel/Syke-Barrien).

Spielfilm: 2:2 (5.), 5:3, 5:6, 6:9 (18.), 8:10, 10:11, 11:14 (28.), 12:14 – 13:17 (36.), 15:19, 15:21, 17:21 (48.), 18:23, 19:24, 22:24 (57.), 23:24.

Zeitstrafen: 6:4 Minuten (Foth/2, Strobel – Barthe, Emanuel).

Siebenmeter: 0:6/3 (Schäfer und Schmidt scheitern an Mrkva/24. und 25., Schäfer scheitert an Maggaiz/46.).

Nächstes Spiel: TUSEM Essen – HBW Balingen-Weilstetten (26. Dezember, 17 Uhr, „Am Hallo“). ar

Diesen Artikel teilen: