Zollernalbkreis

Streitatlas: So zofft sich der Kreis

21.12.2017

von Pascal Tonnemacher

Eine Studie analysierte das Streitverhalten in Deutschland. Die Menschen im Zollernalbkreis sind demnach immer häufiger im Rechtsstreit. Mit interaktiver Karte.

Verkehrsunfälle, Stress mit den Nachbarn, Familiäres: Die Deutschen werden immer streitlustiger. Diesen Schluss zieht der Rechtsschutzversicherer Advocard in seinem neuen Streitatlas für Deutschland. Bei der Studie wurden 1,7 Millionen Rechtsstreitfälle der Advocard ausgewertet. Die Menschen im Zollernalbkreis sind laut Streitatlas eher friedlich gestimmt: Jeder Fünfte im Zollernalbkreis ist Kläger oder Beklagter in einem Rechtsstreit, deutschlandweit ist es jeder Vierte. Die Häufigkeit im Zollernalbkreis stieg jedoch im Vergleich mit 2014 um 2,0 Punkte auf 19,9 Streitfälle pro 100 Einwohner. Deutschlandweit stieg der Wert um 2,8 Punkte von 22,3 auf 25,1 Streitigkeiten pro 100 Einwohner.

Streitatlas: So zofft sich der Kreis

© Grafik: obs/Advocard Rechtsschutzversicherung AG

Streitfälle unter die Lupe genommen: Der Zollernalbkreis liegt im grünen Bereich und muss den Vergleich mit den Nachbarlandkreisen nicht scheuen.

Ältere Männer streiten oft

Besonders oft sind Männer in Rechtsstreits im Zollernalbkreis verwickelt. Lediglich 28,2 Prozent der Kläger und Beklagten sind weiblich. Die Gruppe der 36- bis 55-Jährigen macht über 55 Prozent der Streitfälle aus. In zwei Dritteln der Fälle geht es dabei um einen Streitwert von unter 2000 Euro. Jeder dritte Fall zieht sich dabei ein bis zwei Jahre. 25 Prozent der Fälle sind in drei bis sechs Monaten entschieden. In rund 38 Prozent der Fälle geht es um eine private Sache, beispielsweise Reisekostenerstattungen. Fast ein Drittel der Fälle macht jedoch auch der Bereich Verkehr und Mobilität aus. In 15,7 Prozent der Streits geht es um die Arbeit.

 Auch in den Nachbarlandkreisen Tuttlingen, Rottweil, Tübingen, Sigmaringen und Freudenstadt streitet sich am häufigsten ein Mann, Mitte 40, für über ein Jahr um eine Privatsache im Wert von bis zu 2000 Euro – im Durchschnitt. Die friedlichsten Landkreise in Baden-Württemberg sind Emmendingen und der Hohenlohekreis mit jeweils 19,4 Streitfällen pro 100 Einwohnern.

Im Vergleich zu den vierzehn anderen Bundesländern sind besonders Bayern und Baden-Württemberg friedliebende, grüne Flecken auf der Landkarte. In vielen Landkreisen Nordrhein-Westfalens und in Berlin zählten die Forscher stellenweise über 30 Rechtsstreits pro 100 Einwohner. „Zoffhochburg“ ist laut Streitatlas Leipzig mit 33,2 Fällen pro 100 Einwohnern.

Streitfälle, die länger als ein Jahr andauern, stiegen um vier Prozentpunkte. In weniger als sechs Monaten werden immer weniger Streitfälle beigelegt, in gar weniger als drei Monaten wiederum immer mehr.

Auch wenn der durchschnittliche Streitende eher mittleren Alters ist: Der Anteil der unter 36-Jährigen stieg in den vergangenen 15 Jahren von 3,1 auf satte 23,7 Prozent.

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