Balinger Negativserie bleibt nicht ohne Konsequenzen

19.12.2017

von Marcus Arndt

Die Konkurrenz reicht den Bundesliga-Absteiger aus der Kreisstadt weiter in der Tabelle durch. Nach der bitteren 26:27-Pleite in der „Hansehölle“ rangiert der HBW nur noch an fünfter Stelle – mit vier Punkten Rückstand auf die zweitplatzierte SG BBM Bietigheim.

Der Trend ist zweifelsohne negativ, obwohl die Leistung stimmt. Die Truppe von Jens Bürkle kassierte am vorletzten Hinrundenspieltagbereitsdie zweite Niederlage in Folge, gewann nur eine der vergangenen sechs Begegnungen.

Balinger Negativserie bleibt nicht ohne Konsequenzen

© Eibner

Die knappe Pleite gegen Lübeck-Schwartau war für Balingen-Weilstetten ein herber Rückschlag im Kampf um den Aufstieg.

Der Balinger Coach erlebte in Lübeck ein Wechselbad der Gefühle. Erst führten die „Gallier von der Alb“ bis Mitte der zweiten Spielhälfte deutlich (22:18/41.), be-kamen in der Folge aber keinen Zugriff mehr. „Wir haben sehr engagiert und couragiert gespielt“, blickte Bürkle zurück, „bis zum 18:13 und auch nach der Pause haben wir das Spiel deutlich dominiert. Aber dann sind es Kleinigkeiten, die uns Probleme machen. Lübeck kam viel zu schnell her-an . . .“ Die Norddeutschen – schon am Boden – standen wieder auf.

Das Verfolgerduell gipfelte in einer vor Spannung kaum auszuhaltenden Schlussphase, in der Markus Hansen 85 Sekunden vor dem Abpfiff zum 27:26 traf. Noch zwei Mal hatte der Ex-Erstligist die Chance auf zumindest einen Punkt, doch VfL-Keeper Dennis Klockmann parierte gegen Jona Schoch und letztlich auch noch den finalen Freiwurf von Markus Stegefelt. „Der Kampf, der Wille – das hat die Mannschaft überragend gemacht“, lobte Schwartau-Trainer Torge Greve und gab zu „schon selbst nicht mehr dran geglaubt zu haben.“ Sein Konterpart hingegen haderte: „Am Ende hätte das Spiel in jede Richtung kippen können – aber es kippt wieder nicht für uns, sondern für den Gegner. Das treibt einen natürlich um. Wir sind zwar leistungsmäßig an den oberen Mannschaften dran, aber müssen uns irgendwann einfach auch einmal so ein Spiel sichern.“

Erneut gelang dies nicht – und nach dem Punktgewinn des ASV Hamm-Westfalen (26:26 in Eisenach) sind die Balinger nur noch Tabellenfünfter, punktgleich mit den Wölfen aus Rimpar (28:17 gegen Hagen/beide 23:13 Punkte). Hinter dem souveränen Spitzenreiter Bergischer HC (34:2), der im rheinischen Derby über Aufsteiger Rhein Vikings mit 34:28 erfolgreich war, verteidigte die SG BBM Bietigheim (27:9) Rang zwei. Die Viaduktstädter führten gegen den Dessau-Roßlauer HV zur Pause bereits komfortabel mit 21:12, taten sich nach dem Seitenwechsel aber sehr schwer. Die zweite Hälfte sei gut für den Lernprozess im Team, meinte SG-Übungsleiter Hartmut Mayerhoffer und fügte hinzu: „Wir kommen unkonzentriert aus der Kabine und man hat gesehen, dass ohne volle Leistung in dieser Liga kein Spiel zu gewinnen ist . . .“ Die Ergebniswende schafften die Elbe-städter aber nicht mehr – trotz des scheinbar knappen 32:29 am Ende. „Das wäre nach unserer katastrophalen ersten Hälfte auch zu viel gewesen“, räumte DRHV-Kommandogeber Uwe Jungandreas unumwunden ein.

Auch für die Ostdeutschen (22:14) ging es runter im Klassement: von Platz fünf auf acht. Eingerahmt werden sie vom HSC Co-burg (27:27 in Emsdetten/22:14) und der HSG Nordhorn-Lingen (21:15). Die Grafschafter patzten überraschend vor heimischer Kulisse gegen HC ElbflorenzDresden. Nach zuletzt vier Niederlagen in Folge stoppte der Branchen-neuling seinen Negativtrend, siegte bei der HSG knapp mit 29:28. Vor 2411 Zuschauern lagen die Dresdner bereits mit 19:23 (43. Minute) zurück, drehten dann aber das Spiel mit einem sensationellen Lauf binnen zehn Minuten zum 27:25 um. „Nordhorn war sich wohl des Sieges schon zu sicher und hat etwas nachgelassen“, analysierte HCE-Coach Christian Pöhler, „dagegen sind bei uns einige über sich hinausgewachsen. Wir haben alles investiert, was ging. Unser Teamgeist hat am Ende gesiegt – trotz teilweise haarsträubender Schiedsrichterentscheidungen.“

 

Mischung aus Erleichterung, Freude und Hoffnung

Nur vier Punkte liegen zwischen dem HC Elbflorenz Dresden (14:22 Punkte), der am Sonntagnachmittag in Lingen siegreich war, und dem EHV Aue (10:26). Das Team aus dem Erzgebirge hat seinen Aufwärtstrend bestätigt und gegen Eintracht Hildesheim deutlich mit 35:22 gewonnen. „So ein überragendes Spiel unserer Mannschaft habe ich lange nicht erlebt“, sagte EHV-Manager Rüdiger Jurke, „wir stehen zwar immer noch auf einem Abstiegsplatz, sind aber wieder auf Tuchfühlung zum rettenden Ufer.“ Nur noch zwei Zähler trennen Aue von Hildesheim, Wilhelmshaven und Hagen (alle 12:24). Auch die HSG Konstanz bleibt dran. Die Bodensee-Truppe beendete die Erfolgsserie von TUSEM Essen. Nach sieben Spielen ohne Niederlage unterlag der Altmeister in der Schänzlehalle mit 30:31. „Wir müssen mit Geduld und Leidenschaft dranbleiben, dann kommen die Erfolgserlebnisse“, betonte HSG-Coach Daniel Eblen nach einem „tollen Spiel“ – in einer Mischung aus Erleichterung, Freude und Hoffnung. Die Blau-Gelben (8:28) sind nun Vorletzter, neues Schlusslicht nach dem Trainerwechsel ist der ThSV Eisenach (7:29).ar

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