Balingen

Vom Einzelhandelskaufmann zum Artisten an der Stange

30.11.2017

von Pascal Tonnemacher

Artist Sebastian Stamm kommt am 9. Dezember zum Wintervarieté nach Balingen. Im ZAK-Interview spricht er über seine Show. Mit Video.

Zusammen mit sieben weiteren Künstlern steht Sebastian Stamm am Samstag, 9. Dezember, beim Wintervarieté auf der Bühne der Balinger Stadthalle. Marc & Alex und der ZOLLERN-ALB-KURIER präsentieren die Shows, die um 19 Uhr beginnen.

Vom Einzelhandelskaufmann zum Artisten an der Stange

© Veranstalter

Sebastian Mast vollführt beeindruckende Artistikeinlagen am Chinesischen Mast.

Im Interview haben wir mit dem gebürtigen Crailsheimer über seinen Werdegang und seinen Auftritt am Chinesischen Mast gesprochen.

Herr Stamm, wenn man sich den Trailer zu Ihrer Show ansieht, wird klar: Ihre Auftritte müssen schweißtreibend sein. Wie halten Sie sich fit?

Sebastian Stamm: Im Prinzip geht das automatisch. Immer wenn ich an den Mast gehe, trainiere ich den ganzen Körper mit. Parallel ins Fitnessstudio gehe ich nicht. Ich mache höchstens Übungen am Boden mit dem eigenen Körpergewicht, Stabilisationsübungen. In den Fitnesszustand bin ich eher schleichend gekommen durch das Training.

Wie lange halten Sie diese Intensität durch?

Stamm: Der Act am Mast geht sechs Minuten. Das ist eine typische Zeit für akrobatische Nummern. Bei einem langfristigeren Engagement, wenn ich zum Beispiel drei bis vier Monate mit einem Varieté unterwegs bin, dann sind sechs Minuten schnell mal gefühlte zwölf Minuten. Wenn man täglich oder in Doppelshows auf die Bühne geht, dann hat man das Gefühl, fünf Kilo zugenommen zu haben (lacht).

Machen Sie den Job mittlerweile hauptberuflich?

Stamm: Ja, ich mache das hauptberuflich und kann davon leben. Es hat sich zufällig ergeben. Ich bin in einer Kleinstadt ohne Artistik aufgewachsen und war mit 25 Jahren erst mal Vollblut-Kaufmann im Einzelhandel. Ich hatte dann aber Bock auf die Herausforderung und wollte auf die Bühne gehen. Anfangs habe ich Breakdance nachgemacht.

Wie kamen Sie dann zum Chinesischen Mast?

Stamm: 2009 und 2010 war ich in Ägypten als Animateur. Ich war damals in einem Clubhotel als Tänzer engagiert. Ich hatte zusammen mit einem Brasilianer drei Stunden Trainingszeit am Tag; das war ein kleiner Konflikt. Ich hab' dann gesagt: Hey Carlos, ich mache mit dir anderthalb Stunden Training am Mast und du mit mir anderthalb Stunden Breakdance. Dann habe ich gemerkt, dass es mich ergänzt und mir Spaß macht. Ich konnte die Bühne in die Höhe füllen und musikalisch hatte ich mehr Möglichkeiten.

Wie ging es dann weiter?

Stamm: In meinem Job als Kaufmann konnte ich mich nicht verwirklichen. Ich habe – zurück in Deutschland – in einer Turnhalle mit dem Chinesischen Mast autodidaktisch weitergemacht. Ich habe dann in Berlin zusammen mit zwei Mastartisten in der Artistenschule drei Tage lang mittrainieren dürfen.

Und dort eine Ausbildung gemacht?

Stamm: Genau. Ein Lehrer hatte mich angesprochen. Ich habe dann gesagt, dass ich bislang alles autodidaktisch gelernt habe. Dann hat man mir eine Ausbildung angeboten, die ich mit 27 Jahren gemacht habe. Jetzt bin ich staatlich geprüfter Artist.

Wie waren Ihre Erfahrungen mit dem Supertalent im Jahr 2011?

Stamm: Es war sehr interessant und positiv. Es war mir klar, dass ich nicht gewinne. Ich war halt kein Sänger. Ich kam aber dann doch bis ins Halbfinale. Nach dem ersten Auftritt hatte ich aber gar nichts Neues mehr im Repertoire. In der Bühnenwelt war ich ja damals mehr als jungfräulich. Das Ganze war also ein Highlight für mich. Nach dem ersten Fernsehauftritt habe ich einen Haken drangemacht.

Wäre eine Zirkuskarriere auch etwas für Sie?

Stamm: Ich will am liebsten alles mitgenommen haben. Ich habe eine Bühnensucht und mir wird es schnell langweilig, da ist eine gute Mischung gar nicht schlecht.

Gewinnspiel

Wir verlosen 1x2 Karten für das Balinger Wintervarieté mit Backstagebesuch. Wer zusammen mit Begleitung am 9. Dezember noch vor den Shows die Stars kennenlernen möchte, schickt eine E-Mail mit dem Betreff „Wintervarieté Backstage“ und seiner Adresse an marketing@zak.de. Das Gewinnspiel läuft bis zum 1. Dezember, 12 Uhr.

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