Albstadt-Burgfelden

Das lichtlose Tier, der Krieg: Volker Jehle liest aus dem unvollendeten Roman seiner Mutter

28.11.2017

von Simon Haasis

Mit dem weiteren Kürzerwerden der Tage heißt es auch bald von den diesjährigen Albstädter Literaturtagen Abschied nehmen, die seit rund zweieinhalb Wochen die hiesigen Literaturfreunde angenehm auf Trab halten.

Abschiednehmen oder „der lange Blick zurück“ kann auch als Motto für den Samstagabend im Bergcafé in Burgfelden stehen bleiben.

Das lichtlose Tier, der Krieg: Volker Jehle liest aus dem unvollendeten Roman seiner Mutter

© Privat

Im heimeligen Ambiente des Burgfeldener Bergcafés las Volker Jehle aus den Erinnerungen seiner Mutter.

Volker Jehles Lesung zum unvollendeten Roman seiner Mutter, die er unter den Titel „Das lichtlose Tier, der Krieg“ gestellt hat, spiegelte auf bedrückende Weise Menschenschicksale in schweren Zeiten. Es sollte als Binsenweisheit gelten, dass Kriege schon immer eine unnötige und unwürdige Beschäftigung für die Menschheit waren. Jener Brief Hanna Jehles, aus dem das titelgebende Zitat stammt, legt dies in eindrücklicher Weise offen. Ein liebender Mensch wartet auf den anderen liebenden Menschen, der aber weit entfernt in Oslo weilt.

Der sinnlose Grund für diese Trennung zweier Menschen ist der Krieg. Dies ist als Kondensat des von Volker Jehle mit Verve gestalteten Abends wiederzugeben: Warum müssen Menschen das mitmachen? Doch Volker Jehle legte an diesem Abend nicht nur einen Schwerpunkt auf das Schicksal seiner Mutter, welches sie der Nachwelt in schriftstellerischer Form überliefert hat, sondern auch auf eine alte, gewachsene Freundschaft. Gemeint ist jene Beziehung, die die beiden kreativen Familien Jehle und Wedel vereint.

Dies dokumentierten auch die Rötelzeichnungen von Fritz Wedel. Nicht zuletzt ist es übrigens auch eine Wedel, die das Bergcafé als Wirtin führt und zu einem kulturellen Treffpunkt Albstadts macht.

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