Schmeichelhaftes Remis für schwache Schwaben

27.11.2017

von Marcus Arndt

Es bleibt dabei: Der HBW Balingen-Weilstetten kann gegen die Topklubs im Bundesliga-Unterhaus nicht gewinnen. In der „Hölle Süd“ spielten die Schwaben gegen den TV Emsdetten nur 25:25-Unentschieden und bleiben weiter Tabellendritter.

Ist das bitter. Nach einer imposanten Aufholjagd verpassten die „Gallier von der Alb“ in den Schlusssekunden den Sieg. Die finale Möglichkeit ließ Gregor Thomann liegen, welcher beim Strafwurf Nerven zeigte und nur die Querlatte traf.

Schmeichelhaftes Remis für schwache Schwaben

© Moschkon

Es war ein hart umkämpfter Punkt für den Balinger Bundesliga-Absteiger (im Bild Jona Schoch) gegen den Verfolger aus Emsdetten. Vor der Pause lagen die Schwaben bereits mit sechs Toren zurück.

Die Szene war symptomatisch für den Auftritt der Schwaben, die über 60 Minuten nie vorne lagen. In doppelter Überzahl waren dennoch zwei Punkte drin, aber erst ließ sich Lars Friedrich zu früh festmachen – und trotzdem generierte der HBW noch eine finale Möglichkeit. „Ich glaube, wenn wir den letzten Siebenmeter reingeworfen hätten, wäre es des Guten zu viel gewesen“, meinte Balingens Coach Jens Bürkle und verwies auf den Sechs-Tore-Rückstand (6:12/20.) in Durchgang eins.

Früh zeichnete sich ab, dass den Schwaben am Samstagabend wenig gelingen sollte. Christoph Foth zog schon nach wenigen Sekunden die erste Fahrkarte – und das Team von Trainer Daniel Kubes mit 2:0 davon (3. Minute). Die Kreisstädter blieben auch in der Folge blass, warfen wie schon in Lingen ganz schwach. Erst nach über fünf Minuten gelang dem Bundesliga-Absteiger der erste Treffer. Per Siebenmeter stellte Oddur Gretarsson gegen seinen Ex-Klub den 1:2-Anschluss her. Vorerst konservierten die Emsländer den knappen Vorteil, stellten nach acht Minuten den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her. Aus neun Metern wuchtete der Holländer Jasper Adams das Spielgerät in die Maschen: zum 2:4. Kritisch in dieser Phase: viele Zeitstrafen gegen die Gastgeber. Diese bekamen auch weiterhin keinen Zugriff, leisteten sich die nächsten Fehler.

Kapitän Martin Strobel traf das Tor nicht – und Emsdetten lag weiter vorne. Dennoch sah Kubes Gesprächsbedarf, zog früh die grüne Karte. Der Tscheche justierte ganz gezielt nach. Emsdetten spielte wie bisher einen schnellen, sicheren Ball und baute den Vorsprung aus: auf 9:4 (16.). Bei den Schwaben lief hingegen nichts zusammen. Der nächste Ballverlust folgte und Dirk Holzner versenkte den Konter: zum 5:11 (18.). Strobel und Friedrich brachten Balingen-Weilstetten beim 10:13 (26.) wieder in Schlagdistanz – wirklich rund lief es bei den „Galliern von der Alb“ aber nicht. Im Gegenteil: In der Offensive fanden sie keine Lösungen und auch die Defensivabteilung zeigte gegen den physisch starken Rückraum der Gäste Defizite. Der letzte Treffer vor dem Gang in die Kabine gelang den Balingern. Tobias Wagner verwertete einen Abpraller zum 11:15. „Dass das nicht die Art und Weise ist, wie wir Handball spielen wollen, steht außer Frage“, kritisierte Bürkle, „nach der Pause war wenigstens die Abwehrt besser.“

Zudem investierte der HBW mehr, bekam aber weiterhin Krings nicht in den Griff. Der TVE-Regisseur netzte aus zehn Metern mit einem klugen Aufsetzer zum 13:17 (33.) und Adams legte den 18. Treffer der Gäste nach. Doch der HBW zeigte zumindest Moral, kämpfte sich wieder auf 17:19 heran (39.). Die Schwaben drängten auf die Ergebniswende, doch Kubes bremste mit einer Auszeit die „Gallier“ vorerst aus. Vergebens: Strobel stellte ganz den Anschluss her. Bitter für Balingen: In Überzahl scheiterte Friedrich zweimal frei an TVE-Keeper Konstantin Madert. Auf der Gegenseite wurde Marouen Maggiaz immer mehr zum Faktor, war beim 18:20 durch Mertens – nach zehn torlosen Minuten der Westfalen – jedoch machtlos (46.). So blieb es eine ganz enge Kiste. Nervenstark machte Friedrich den Ausgleich (23:23/54.). Crunchtime in der „Hölle Süd“ und tatsächlich erarbeitet sich der Tabellendritte noch die Siegchance, „doch wir haben im ganzen Spiel nicht einmal geführt, deswegen wäre es nicht wahnsinnig verdient gewesen, wenn wir bei 60:00 zum ersten Mal in Führung gehen“, bilanzierte HBW-Manager Wolfgang Strobel. Der räumte ein : „In den kommenden Aufgaben muss von der Mannschaft mehr kommen . . .“

 

Schmeichelhaftes Remis für schwache Schwaben

© Moschkon

Große Probleme hatte die Defensivabteilung des HBW Balingen-Weilstetten mit Emsdettens Regisseur Merten Krings. Der warf beim 25:25 nicht nur sieben Tore, sondern setzte auch seine Mitspieler gekonnt in Szene.

HBW Balingen-Weilstetten – TV Emsdetten: Teams & Tore

HBW Balingen-Weilstetten: Mrkva (1. – 30., 15 Gegentore/7 Paraden), Maggaiz (ab 30., 10/5); Strobel (9), Schoch (4), Friedrich (3), Stegefelt (3), G. Thomann (3), Wagner (1), Foth (1), Gretarsson (1/1), Spohn, Flohr, Nothdurft, Hausmann, Runarsson (n. e.).

TV Emsdetten: Ferjan (n. e.), Madert (1. – 60., 25 Gegentore/9 Paraden); Krings (7), Holzner (7/1), Adams (5), Franke (3), Wesseling (1), Dräger (1), Kropp (1), Terhaer, Hübner, Kolk, Pöhle.

Schiedsrichter: Moles/ Pittner (Heddesheim/ Karlsruhe).

Zuschauer: 1975.

Spielfilm: 2:2 (6.), 3:5, 3:7, 4:9 (16.), 5:11, 8:12, 10:14 (26.), 11:15 – 14:18 (34.), 16:19, 18:19, 19:21 (47.), 20:22, 23:23, 24:24 (57.), 25:25.

Zeitstrafen: 6:18 Minuten (Schoch, Spohn, Foth – Dräger/3, Krings/3, Adams/2, Kropp).

Siebenmeter: 3/1:1/1 (Gretarsson scheitert an Madert/28., Thomann wirft an die Latte/60.).

Nächstes Spiel: Wilhelmshavener HV – HBW Balingen-Weilstetten (2. Dezember, 19.30 Uhr, Nordfrost Arena).ar

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