Albstadt-Ebingen

Wie wurde Luther zum Reformator?

27.11.2017

von Sabine Miller

Asta Scheib erzählt im Ebinger Bildungszentrum „Sturm in den Himmel“ von Kindheit und Jugend des Kirchenmannes

Asta Scheibs Romanbiografie ist ein echter „Seitenwechsel“. Sie endet da, wo die meisten Luther-Bücher beginnen: Bei Martin Luthers Entschluss, Mönch zu werden. Bei den Literaturtagen hat die Münchener Autorin ihr 384 Seiten umfassendes Werk vorgestellt. Unverständlich war, warum sich nur wenige Besucher im Bildungszentrum einfanden. Asta Scheib ist eine der bekanntesten Autorinnen Deutschlands, ihr 2016 erschienenes Buch ein wertvoller Beitrag zum 500-jährigen Reformationsjubiläum - allein schon deshalb, weil es sich ernsthaft mit der Frage befasst, warum aus dem Sohn des wohlhabenden Erzschürfers Hans Luther und seiner Ehefrau Margarethe aus Mansfeld der spätere Reformator wurde.

Wie wurde Luther zum Reformator?

© ?? Sabine Miller

Asta Scheib (rechts) signiert eins ihrer Bücher.

Asta Scheib versucht in „Sturm in den Himmel“ die Stellschrauben aufzuspüren, die Luthers Werdegang beeinflussten. Dabei spielt auch die Zeit, in der er das Licht der Welt erblickte, eine entscheidende Rolle. In jener grausamen Ära des auslaufenden Mittelalters hätten Hunger, Armut, Krankheit und früher Tod zum Alltag des einfachen Volkes gehört. Die Kirche nutzte das Elend der Menschen für ihr Wohlleben aus, trieb Ablasshandel, implizierte Angst auslösende Bilder in den Köpfen. Der Gehörnte wird Luther zeit seines Lebens in Träumen heimsuchen. Bei jeder Gelegenheit bediente man sich in seinem Elternhaus der Drohung „Der Teufel soll dich holen!“. Luther erlebte keine glückliche Kindheit.

Trost fand er im Glauben und im Buch bei seiner Kinderfrau Berblin und seiner Jugendliebe Madlen, beides fiktive Figuren, die geschickt in die biografischen Fakten eingebunden sind. Asta Scheib zeichnete ein in sich geschlossenes Persönlichkeitsbild des Kirchenmannes und schaffte es, ihr Publikum emotional zu erreichen und mitzunehmen in die Gedanken- und Gefühlswelt des jungen Martin Luther.

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