Balingen

Balinger Stadtkirchenorgel wird 250

24.11.2017

Das Prospekt der Balinger Stadtkirchenorgel feiert in diesem Jahr 250. Geburtstag. Das gut erhaltene Instrument erklingt zu einigen Jubiläumskonzerten.

Am 1. Advent 1767, also vor genau 250 Jahren, wurde in der Stadtkirche Balingen eine neue Orgel eingeweiht. Der barocke Orgelprospekt ist bis heute im Original erhalten geblieben und dieses Jubiläum ist nun besonderer Anlass für einige musikalische Veranstaltungen. Am Sonntag, 3. Dezember, findet um 10 Uhr der Festgottesdienst anlässlich des 250. Geburtstags des Orgelprospekts statt. Um 18 Uhr sind Zuhörer zu einem Orgelkonzert eingeladen.

Balinger Stadtkirchenorgel wird 250

© Leon Hauser

Die Orgel in der Balinger Stadtkirche heute: Das schöne, spätbarocke Gehäuse blieb trotz aller Umbauten und Reparaturen erhalten. Innere Teile wurden ersetzt.

Die Posaunenchöre Balingen und Heselwangen werden gemeinsam mit einem Organisten Werke für Bläser und Orgel von Leo Hassler und Sigfried Karg-Elert musizieren.

Um 18 Uhr spielt Bezirkskantor Wolfgang Ehni ein Jubiläumsorgelkonzert. Es werden barocke Orgelwerke von Georg Phillip Telemann und von Johann Sebastian Bach, Es–Dur Präludium zu hören sein. Von Max Reger erklingt die mächtige Choralfantasie „Halleluja, Gott zu loben“.

Passend zum Weihnachtsmarkt werden zudem einige Weihnachtslieder in modernen und jazzigen Arrangements von Matthias Nagel auf der Orgel zu hören sein. Mit diesem bunten Konzertprogramm soll die gesamte beeindruckende Klangvielfalt der großen Stadtkirchenorgel gezeigt werden.

Letztes Werk des Orgelbauers

Der Orgelbauer Johann Carl Sigmund Haußdörffer hatte seine Werkstatt in Tübingen. Die Erbauung der Balinger Stadtkirchenorgel 1767 war sein letztes Werk. Noch vor Fertigstellung der Orgel ist er im März 1767 in Tübingen verstorben.

Der Orgelmacher Rüdiger aus seiner Werkstatt vollendete das Balinger Werk. Am 4. Dezember 1767 fand die Einweihung statt. Dieses Instrument hatte 22 Register auf zwei Manualen.

Haußdörffer war ein ziemlich bedeutender Orgelbauer und baute größere Instrumente auch in Esslingen und Blaubeuren. Er gehörte wahrscheinlich zum Schülerkreis des berühmten sächsischen Orgelbauers Gottfried Silbermann. Die Ähnlichkeit des Balinger Prospekts mit einer Silbermann-Orgel in Rötha bei Leipzig ist geradezu frappierend.

In den vergangenen 250 Jahren blieb trotz aller Umbauten und Reparaturen zum großen Glück das schöne, spätbarocke Gehäuse bis heute erhalten. Alle Teile im Inneren der Balinger Orgel sind allerdings neu und stammen aus dem 20. Jahrhundert.

Dieses Instrument erfreut regelmäßig sehr viele Zuhörer und Besucher. Mit 54 Registern und vier Manualen entfaltet sie eine gewaltige, und dennoch sensible Klangpracht und Klangfülle, sei es bei Gottesdiensten oder Orgelkonzerten. So kommen allein jedes Jahr rund 2000 Besucher zu den Sommerkonzerten „Orgel Plus“. Und gerade das Barockprospekt gibt dem Instrument einen würdevollen, strahlenden und majestätischen Anblick.

Weitere Konzerte zum Jubiläum finden zum einen am 3. Adventssonntag um 17 Uhr unter dem Titel „Adventsmusik“ statt. Am Neujahrstag spielt ab 17 Uhr Dommusikdirektor Andreas Jetter ein Orgelkonzert.

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