In der Musik liegt Poesie

W obei es nicht bei „sanften Tönen“ blieb: Britta Medeiros, Alana Alexander und John Alexander heizten der kühlen Werkstatt von Hartwig Herter zusammen mit den Musikern von „Bounded Blue“ ordentlich ein. Die ausverkaufte Veranstaltung hinterließ reihum Begeisterung.

Während bei romantischen Stücken wie „Sweet Dreams“ oder „Just The Way You Are“ auf den Stühlen geschmachtet wurde, tanzten und klatschten ausgelassene Zuschauer bei „Ain’t Nobody“ schon zu Beginn des Konzerts mit. Die drei Sänger, die teils einzeln, teils gemeinsam auf der Bühne ihr Können bewiesen, schafften es in kürzester Zeit, die Werkstatt für sich einzunehmen. Soulqueen Alana Alexander begab sich ins Publikum und weckte es zu später Stunde noch einmal auf mit ihrer charismatischen Art. Das Showtalent ihres Bruders John Alexander kam besonders bei seinem „Crazy“-Solo zur Geltung. Britta Medeiros zog alle Register bei einem Song von Phil Collins und verlas gekonnt eine Songtext-Interpretation auf Deutsch von Pianist Wolfgang Fischer.

Zusammen mit Arno Haas am Saxophon, Andy Schoy am Schlagzeug und Florian Dohrmann am Bass lieferte er den handgemachten Wohlklang der Instrumente, was die Zuschauer ebenso sichtlich würdigten wie die außergewöhnlichen Stimmen des Abends. Uwe Sessler, den die Musiker sogar für ein Stück auf die Bühne holten, hatte für eine stimmungsvolle Lichtinstallation gesorgt.

„Das war nicht Bundesliga, sondern Weltklasse“, fasste Hartwig Herter, der einmal mehr die Bewirtung übernommen hatte, den Abend lachend zusammen, nachdem Wolfgang Fischer sich bei ihm und der Stadt Albstadt bedankt hatte. Zuschauer Volker Lässing nannte es „eine rundum gelungene Veranstaltung“ und Helga Biselli lobte vor allem die Song-Auswahl und die kraftvollen Stimmen.

Alana Alexander, Britta Medeiros und Wolfgang Fischer sind sich einig, dass auch Songtexte literarischen Charakter haben. Die Stücke waren so gewählt, dass sie sich ins diesjährige Thema der Literaturtage einfügen. John Alexander meinte, dass Musik der Poesie entspringt und Britta Medeiros fügte hinzu, dass sie Musiker als Geschichtenerzähler sieht. Arno Haas verriet, er lese so gerne Bücher, dass er deshalb manchmal alles andere liegenlasse, und John Alexander, der aus New York stammt, entdeckte seine Freude an deutschsprachigen Werken: „Literatur und Musik gehen Hand in Hand.“