„Nächstes Brett“ für den HBW

24.11.2017

von Marcus Arndt

Trotz der Pleite in Lingen bleibt der Balinger Bundesliga-Absteiger Tabellendritter. Morgen folgt die nächste „kleine Lehrprobe“, wie es Jens Bürkle formuliert.

Es hätte ein richtig schönes Wochenende werden können, blickt der HBW-Trainer zurück. Die Konkurrenz punktete nicht, doch die Schwaben ließen die Chance liegen – verpassten den Sprung auf Rang zwei.

„Nächstes Brett“ für den HBW

© Moschkon

Für Oddur Gretarsson geht es heute gegen den Ex-Klub. Auch dem TV Emsdetten will der HBW Balingen-Weilstetten in der „Hölle Süd“ keine Punkte überlassen.

Mit 22:24 unterlagen die Balinger in Lingen und haben nun satte acht Punkte Rückstand auf Branchenführer Bergischer HC. „Das ist beeindruckend, wie souverän der BHC auftritt“, gesteht Bürkle ein, „der ist besser als so mancher Erstligist.“ Bleibt eine breite Spitze, welche hinter den Westdeutschen um den zweiten Aufstiegsrang kämpft. Die Kreisstädter zählen dazu, „sind aber auswärts noch ein bisschen zu grün“, wie es der Sportwissenschaftler moderat umschreibt. Er fügt hinzu: „Wir haben in Würzburg und Lingen richtig gut gespielt. Auch bei der HSG waren wir in der Lage, etwas mitzunehmen.“

Doch in der Grafschaft verpasste der HBW nach einem 18:22-Rückstand in der 52. Minute die Ergebniswende. „Wir sind an einem starken Keeper und einer sehr guten Mannschaft gescheitert“, analysiert der 37-Jährige, „am Ende machten wir einen Fehler zu viel.“ Dabei verteidigten die Schwaben stark, zogen aber zu viele Fahrkarten. „Wir haben sehr viele Sachen richtig gut gemacht“, meint der Sigtryggsson-Nachfolger, „viele unserer Spieler haben solche Stresssituationen aber gemeinsam noch nicht erlebt . . .“

Da kommt es dem ehemaligen Bundesliga-Spieler nicht ungelegen, dass mit dem TV Emsdetten „das nächste Brett“ (O-Ton Bürkle) auf die HBW-Truppe wartet. „Ich bin froh über jede enge Minute, die wir spielen“, verrät der HBW-Coach, welcher die Westfalen zu den Aufstiegsaspiranten zählt. Nach einem starken Saisonstart mit 16:2 Punkten kriselte es allerdings zuletzt im Emsland. Der Klub in finanzieller Schieflage, blass und emotionslos die Auftritte der Kubes-Truppe. Nach der Trennung von Manager Holger Kaiser ließ Emsdetten mächtig Dampf ab, fegte vor Wochenfrist den VfL Lübeck-Schwartau mit 32:22 von der Platte. „Wir wollten einfach mehr gewinnen als der VfL – und das war der Schlüssel zum Sieg“, bilanziert Daniel Kubes kurz. Der Ex-Kieler arbeitet seit 2014 erfolgreich in Emsdetten, obwohl er nur über einen kleinen Kader verfügt. Der ist jedoch hervorragend besetzt – mit der starken Rückraumachse um Torjäger Georg Pöhle (225 Tore in der Saison 2016/17) und Regisseur Merten Krings. Gegen die Hansestädter setzten der Holländer Jasper Adams, Kreisläufer Andre Kropp und Neuzugang Dirk Holzner (99 Treffer in dieser Runde) die Akzente. „Die haben gegen Schwartau richtig einen rausgehauen“, betont Bürkle, „scheinen ihr Zwischentief überwunden zu haben.“

Nichtsdestotrotz: Im achten Heimspiel visiert der HBW den achten Sieg an. „Das ist eine kleine Lehrprobe für uns“, blickt Bürkle voraus, „gegen einen Gegner, der wie wir vorne mitspielen will.“ Personell kann er wohl aus dem Vollen schöpfen. Martin Strobel (muskuläre Probleme) und Simen Schönningsen, der über Schmerzen im Rücken klagt, absolvierten nicht alle Trainingseinheiten, werden morgen (19 Uhr, SparkassenArena) aber auflaufen.

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